976316 Spezielle Futtermittelkunde und -technologie
- Art
- Vorlesung
- Semesterstunden
- 2
- Vortragende/r (Mitwirkende/r)
- Gierus, Martin
- Organisation
- Angeboten im Semester
- Sommersemester 2025
- Unterrichts-/ Lehrsprachen
- Deutsch
- Lehrinhalt
-
Aufbauend auf die Vorlesung Futtermittelkunde werden die Kenntnisse über Futtermittel und deren Verarbeitung vertieft, insbesondere im Hinblick auf deren Struktur, Abbaubarkeit, Verdaulichkeit und Bioverfügbarkeit. Zudem werden die Auswirkungen technologischer Behandlungsverfahren und die Technologie der Mischfutterherstellung detailliert behandelt.
Themen und Lernziele im Überblick:
1) Futtermittel und deren Verarbeitung
- Hackfrüchte und Nebenprodukte: Analyse ihrer technologischen Verarbeitung und Auswirkungen auf die tierische Verwertung.
- Getreide und Nebenprodukte: Bewertung von Struktur, Abbaubarkeit und der Verdaulichkeit durch verschiedene Behandlungsmethoden.
- Ölsaaten und deren Verarbeitungsprodukte: Einfluss auf die Bioverfügbarkeit und Nährstoffqualität.
- Körnerleguminosen: Bedeutung in der tierischen Ernährung und technologische Herausforderungen.
- Futtermittel tierischer Herkunft: Analyse der Nährstoffdichte und regulatorischer Aspekte.
- Mineralische Futtermittel und Zusatzstoffe: Funktion und Verarbeitungstechnologien.
2) Kraftfutterwerk: Grundlagen und Technologien
- Physikalische Messgrößen: Fließverhalten, Schüttgewicht, Abrieb, Pelletqualität und Mischgenauigkeit – Verständnis und Anwendung in der Praxis.
- Deaktivierung von antinutritiven Faktoren und Hygienisierung: Technologische Möglichkeiten und deren Einfluss auf die Tiergesundheit.
- Technologische Verarbeitungsschritte:
- Zerkleinerung: Einfluss auf Futteraufnahme und Verdaulichkeit.
- Konditionierung und Pelletierung: Vor- und Nachteile, Optimierung für verschiedene Tierarten.
- Expander/Extruder, Granulierung, Fettcoating und Flockierung: Detaillierte Analyse der Effekte auf die tierische Leistung und die Futterqualität.
Spezifische Auswirkungen:
- Stärkeaufschluss durch thermische Behandlungen.
- Veränderung des Anteils an Bypass-Protein bei Wiederkäuern.
- Verbesserung der Verdaulichkeit von Rohfett, Rohfaser und Rohprotein.
- Erhöhung des Gehalts an umsetzbarer Energie (ME).
- Grundlagen einer Mischfutteranlage: Aufbau, Funktion und betriebliche Anforderungen.
3) Futterkonservierung und Futterqualität
- Aspekte der Futterproduktion in unterschiedlichen Landnutzungssystemen: Einfluss von Standortfaktoren und Anbaustrategien auf die Futtermittelqualität.
- Genotyp x Umwelt-Interaktionen: Relevanz für die Futterwertoptimierung und Züchtungsprogramme.
- Methoden der Futterkonservierung: Silierung, Trocknung und weitere Verfahren – Bewertung der Auswirkungen auf den Nährwert und die Lagerfähigkeit.
- Futterqualitätsforschung: Analyse moderner Methoden zur Bewertung von Futterqualitätsparametern.
- Inhaltliche Voraussetzungen (erwartete Kenntnisse)
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Grundkenntnisse der Tierernährung und Futtermittelkunde
- Lehrziel
-
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehrveranstaltung verfügen die Studierenden über folgende Kompetenzen:
## Fachliche Kompetenzen
1. Fundiertes Wissen über Futtermittelverarbeitung
- Fähigkeit, die Eigenschaften verschiedener Futtermittel (pflanzliche, tierische und mineralische Herkunft) zu analysieren und deren Rolle in der Tierernährung zu bewerten.
- Verständnis für die Auswirkungen technologischer Behandlungsverfahren auf Struktur, Verdaulichkeit, Abbaubarkeit und Bioverfügbarkeit von Nährstoffen.
2. Expertise in Mischfuttertechnologie
- Fähigkeit, die physikalischen Messgrößen (z. B. Schüttgewicht, Pelletqualität, Mischgenauigkeit) zu interpretieren und in der Qualitätskontrolle anzuwenden.
- Kritische Beurteilung von Verarbeitungsschritten wie Zerkleinerung, Pelletierung, Expander/Extruder-Nutzung und deren Effekt auf die Leistung verschiedener Tierarten.
3. Vertiefte Kenntnisse zu Futterkonservierung und Qualitätssicherung
- Bewertung der Effizienz und Nachhaltigkeit verschiedener Konservierungsmethoden (z. B. Silierung, Trocknung).
- Anwendung moderner Methoden der Futterqualitätsforschung zur Analyse und Optimierung von Futtermitteln.
## Methodische Kompetenzen
4. Analyse und Problemlösungsfähigkeit
- Fähigkeit, technologische Verfahren kritisch zu hinterfragen und Anpassungen zur Optimierung der Futtermittelqualität vorzuschlagen.
- Entwicklung von Strategien zur Verbesserung des Futterwerts durch gezielte Verarbeitungsschritte.
5. Dateninterpretation und Entscheidungskompetenz
- Anwendung von wissenschaftlichen und analytischen Methoden zur Bewertung der Futterverdaulichkeit, Nährstoffeffizienz und Energieverfügbarkeit.
- Ableitung von praxisorientierten Empfehlungen für die Futtermittelherstellung und -verarbeitung.
## Personale und soziale Kompetenzen
6. Interdisziplinäres Denken
- Verknüpfung von Aspekten der Futtermittelkunde, Tierernährung und landwirtschaftlichen Produktionssysteme, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
- Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Genotyp x Umwelt-Interaktionen und Futterproduktion.
7. Kooperation und Kommunikation
- Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Lösungsansätze verständlich an Landwirt:innen, Tierernährer:innen und in der Futtermittelindustrie tätige Fachleute zu kommunizieren.
## Praktische Kompetenzen
8. Anwendung technischer und technologischer Verfahren
- Praktische Fertigkeiten zur Bewertung und Optimierung der Prozesse in Kraftfutterwerken und Mischfutteranlagen.
- Umsetzung von Maßnahmen zur Hygienisierung und Deaktivierung antinutritiver Faktoren bei der Futtermittelproduktion.
Noch mehr Informationen zur Lehrveranstaltung, wie Termine oder Informationen zu Prüfungen, usw.
finden Sie auf der Lehrveranstaltungsseite in BOKUonline.