Standortsverhältnisse

1. Gelände

Das Revier wird von 4 Hauptgräben (Mühlstein-, Kohl-, Grasriegel- und Trenkgraben) und von zahlreichen, meistens tief eingeschnittenen Nebengräben, andererseits von sanft gewölbten Rücken gebildet.
Der tiefste Punkt liegt bei 320m, der höchste bei 725m Seehöhe. Blockiges Grundgestein tritt an einigen Stellen zutage. Flächenanteile der Seehöhenstufen
          

Seehöhe % ha
300-450 m 16,3 146,6
450-550 m 39,4 355,2
550-650 m 37,8 340,5
650-750 m 6,5 59,0
 100,0 901,3

Flächenanteile der Hangneigungsstufen
          

Hangneigung % ha
0-10 % 4 38,8
11-20 % 11 101,0
21-30 % 30 267,0
31-40 % 29 259,3
41-50 % 17 149,5
> 51 % 9 82,6
 100,0 898,2

2. Geologie

Wie im gesamten Gebiet herrschen auch im Lehrforst kristalline Gesteine vor. Flächenmäßig überwiegen kalifeldspatführende Grobkorngneise sehr unterschiedlicher Strukturierung. Im Bereich derber Grobkorngneise kann man häufig schärfer ausgeprägte Landschaftsformen, ja sogar einige kleine Felstürme und grobes Blockwerk beobachten. Besonders im südlichen Teil des Lehrforstes findet man kleinflächig häufig plattige, meist auffallend helle Serizitschiefereinlagerungen. In geringem Ausmaß treten vorwiegend im Nordwesten des Gebietes auch dunkle, teilweise chloritführende Phyllite auf. Dort sind die Landschaftsformen sanfter und stellenweise durch alte Rutschungs- und Hangfließerscheinungen gekennzeichnet. Im Nordteil des Lehrforstes trifft man auf eine Schubscholle aus Dolomit und Dolomitbreccie, die dem Semmeringmesozoikum zugeordnet wird. In einem flächenmäßig sehr kleinen Teil des Lehrforstes im Westen findet man sandige tertiäre Sedimente und Küstengerölle. Die rezente Bodenbildung im Bereich des Lehrforstes läuft häufig auf Resten alter tertiärer und zwischeneiszeitlicher Boden- und Verwitterungsdecken ab. Sie haben allerdings während der Eiszeiten durch die im periglazialen Raum ablaufenden Vorgänge wesentliche Umprägungen erfahren. Durch Bodenfließen wurden die Bodendecken der höheren und steileren Landschaftsteile vielfach bis zur Verwitterungsbasis aus Gesteinschutt und Grus abgetragen. Die leichteren und durchlässigeren Böden auf Grobkorngneis waren naturgemäß davon am stärksten betroffen. Im Ablagerungsbereich findet man häufig durch gerichtete Einlagerung von wenig verwitterten Gesteinstrümmern gekennzeichnete Fließerden großer Mächtigkeit. Vorwiegend im Bereich der Phyllite konnten sich alte, meist mächtige, dunkelbraun bis rotbraun gefärbte, stark bindige Bodendecken relativ unversehrt erhalten. Im Bereich des Dolomites bilden Braunlehmreste oder Dolomitschutt das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung. Im Westteil entwickelten sich die heutigen Böden stellenweise auf tertiären Lockersedimenten, in den Tälern auf vorwiegend sandigen Alluvionen.

3. Böden

3.1. Böden auf silikatischem Material

3.1.1. Grundwasserbeeinflußte Böden
Im Sohlenbereich der Täler und im Bereich von Hangquellen findet man Gleye und Naßgleye. Der Humustyp ist vorwiegend Mull. Schwemmböden mit rasch wechselnden Schichtfolgen verschieden sortierten Materials kennzeichnen den Oberflutungsbereich der Bäche.

3.1.2. Braunerden und Semipodsole
Böden dieser Gruppe nehmen im Lehrforst den größten Teil der Fläche ein. Substratbedingt weisen die Böden dieser Gruppe meist nur geringe Eisengehalte auf. Dies fuhrt dazu, daß die typischen eisenbedingten Horizontfärbungen meist nur mäßig ausgeprägt sind und daher oft relativ schwer anzusprechen sind.

Braunerden finden sich auf Grund des relativ basenarmen Ausgangsmaterials nur an wenigen Stellen in typischer Ausprägung. Sie sind an junge Gesteinsverwitterungsschichten mit noch verhältnismäßig hoher Basennachlieferungskraft gebunden, kommen daher also eher in den höheren Lagen auf fein- bis mittelkörnigen, dunklen feldspatreichen Grobkorngneisen vor, wo die alten ausgelaugten Bodendecken weitgehend erodiert wurden. Der ursprünglich unter Laubwald sicherlich häufiger vorhandene Typ der oligotrophen Mullbraunerde hat heute der sauren Moderbraunerde bzw. dem Semipodsol Platz gemacht.

Semipodsole sind sowohl auf Grobkorngneisverwitterungsschutt und skelettreichen, sickerwasserdurchlässigen Fließerden als auch auf skelettreichen Phyllitverwitterungsschutt häufig anzutreffen. Auf Grund der bereits erwähnten Eisenarmut sind die B-Horizonte meist nur wenig intensiv gefärbt. Die Eluvialhorizonte sind dort, wo die Böden den Braunerden noch relativ nahe stehen, nur schwach ausgeprägt und häufig durch die Humusfarbe überdeckt. Typischere Semipodsole lassen allerdings deutliche Eluvialhorizonte erkennen. Die Humusbildung ist Moder- und Rohhumus, wobei letzterer überwiegt. Die Auflagehumusmächtigkeit übersteigt selten 5 cm.

3.1.3. Pseudogleye
Pseudogleye finden sich im Lehrforst relativ häufig überall dort, wo wenig durchlässiges Material Grundlage für die Bodenbildung war. Dies ist einerseits im Bereich der Serizitschiefervorkommen, deren feinplattiges, schluffiges Verwitterungsmaterial sehr zur Dichtlagerung neigt, der Fall, andererseits überall dort, wo bindiges Braunlehmmaterial aus alten Bodendecken in Fließerden zu wasserstauenden Horizonten Anlaß gibt. Auch hier drückt sich die relative Eisenarmut des Ausgangsmaterials in einer schwachen Ausprägung der Gleyfleckung und Konkretionsbildung aus.
Vorherrschender Humustyp ist Moder bis hydromorpher Moder, es kommen aber auch Mull- und Rohhumuspseudogleye vor.

3.1.4. Stark braunlehmbeeinflußte Böden
Hauptsächlich im Bereich der Vorkommen dunkler Phyllite bzw. im Ablagerungsbereich der darauf ursprünglich gebildeten und dann abgeflossenen Verwitterungsdecken finden sich stark braunlehmbeeinflußte Böden. Über mächtigen Schichten des meist dunkelbraun bis rotbraun gefärbten, plastischen, bei Austrocknung extrem verhärtenden Braunlehmmaterials hat die heutige Bodenbildung nur geringmächtige Schichten erfaßt. Die rezente Dynamik, der diese Böden unterworfen sind, ist einerseits Podsolierung und andererseits Pseudovergleyung. Die Humusbildung ist meist Moder und Rohhumus, selten Mullhumus.

3.2. Böden auf Karbonatgestein

Auf Dolomitschutt exponierter Stellen findet man seichtgründige Rendzinen, auf weniger erosionsgefährdeten Stellen durchschnittlich geringmächtige karbonatische Braunlehme.

3.3. Böden auf tertiären Sedimenten

Im Westteil des Lehrforstes findet man auf tertiären Sanden tiefgründige, fruchtbare Mullbraunerden, fallweise mit leichter Tendenz in Richtung Parabraunerde und Pseudovergleyung.

Klima

Im Lehrforst werden 3 Klimastationen betrieben um die kleinräumigen Unterschiede zu erfassen:

  • Heuberg: Rückenlage, 640m
  • Kuhwald: Hanglage, 500m
  • Mehlbeerleiten: Tallage, 385m

Näheres zu Messausrüstung etc. siehe Seite Forschungs-Infrastruktur.

Lufttemperatur Der Vergleich der Monatsmitteltemperaturen der drei Stationen ergibt, daß die Mitteltemperaturen am Heuberg und in der Mehlbeerleiten in der wärmeren Jahreszeit ähnlich liegen. Die Station Kuhwald weist aufgrund ihrer Lage in der warmen Hangzone höhere Werte auf. Während windruhiger Wetterperioden sind die mittleren Temperaturen in der Mehlbeerleiten aufgrund der häufigen Inversionswetterlagen niedriger. Niederschlag Die Verteilung des Niederschlages zeigt ein ausgeprägtes sommerliches Maximum. Rund 60% des Niederschlages fallen in den Monaten Mai bis September. Die Niederschläge mit der Temperatur in Beziehung gesetzt ergeben einen guten Überblick über die klimatischen Verhältnisse. Die Abbildung zeigt die Werte für den Lehrforst (Station Heuberg) für 1990-1999 gemittelt als Klimadiagramm nach Walter und Lieth. Darin ändert sich der Maßstab für Monatsniederschläge ab 100 mm auf 1/10. Die entsprechende Fläche ist schwarz aufgefüllt. Liegt die Niederschlagskurve über der Temperaturkurve, so handelt es sich um eine relative Regenzeit (humides Klima). Relative Trockenzeit (arides Klima) liegt vor, wenn die Temperaturkurve über der Niederschlagskurve liegt. Rechts oben im Diagramm sind die Jahresmitteltemperatur und die Niederschlagssumme eingetragen. Das Gebiet gehört zum Klimatyp VI nach Walter, der temperierten humiden Zone mit ausgeprägter, aber nicht sehr langer kalter Jahreszeit. Der mittlere Tagesgang der Niederschläge zeigt einen kontinuierlichen Anstieg im Tagesverlauf mit einem starken Maximum am frühen Abend. Dies hängt mit der Zunahme der konvektiven Tätigkeit (Gewittertätigkeit) im Einstrahlungszeitraum und der Abnahme im Ausstrahlungszeitraum zusammen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten am Heuberg im Frühjahr und Herbst auf. Im Februar und Juli bis Ende September herrschen aufgrund beständiger Hochdruckwetterlagen geringe Windgeschwindigkeiten vor. Am Heuberg herrschen Nord- und Nordwest- sowie Südwinde mit etwa den gleichen Häufigkeiten vor. Westwinde treten im Bereich des Rosaliengebirges durch Abschirmung und Ablenkung am Alpenbogen weniger häufig auf. Im Kuhwald liegen ähnliche Verhältnisse vor. Allerdings treten die Nordwestwinde auf der Nordosthanglage etwas zurück. Für höhere Windgeschwindigkeiten im Kuhwald sind hauptsächlich nördliche Winde verantwortlich. Die am Heuberg mit gleicher Häufigkeit auftretenden Südwinde verlieren in der Leelage Kuhwald stark an Geschwindigkeit.