Ausstellung: Alerta Amazônia – when fabric speaks
Die Arpillera-Kunst hat ihren Ursprung in Chile, wo sie während der Militätdiktatur von Frauen als Mittel des stillen Protests und der Erinnerung genutzt wurden. MAB setzt diese Tradition fort – in Auseinandersetzung mit der Klimakrise und der Umweltzerstörung in der Amazonasregion. Frauen stehen im Zentrum der Bewegung, denn sie sind als primäre Wasser- und Lebensmittelversorgerinnen ihrer Familien besonders stark von der Klimakrise und der fortschreitenden Umweltzerstörung durch große Infrastrukturprojekte und Brandrodung betroffen. Daher stehen sie an vorderster Front, wenn es darum geht, sich in ihren Gemeinschaften zu organisieren und für ein besseres Leben zu kämpfen.
Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und auszudrücken, was schwer in Wort zu fassen ist, nutzen sie die Arpillera-Kunst. Trotz der vielfachen Missachtung ihrer Rechte und der unkontrollierbaren Bedingungen durch die Klimakrise, haben die betroffenen Frauen Kraft und Willen, das Überleben ihrer Gemeinschaften und des Waldes zu sichern. Die Botschaft der Frauen von MAB ist klar:
“Wir sticken für das Leben!"
In den Arpilleras schildern betroffene Frauen die Situation der Flussuferbevölkerung angesichts der enormen Dürren der letzten Jahre, welche durch die illegale Brandrodung verschlimmert wird. Sie prangern auch den Kohlenstoffmarkt als vermeintliche Lösung für die Klimakrise an, verweisen auf die Situation der Wasserknappheit, der Abholzung und des illegalen Holzeinschlags, und thematisieren die Veränderungen der traditionellen Lebensweise der Menschen.
Die ausgestellten Werke sind gewebte Zeugnisse gelebter Erfahrungen. Sie erzählen von Flüssen, die versiegen, von Wäldern, die brennen, und von Gemeinschaften, die um ihre Lebensgrundlage kämpfen. Jedes Stück ist das Ergebnis kollektiver Arbeit, jedes Stich ein Akt der Erinnerung und des Widerstands.
Insgesamt umfasst die Ausstellung 15 Arpilleras, die in fünf brasilianischen Bundesstaaten entstanden sind – mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Amazonasregion. Sie erzählen von Familien, die umgesiedelt werden, von Kindern, die ohne Zugang zu sauberem Wasser aufwachsen, und von Frauen, die sich zusammentun, um ihre Gemeinschaften zu stärken.
Ausstellungseröffnung 1.Oktober 2025
Mit großem Interesse wurde die Ausstellung am 1. Oktober an der BOKU Universität Wien eröffnet. Rund 100 Personen nahmen an der Eröffnung teil, und bereits am Ende des ersten Tages hatte die Ausstellung 150 Besucher*innen begrüßt. Eröffnet wurde die Veranstaltung von BOKU-Vizerektorin Doris Damyanovic, Erwin Eder (Geschäftsführer von HORIZONT3000) und Elfriede More (Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft – BMLUK).
Anschließend hielt der indigene Aktivist, Advocacy-Koordinator bei Cultural Survival und Wissenschaftler Edson Krenak einen Fachvortrag über die Rolle der Zivilgesellschaft bei der kommenden COP30 in Belém, Brasilien.
Die Ausstellung war bis zum 8. November im Franz Schwackhöfer Haus zu sehen und wird – nach Stationen in Salzburg und Innsbruck – vom 20. Februar bis 26. April 2026 in der Votivkirche Wien erneut gezeigt.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.alertaamazonia.com