732314 Forstgeschichte


Art
Vorlesung und Exkursion
Semesterstunden
2
Vortragende/r (Mitwirkende/r)
Weigl, Norbert
Organisation
Angeboten im Semester
Wintersemester 2024/25
Unterrichts-/ Lehrsprachen
Deutsch

Lehrinhalt

- Definition und Abgrenzung der Forstgeschichte als Fachbereich der Forstwissenschaft, wissenschaftstheoretische Grundlagen, Überblick zur forstgeschichtlichen Forschung und Lehre sowie Literatur im deutschen Sprachraum;
- Darstellung unterschiedlicher Waldnutzungsformen und ihres Bedeutungswandels im Kontext gesellschaftlichen Wandels, Forstwirtschaft und Holznutzung als Ausdruck sozioökonomisch-ökologisch-kultureller Ansprüche an den Wald und der jeweiligen zeitbedingten, technischen Nutzungsmöglichkeiten; Wälder (Forste) als „kontextualisiertes Produkt“ menschlicher Intervention;
- Österreichs Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert: Primat der Holzproduktion und Leistungssteigerung, Rationalisierung und Mechanisierung, Funktionenlehre und Konzept der Mehrzweckforstwirtschaft, Umweltkrise und multifunktionale Waldbewirtschaftung, Forstwirtschaft und Waldökosystemmanagement, Wald und Mensch im Klimawandel;
- Forstwirtschaft als Landschafts- und Ressourcennutzung im Spannungsfeld zwischen Nutzfunktion, Naturpflege- und Wohlfahrtsfunktion auf nationaler und internationaler Ebene, historische Bedingtheiten aktueller Trends in der Wald- und Forstpolitik (ein Ausblick in das 21. Jhdt.);
- Produktivitätsdenken und Ökologiebewusstsein in der österreichischen Forstwirtschaft im 19. und 20. Jhd. - Kontinuitäten und Brüche;
- Nachhaltigkeit und Naturnahe Waldwirtschaft - forstliche Ideale oder forsthistorische Realität? Versuch einer kritischen Selbstreflexion.

Inhaltliche Voraussetzungen (erwartete Kenntnisse)

Keine fachspezifischen Vorkenntnisse erforderlich; grundsätzliches Interesse an Geschichte und ihrer Bedeutung für die Gegenwart von Vorteil.

Lehrziel

Das Wissen um die forstgeschichtlichen Gegebenheiten in der Vergangenheit und deren Auswirkungen auf die Gegenwart soll die Studierenden befähigen, die forst- und umweltpolitischen, forstrechtlichen und fortwirtschaftspolitischen Entwicklungen in einen inhaltlich erweiterten, historischen, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Kontext einzuordnen. Die persönliche Analyse- und Urteilsfähigkeit der Studierenden und gleichzeitig damit ihre forst-, umwelt- und kulturlandschaftsbezogene Entscheidungs- bzw. Handlungskompetenz soll um die historische Dimension erweitert werden.
Ein zweites Ziel ist das Heranführen der Studierenden an eine selbstkritische Haltung gegenüber den - unter anderem in historischen Entwicklungen - begründeten Arbeits- und Denkweisen, Überzeugungen, Normen und Werten der Forstleute, um mit anderen Gruppen von Natur-, Landschafts-, Wald- und Ressourcennutzern innerhalb der Gegenwartsgesellschaft in einen möglichst vorurteilsfreien Dialog treten zu können.
Schließlich sollen die Studierenden mit den wichtigsten Grundsätzen forsthistorischer Arbeitsweisen (Quellenkritik!) vertraut gemacht werden.
Noch mehr Informationen zur Lehrveranstaltung, wie Termine oder Informationen zu Prüfungen, usw. finden Sie auf der Lehrveranstaltungsseite in BOKUonline.