Monitoring und Optimierung
Um die Effizienz des installierten Systems zu überprüfen, wurden in allen Objekten umfassende Monitoringsysteme installiert. Neben den Vor- und Rücklauftemperaturen des Heizsystems wird auch die Temperatur der einzelnen Fassadenheizkreise sowie die Kerntemperatur der Fassade aufgezeichnet. Zur Erhebung der Wärmeströme wurden Wärmemengenzähler installiert. Die Daten ermöglichen eine detaillierte Energiebilanz und unterstützen die Optimierung des Betriebs.
Erste Ergebnisse zur sommerlichen Entwärmung
Im Entwärmungsbetrieb lag die Temperatur in der Fassade um rund 2 Grad unterhalb der Raumtemperatur. Dadurch floss Wärme aus den Innenräumen in die Wand und die Raumtemperatur sank spürbar. Um den Effekt quantifizieren zu können, wurden Messdaten mit und ohne aktiven Kühlbetrieb unter vergleichbaren klimatischen Bedingungen – etwa Außentemperatur und Sonneneinstrahlung – analysiert. Das Ergebnis: Mit aktivierter Entwärmung war die Raumtemperatur im Schnitt um etwa 2 Grad niedriger als im Vergleichszeitraum ohne Kühlbetrieb. Deutlich wurde auch, dass richtiges Nutzer*innenverhalten – wie gezieltes Nachlüften oder Verschattung während des Tages – das Innenraumklima stark beeinflusst.
Forschung, Praxis, Zukunft
Sani60ies verbindet angewandte Forschung mit konkreter Umsetzung. „Für die Gebäudetechnik liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse über die langfristige Leistungsfähigkeit von Fassadenheizungen. Für die Baupraxis entsteht ein Sanierungsansatz, der sich mit vertretbarem Aufwand in vielen Gebäuden umsetzen lässt. Die Idee hat zudem über Wien hinaus Strahlkraft: In ganz Europa stehen Millionen Gebäude der Nachkriegszeit vor der Sanierung. Die thermische Fassadenaktivierung könnte zum Schlüssel werden, um Wärmepumpen im Bestand flächendeckend einzusetzen – effizient, bewohner*innenfreundlich und klimawirksam“, betont Magdalena Wolf abschließend.