Meeting 2024 der Arbeitsgemeinschaft Alpenvorland Quartär (AGAQ)

Organisiert durch Ulrike Wielandt-Schuster und Markus Fiebig, fand vom 27. bis 29. März die Arbeitstagung der AGAQ 2024 in Aulendorf (Landkreis Ravensburg) statt. Das Tagungsprogramm begann mit einer Arbeitssitzung im Hörsaal des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW).

Zu Beginn wurde der aktuelle Stand des ICDP-Projekts Drilling Overdeepened Alpine Valleys (DOVE) durch Frank Preusser dargestellt. Im zweiten Vortrag erläuterte Lukas Gegg die Wechselwirkungen zwischen Alpenvorland und Oberrheingraben. Ernst Kroemer führte uns anschließend ein neues Modell der Entwicklung des Gewässernetzes zwischen Lech und Salzach sowie der Münchner Schotterebene vor. Elena Serra sprach über „Combined application of single grain and cobble luminescence dating to Alpine glaciofluvial deposits”. Johannes Pomper informierte über Untersuchungen an potentiellen “Early stage Quaternary overdeepenings in Upper Swabia“. Clare Bamford ergänzte über aktuelle Untersuchungen am Lichtenegg-Profil. Philipp Stojakowits stellte Pollenprofile aus der spätglazialen Vegetationsgeschichte des nicht vergletscherten Alpenvorlands dar. Marika Stutzriemer berichtete über „Ongoing paleoenvironmental research in the Fotsch Valley“ (Tirol, Österreich). Martin Hofmann diskutierte Fragen zur Chronologie der letzten Deglaziation des westlichen Schweizer Mittellands. Roberta Pini berichtete über „Results and perspectives about paleoecological analysis on terrestrial biological proxies from ICDP-DOVE cores”. Abschließend führte Ulrike Wielandt-Schuster in die Exkursionsgebiete von Donnerstag und Freitag ein.

Der Donnerstagmorgen begann für Interessierte mit einer Führung durch die Einrichtungen des LAZBW Aulendorf. Anschließend spannte Ulrike Wielandt-Schuster einen Exkursionsbogen von der Inneren Jungendmoräne beim LAZBW, über den Häckler Weiher bei Blitzenreute ins Hasenweiler Becken und weiter über das Illmensee-Becken zum Höchsten. Neben dem Bohrpunkt der Lichtenegg-Bohrung wurden auch die Deckenschotter auf dem Höchsten, in der Andelsbach Rinne und beim Hoßkircher Becken besucht. Trotz kaltem Wetter konnten die Quartärstratigraphie von Baden-Württemberg und die laufenden Untersuchungen am Höchsten (durch das Team um Lukas Gegg und Frank Preusser, Uni Freiburg) hervorragend nahegebracht werden. Am Samstagmorgen wurden die ICDP-DOVE Bohrpunkte von Gaisbeuren und Tannwald besucht, wo u.a. Sarah Beraus (LIAG) die Geophysik an den 3 Tannwald-Bohrungen erläuterte.

Die AGAQ 2024 fand insgesamt bei wechselhaftem Wetter im Bodensee-Rheingletschergebiet statt und lockte dieses Mal auch TeilnehmerInnen aus Italien und Slowenien an. Für 2025 ist eine AGAQ-Tagung in Slowenien geplant. Nähere Infos dazu werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.

 

Markus Fiebig (BOKU University, Wien) und Ulrike Wielandt-Schuster (Regierungspräsidium Freiburg)

(Eine Version dieses AGAQ-Berichts erscheint auch in Gmit 96 (Juni 2024)