Wienfluss
Zusammenfassung Neuer Wienfluss
Im Rahmen des Projekts „Neuer Wienfluss“ wurde das Institut Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien von der Magistratsabteilung 45 (MA-45) der Gemeinde Wien beauftragt, verschiedene ingenieurbiologische Bauweisen auf ihre Eignung zur Sicherung und Gestaltung der Wienfluss-Stadtstrecke zu untersuchen.
Zur Durchführung der Untersuchungen wurde im März 1996 am Wienfluss, im Bereich Wienflussaufsicht Hadersdorf, eine ingenieurbiologische Versuchsstrecke errichtet. Durch die vorhandenen Retentionsbecken bietet sich am Wienfluss die einzigartige Möglichkeit, künstliche Hochwässer zu erzeugen.
Das Ziel dieses Projekts ist die Ermittlung der Belastbarkeit ingenieurbiologischer Bauweisen und ihre Wirkung auf die auftretenden hydraulischen Verhältnisse (Fließgeschwindigkeit, Abflusskapazität, ...). Um Untersuchungen durchführen zu können mussten verschiedenste Parameter (Vegetationsparameter, hydraulische, topographische und morphologische Parameter) während des gesamten Untersuchungszeitraumes (1998 – 2003) erfasst werden.
Die Datenaufnahme erfolgte unmittelbar vor, während und nach einer künstlichen Flutung, während und nach natürlichen Hochwasserereignissen und jährlich in der Vegetationsruhephase.
Für die Auswertung und Analyse der Daten wurden die Aufzeichnungen von 10 künstlichen Flutungen, die Erkenntnisse von 2 natürlichen Hochwässer und die Parameter der jährlich durchgeführten Vegetationsaufnahme herangezogen. Ingenieurbiologische Bauweisen wirken unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass sie punktuell (Steckholz), linear (Buschlagen) oder flächig (Spreitlagen) wirken können. Durch eine konzentrierte Anordnung von linearen Bauweisen kann auch eine flächige Wirkung erzielt werden. Da das Wasser flächig auf die Böschung wirkt, bieten flächige Bauweisen den wirkungsvollsten Schutz. Lineare und punktuelle Bauweisen schützen die Böschungen partiell und können daher keinen so hohen Belastungen wie in der Fläche wirkende Bauweisen standhalten.
Untersuchungen von OPLATKA (1998) und WEITZER / DOPPLER / FLORINETH (1998) an jungen Pflanzen haben gezeigt, dass der Auszugswiderstand um das 5 bis 10-fache über der Beanspruchung durch die Strömung liegt. D.h. die Kraft des Wassers reicht nicht aus, um die Pflanzen aus dem Boden zu ziehen. Die Belastbarkeit von ingenieurbiologischen Bauweisen ist daher in erster Linie ein Erosionsproblem. Die maßgebende Wirkung von jungen ingenieurbiologischen Bauweisen beruht darauf, dass sich die jungen elastischen Äste schützend über die Böschung legen und so die auf die Böschung angreifenden Kräfte des Wassers reduzieren.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt:


Flutungsversuch an der ingenieurbiologischen Versuchsstrecke