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Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2023-03-01 - 2024-02-29
Ackerbau und Viehhaltung prägten im Pustertal noch bis weit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Landschaftsbild. Das Sicherstellen der Lebensmittelversorgung der Familienmitglieder stand besonders in den abgelegenen Tälern und Bergregionen im Vordergrund des überwiegend kleinbäuerlichen Wirtschaftens. Von den Kulturpflanzen, die im Pustertal angebaut wurden, wurde in der jüngeren Geschichte immer auch Saatgut vor Ort selbst vermehrt. Wenn Saatgut vermehrt wurde, fand immer auch eine Auslese von Saatgut bestimmter Pflanzenindividuen statt. Diese Auslese wurde nach Erfahrungswerten und Intuition durchgeführt; geprägt von den persönlichen Vorstellungen und Notwendigkeiten derjenigen, die die Kulturpflanzen anbauten, pflegten und vermehrten. Dies hat zu der enormen Vielfalt genau in diesen lokalen Herkünften der unterschiedlichsten Kulturpflanzenarten geführt, auch im Pustertal.
Das Handwerk der eigenständigen Erhaltung, Selektion und Vermehrung von Saatgut wird kaum mehr ausgeübt. Damit geraten einzigartige Kulturpflanzen und deren lokale Herkünfte in Vergessenheit und sind vom Verschwinden bedroht. Die lebendige Erhaltung des kulturellen Erbes der Saatgutvermehrung und Weitergabe von Saatgut liegt in den Händen von einigen wenigen engagierten Menschen.
Im Projekt „Saatgutkompetenz“ wird der aktuelle Stand der Saatguterhaltung für Kulturpflanzen im Pustertal dokumentiert. In Interviews mit Erhalterinnen werden fördernde und hemmende Faktoren für die Saatguterhaltung, sowie Informations- und Beratungsbedarf der ErhalterInnen identifiziert. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden lokale, regionale und nationale Fördermaßnahmen identifiziert, die dazu beitragen die Saatgutkompetenz im Pustertal zu erhalten.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2022-05-01 - 2025-04-30
Phosphor (P) ist ein essentieller und begrenzter Pflanzennährstoff. Er muss möglichst effizient genutzt werden. Im biologischen Landbau ist die biologische Stickstoff (N)-Bindung durch Leguminosen die wichtigste Stickstoffquelle. P-Mangel reduziert die biologische N-Bindung, die N-Verfügbarkeit und das Ertragsniveau der Fruchtfolge und gefährdet die Nachhaltigkeit der Produktion auf biologisch wirtschaftenden Betrieben. P-Bilanzsalden sind auf biologisch wirtschaftenden Marktfruchtbetrieben meist negativ, und die Gehalte von pflanzenverfügbarem P (PCAL) sind auf länger biologisch wirtschaftenden Betrieben oft suboptimal. Bedeutet eine negative P-Schlagbilanz oder eine Versorgungsstufe A oder B, dass P im Mangel ist und die Pflanzenbestände unterversorgt sind? In der Praxis ist es für LandwirtInnen schwierig diese Informationen einzuschätzen und die richtigen Maßnahmen zu treffen. Am Beispiel des Nährstoffs Phosphor sollen innerbetriebliche und externe Möglichkeiten die Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen untersucht und entwickelt werden. Innerbetrieblich können Pflanzenarten mit hohem P-Mobilisierungsvermögen die P-Verfügbarkeit und die P-Effizienz erhöhen. P-Recyclingdünger stellen eine außerbetriebliche P-Quelle dar, Stoffkreisläufe regional zu schließen und Lagerstättenvorräte zu schonen. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit, P in der Landwirtschaft effizienter zu nutzen und P-Kreisläufe regional zu schließen, ist teilweise noch zu wenig entwickelt.
Zielsetzungen und erwarteter Nutzen des Projekts:
• Verbesserte Beurteilung der P-Versorgung von Ackerstandorten durch Praktiker unter Berücksichtigung des P-Mobilisierungspotentials aus stabilen P-Pools.
• Entwicklung von Managementstrategien zur Verbesserung der innerbetrieblichen P-Verfügbarkeit: Mobilisierung von P aus stabilen Pools auf Standorten mit geringer P-Verfügbarkeit durch Zwischenfrüchte und Gemenge.
• Verbesserte Abschätzung der P-Düngewirksamkeit verschiedener organischer Dünger und der P- und K-Mobilisierung aus stabilen Pools anhand eines Langzeitversuchs.
• Informationen für LandwirtInnen zum Nährstoff Phosphor und seinem Management: bessere Beurteilung des aktuellen Phosphor-Versorgungsstatus der Schläge; Kenntnisse, welche Maßnahmen am Betrieb zur P-Mobilisierung beitragen; Entscheidungsbasis für Bewirtschaftungsmaßnahmen, um die eigene Phosphorversorgung schlagspezifisch zu verbessern. Die LandwirtInnen lernen, die eigenen im Boden vorhandenen P-Vorräte gezielt zu nutzen.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2022-01-01 - 2024-12-31
Marktgärtnereien arbeiten nach sogenannten biointensiven Methoden. Dies bedeutet das maximal mögliche, natürliche Ertragspotential auf der Fläche zu nutzen. Dieses Ertragspotential ergibt sich aus der jeweiligen Lage, den klimatischen Voraussetzungen (Temperatur, Niederschlag, Wind, etc.), den Produktionsmethoden sowie in einem hohen Ausmaß auch aus dem Boden selbst. Neben der Bodenart und dem Bodentyp sowie der Mächtigkeit der einzelnen Bodenschichten ist vor allem auch der Zustand des Bodens in Bezug auf Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit von enormer Wichtigkeit für Marktgärtnereien. Während sich der Begriff Bodenfruchtbarkeit eher auf die Funktion der Produktivität bezieht (mineralische, physikalische und biologische Aspekte) wird der Begriff Bodengesundheit eher systemisch definiert und um weitere Bodenfunktionen erweitert. Neben der Produktivitätsfunktion sind für Marktgärtnereien die Wasserspeicherfunktion, die Lebensraumfunktion für Pflanzen und Bodenorganismen und deren Vielfalt, die Nährstoffmanagementfunktion, sowie die Klimafunktion als Kohlenstoffspeicher relevant. Um eine Marktgärtnerei erfolgreich und nachhaltig führen zu können, muss der Bodenzustand in Bezug auf dessen Fruchtbarkeit und Gesundheit nicht nur erhalten, sondern im Laufe der Bewirtschaftung sogar verbessert werden. Das Ziel in jeder Marktgärtnerei ist daher nicht nur eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung, sondern eine aufbauende, sogenannte regenerative Bewirtschaftung des Bodens.
Forschungsfrage: Welche Maßnahmen sind zielführend, um die Nährstoffmanagement- und Produktionsfunktion des Bodens in Markt-Gärtnereien zu fördern?
Im Projekt werden verschiedene Maßnahmen mittels Literaturrecherchen verglichen und jene mit dem größten Potential in der Praxis auf den Betrieben umgesetzt. Die Ergebnisse des AP Boden werden im Zuge der Arbeit des AP Dissemination sowohl an bestehende und künftige Marktgärtnerinnen und Marktgärtner weitergeben als auch an die Beratung und relevante österreichischen. Zusätzlich werden die Maßnahmen auch in Bezug zu den Bio-Austria Richtlinien beurteilt.