Im Rahmen des Forschungsprojekts GLASGrün wurden vier Kletterpflanzenarten ausgewählt, um ihr Potenzial zur Beschattung von Glasfassaden zu testen. Ziel ist es, sommerliche Überhitzung durch natürliche Verschattung zu reduzieren und damit das Mikroklima in und um Gebäude spürbar zu verbessern. Jede Pflanze bringt dabei individuelle Stärken mit.

1. Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla)

Die großblättrige Pfeifenwinde eignet sich hervorragend für eine dichte Laubdeckung. Ihre herzförmigen, üppigen Blätter bieten einen hohen Verschattungseffekt. Sie zählt zu den starkwüchsigen Kletterpflanzen, erreicht Wuchshöhen von bis zu 20 Metern und überzeugt durch ihre Robustheit und hohe Lebensdauer.

2. Echter Hopfen (Humulus lupulus)

Diese heimische, schnellwüchsige Kletterpflanze überrascht mit ihrer zarten Erscheinung und gleichzeitig starker Beschattungsleistung. Der Hopfen begrünt in kurzer Zeit große Flächen und eignet sich besonders gut für saisonale Verschattungen. Im Herbst zieht sich der Hopfen ganz zurück, um im Frühling von Neuem wieder auszutreiben.

3. Scharlachwein (Vitis coignetiae)

Die aus Ostasien stammende Rebe beeindruckt nicht nur durch ihre kräftigen Triebe und großflächigen Blätter, sondern auch durch ihre leuchtend rote Herbstfärbung. Sie sorgt für eine effektive Verschattung in den Sommermonaten und bietet darüber hinaus einen attraktiven saisonalen Ausklang – ein echter Blickfang.

4. Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis)

Der Blauregen hat sich im Projekt als die am schnellsten wachsende Art herausgestellt. Bereits nach zwei bis drei Vegetationsperioden erreicht er einen hohen Deckungsgrad und Blattflächenindex. Neben seiner starken Verschattungsleistung punktet er mit dekorativen, duftenden Blüten im Frühling – eine ästhetische wie funktionale Bereicherung.

Die Wahl der richtigen Pflanzenart ist entscheidend für den Erfolg vertikaler Begrünungssysteme. Faktoren wie Wuchsgeschwindigkeit, Laubdichte, Standortbedingungen und Pflegeaufwand spielen eine zentrale Rolle. Das BOKU-Projekt GLASGrün liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Begrünung nicht nur die Architektur bereichern, sondern auch aktiv zur Reduktion der solaren Einträge und Klimawandelanpassung beitragen kann.