976317 Praktikum zur Tierernährung
- Art
- Übung
- Semesterstunden
- 4
- Vortragende/r (Mitwirkende/r)
- Hagenauer, Paul , Dardabou, Laid , Oliveira De Souza De Azevedo, Pamela , Gierus, Martin , Schedle, Karl
- Organisation
- Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie
- Angeboten im Semester
- Wintersemester 2024/25
- Unterrichts-/ Lehrsprachen
- Deutsch
- Lehrinhalt
-
Das Praktikum umfasst drei Teile, die aufeinander aufbauen und praxisorientierte sowie theoretische Kompetenzen in den Bereichen Laboranalytik, Futtermittelformulierung und Ergebnisinterpretation vermitteln.
Teil A: Einführung in die Laboranalytik
A1. Grundlagen der Laborarbeit:
- Laborsicherheit: Richtige Handhabung von Chemikalien, persönliche Schutzausrüstung, Umgang mit Notfallsituationen.
- Einführung in Laborgeräte: Waagen, Kalorimeter, Spektrometer, Kjeldahl-Apparatur, Soxhlet-Extraktor usw.
- Probenahmetechniken: Sicherstellung der Repräsentativität und Vermeidung von Kreuzkontamination.
A2. Analytische Methoden:
- Durchführung der proximalen (Weender) Analyse sowie moderner ergänzender Verfahren:
- Trockenmasse: Bestimmung durch Trocknung (Thermostatschrank/Vakuumtrocknung).
- Asche: Veraschung bei hoher Temperatur zur Bestimmung der Mineralstoffanteile.
- Rohprotein: Kjeldahl- oder Dumas-Verfahren zur Stickstoffanalyse.
- Rohfett: Soxhlet-Extraktion oder gravimetrische Methoden.
- Rohfaser: Van-Soest-Methode (NDF, ADF, ADL) zur Differenzierung der Faserfraktionen.
- Kohlenhydrate: Enzymatische Analysen für Gesamtzucker und Stärke.
- Mineralstoffe: Analyse von Phosphor und Zink mittels ICP-OES oder photometrischer Verfahren.
- Bruttoenergie: Bestimmung mittels Bombenkalorimeter.
A3. Qualitätskontrolle:
- Einführung in statistische Methoden zur Validierung von Labordaten.
- Bedeutung von Referenzproben und Ringversuchen.
Teil B: Futtermittelformulierungen und Rationsgestaltung
B1. Einführung in die Futtermittelformulierung:
- Unterschiede in den Nährstoffanforderungen zwischen Tierarten: Schweine, Geflügel, Milchkühe.
- Berücksichtigung von physiologischen und produktionsbedingten Faktoren (z. B. Laktationsstadium, Wachstumsphase).
B2. Ermittlung des Nährstoffbedarfs:
- Interpretation von Standardwerken (z. B. NRC, GfE).
- Bedeutung der Verdaulichkeit und biologische Wertigkeit von Rohstoffen.
B3. Datenbeschaffung und -analyse:
- Nutzung von amtlichen Tabellen (z. B. DLG-Tabellen).
- Integration der Ergebnisse aus Teil A (Labordaten) zur Beurteilung der Rohstoffqualität.
B4. Computergestützte Rationsgestaltung:
- Einführung in Software-Tools.
- Simulation verschiedener Szenarien zur Optimierung von Rationen: Kosten, Nährstoffabdeckung, Umweltaspekte.
B5. Praxisübungen:
- Erstellung von Rationen für Schweine, Geflügel und Milchkühe.
- Vergleich von Optimierungsansätzen: klassische Formulierung vs. präzisionsbasierte Ansätze.
Teil C: Abschlussdiskussion und Interpretation
C1. Interpretation der Ergebnisse:
- Vergleich der Laboranalysen (Teil A) mit den Zielwerten der Rationsgestaltung (Teil B).
- Bewertung der Rohstoffqualität und Identifikation von Engpässen.
C2. Diskussion von Fallstudien:
- Analyse von Praxisbeispielen aus verschiedenen Produktionssystemen.
- Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf Tiergesundheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
C3. Zukunftsperspektiven:
- Bedeutung neuer Technologien (z. B. NIR-Analytik, Precision Feeding).
- Diskussion über den Einfluss von Klima- und Umweltfaktoren auf die Futtergestaltung.
- Lehrziel
-
Nach erfolgreicher Teilnahme am Praktikum werden die Studierenden in der Lage sein:
Fachliche Kompetenzen:
- Die wichtigsten Methoden der Laboranalytik sicher anzuwenden, um die chemische Zusammensetzung von Futtermitteln zu analysieren und zu bewerten.
- Die Ergebnisse der Labormethoden kritisch zu interpretieren und auf deren Basis fundierte Entscheidungen zur Futtermittelbewertung zu treffen.
- Nährstoffbedarf und -aufnahme für verschiedene Nutztierarten auf Grundlage wissenschaftlicher Standards zu ermitteln.
Methodenkompetenzen:
- Futtermittelformulierungen für Schweine, Geflügel und Milchkühe unter Berücksichtigung von Produktionszielen, Tiergesundheit und ökonomischen Aspekten zu erstellen.
- Computergestützte Tools zur Rationsgestaltung effektiv zu nutzen und Szenarien zu simulieren.
- Daten aus Laboranalysen, wissenschaftlichen Tabellen und anderen Quellen zusammenzuführen und systematisch auszuwerten.
Praxisorientierte Kompetenzen:
- Den Einfluss von Futterzusammensetzung und -qualität auf Tiergesundheit und Leistung praktisch zu bewerten.
- Lösungsstrategien zur Optimierung von Fütterungssystemen unter realistischen Bedingungen zu entwickeln und umzusetzen.
Kommunikative und soziale Kompetenzen:
- Die Ergebnisse der praktischen und theoretischen Arbeiten im Team zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren.
- Wissenschaftliche Inhalte zu Futtermittelanalysen und Rationsgestaltung verständlich zu erklären und mit Fachleuten sowie Praxisakteuren zu kommunizieren.
Überfachliche Kompetenzen:
- Nachhaltigkeitsaspekte (z. B. Ressourceneffizienz, Umweltbelastung) bei der Futterbewertung und Rationsgestaltung zu berücksichtigen.
- Eigenverantwortlich und sicher in einer Laborumgebung zu arbeiten, einschließlich der Einhaltung von Sicherheitsstandards.
- Eine kritische Haltung gegenüber analytischen und praktischen Ergebnissen einzunehmen und Verbesserungspotenziale zu erkennen.
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