Der BOKU Staudengarten zwischen dem Gregor-Mendel-Haus und den Forschungsgewächshäusern wird seit 2020 in Kooperation mit dem Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau neu angelegt. Alle Planungen, baulichen und gärtnerischen Arbeiten erfolgen im Rahmen des Lehrbetriebs zur Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur.

Der Garten ist ein Lehr- und Lernraum für Studierende:
Präsentation des Lehrsortiments an Stauden und Sommerblumen (Grund- und Aufbausortiment), ausgewählter Kletterpflanzen und weiterer Kulturpflanzen; Durchführung praktischer Kulturarbeiten zur Pflege und Vermehrung von Stauden und Sommerblumen; Bereitstellung von Pflanzenmaterial für ausgewählte LVAs; Ausführung von Wegebau und Pflasterarbeiten.

Im Garten werden Aspekte des Klimawandels und des Rückgangs von Biodiversität thematisiert:
Klima- und standortangepasste Verwendung von Gräsern und Kräutern; Testung neuer Kulturarten für den Einsatz in Urban Heat Islands; Möglichkeit zu mikroklimatischen Untersuchungen an städtischer Vegetation (Krautschicht).

Die 300 m² große Anlage bildet einen Baustein für ein übergeordnetes Gesamtgartenkonzept, welches das Profil der BOKU repräsentiert.


Grundlagen und Aufbau Sortiment: Staudensteckbriefe für die Lehre

Alle Pflanzen im Grundlagen Sortiment und sukzessive die im Aufbau Sortiment finden sich im Boku-Staudengarten namentlich beschildert und über einen QR Code mit den Steckbrief-Informationen zu erschließen.

Mit den „Staudensteckbriefen“ wird ein kompakter und überschaubarer Einblick in die faszinierende Welt der Stauden geboten. Die Arten werden nach Lebensbereichen (Hansen & Stahl, 1997) und schwerpunktmäßig mittels ihrer Gestaltqualitäten vermittelt. Zudem gibt es Hinweise zur gärtnerischen Kulturpraxis bezüglich unterschiedlicher Aspekte wie Vermehrung, Krankheiten und Schädlinge oder Eignung zur Floristik. Eine Rubrik beleuchtet bewährte und gängige Sorten oder auch visuell interessante und ähnliche Arten. Botanische, medizinische, historische und nicht zuletzt humorvolle Infos über die Pflanzenarten runden die Steckbriefe ab.

Die Angaben in den Staudensteckbriefen wurden einerseits auf der Basis von Empfehlungen aus der Fachliteratur und andererseits aufgrund eigener Erfahrungswerte erstellt. Abweichungen in der Erscheinung sind immer möglich und abhängig vom jeweiligen Pflanzenstandort mit seinen spezifischen Klima- und Bodenbedingungen, aber auch von den Pflegebedingungen. Mit den Pflanzensteckbriefen halten Sie also kein allgemeingültiges „Patentrezept“ in Händen, wohl aber wertvolle Anhaltspunkte, um selbst abwägen zu lernen, welche Stauden in der jeweilige Freiraumsituation eingesetzt werden können.

Literaturquellen

SIMON, H. [Hrsg.] (2002): Die Freiland-Schmuckstauden. Stuttgart: Ulmer.
HANSEN, R. & STAHL, F. (1997): Die Stauden und ihre Lebensbereiche. Stuttgart: Ulmer.
HERTLE, B. / KIERMEIER, B./NICKIG, M. (2008): Gartenblumen. München: GU.
GÖTZ, H. & HÄUSSERMANN, M. (2007): BDS Handbuch III Stauden. Wien: Österreichischer Agrarverlag.
RICE, G. (1996): The Gardener's Guide to Perennials. London: Mitchell Beazley.
WILLERY, D. (2007): Stauden von A – Z. Deutsche Ausgabe. Stuttgart: Ulmer.
SHAFER, K. / LLOYD, N. (2007): Perennial Reference Guide. Champaign: Stipes Publishing L.L.C.
FISCHER, M.A./ADLER, W./OSWALD, K. (2008): Exkursionsflora für AT, FL & Südtirol. Linz: OÖ-Landesmuseum.
DARKE, R. (2007): The Encyclopedia of Grasses for liveable landscapes. Portland: Timber Press.
LEYHE, U. (2003): Gräser und Farne. München: BLV.
CHEVALLIER, A. (1998): Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen. München: BLV.
BOHNE, B. & DIETZE P. (2007): Taschenatlas Giftpflanzen. Stuttgart: Ulmer.
GENAUST, H. (2005): Etymologisches Wörterbuch der bot. Pflanzennamen. Hamburg: Nikol.
IMPELLUSO, L. (2005): Die Natur und ihre Symbole. Pflanzen, Tiere und Fabelwesen. Berlin: Parthas-Verlag.
+ Kataloge und Internetseiten von Staudengärtnereien sowie diverse Sichtungsergebnisse


Abkürzungen Grundlagen und Aufbau Sortiment
Zuordnung nach Lebensbereichen und Angaben zum Standort

Lebensbereiche
G - Gehölz
GR - Gehölz-Rand
Fr - Freifläche mit Wildstaudencharakter
B - Beet
SH - Freifläche mit Steppen-Heide-Charakter
H - Freifläche mit Heide-Charakter
St - Steinanlage
FS - Fels-Steppe
M - Matten
SF - Stein-Fugen
MK - Mauer-Kronen
A - Alpinum
WR - Wasser-Rand

Feuchtezahlen
1  trockener Boden
2  frischer Boden
3  feuchter Boden

Lichtverhältnisse
so - sonnig
abs - absonnig
hs - halbschattig
sch - schattig

wintergrün, sommergrün (und halbsommergrün) sowie immergrün:
diese Begriffe beziehen sich auf die Erscheinungszeit des Laubes