SWIFT Politikdialog am IDR für eine geschlechter- transformative Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
Im Februar 2025 präsentierte die Europäische Kommission ihre Vision für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung. Im Mittelpunkt steht der dringend notwendige Generationswechsel im Agrarsektor - ein Ziel, das unter anderem durch die stärkere Einbindung von Frauen sowie den besseren Schutz von Landarbeiter*innen erreicht werden soll.
Der Agrarsektor in Europa ist nach wie vor männlich dominiert und von sozialen Ungleichheiten geprägt. Dies ist auf festgefahrene traditionelle Geschlechternormen zurückzuführen, die klassische Rollenbilder und Identitäten fortsetzen und den Zugang zu Land, Bildung und Ausbildung prägen. Die GAP 2023-2027 hat die Gleichstellung der Geschlechter zwar in ihre formalen Ziele aufgenommen, es gibt aber weiterhin keine verbindlichen Verpflichtungen für die Mitgliedstaaten, dieses Ziel umzusetzen. Zudem verfolgt die GAP weiterhin einen binären Genderansatz (Mann / Frau) und ignoriert andere Identitäten. Mit Blick auf die GAP-Reform im Jahr 2028 bietet sich nun die Chance, eine gerechtere Agrarpolitik zu gestalten.
Über Maßnahmen zur Förderung von Gerechtigkeit in der Landwirtschaft diskutierten am 8. Mai 2025 Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Politik, Zivilbevölkerung und Wissenschaft im Rahmen eines Politikdialogs an der BOKU Wien. Die Veranstaltung ist Teil des EU-Horizon-Projekts SWIFT (Supporting Women-led Innovations in Farming and rural Territories) und wurde vom Institut für Entwicklungsforschung der BOKU Wien organisiert, in Zusammenarbeit mit OXFAM Belgien und der Universität Wageningen.
Im Rahmen des Projekts fanden Politikdialoge bereits in Polen (März 2025) und Spanien (April 2025) statt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden zusammengeführt und in einem abschließenden gemeinsamen Politikdialog am 2.Oktober 2025 in Brüssel diskutiert.
Einige Empfehlungen, die während des österreichischen Politikdialogs diskutiert wurden, sind:
- Kleinbäuerliche Betriebe stärken: Investitionsmittel gezielter und einfacher zugänglich machen – sowohl für Frauen als auch für Männer - etwa durch ergebnisorientierte Förderprogramme
- Ganzheitlicher und flexibler Zugang zu Fördermitteln
- Ausbildungsstrukturen müssen sich ändern, mehr Frauen sollten als Auszubildende und in Führungspositionen einbezogen werden
- Umverteilung von Sorgearbeit
- Bildungsangebote speziell für Frauen
- Die Zugänglichkeit und Durchlässigkeit landwirtschaftlicher Schulen erhöhen, insbesondere dort, wo traditionelle Geschlechterrollen vorherrschen
- Gender-Quoten in repräsentativen Positionen
- Erhebung und Berichterstattung geschlechtsdifferenzierter Daten