Allgemeine Informationen

Was ist Autismus?

Bei Autismus handelt es sich um eine Entwicklungsstörung  mit sehr differenziertem Erscheinungsbild, das leichte bis starke Ausprägungen haben kann und häufig mit einer Wahrnehmungs-, Handlungs- und Kommunikationsstörung einhergeht. Aufgrund der Komplexität und Individualität wird von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) gesprochen.
Es gibt allerdings nicht DEN Autismus. Nicht jeder Mensch, der eine Vorliebe für Ordnung oder feste Strukturen und Abläufe hat, hat Autismus. Es liegen jedoch übereinstimmende Diagnosekriterien vor, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen nahezu ausnahmslos abzeichnen. Dazu zählen: Schwierigkeiten bei sozialer Interaktion und Kommunikation sowie Auffälligkeiten im Verhalten. Eine fachgerechte Diagnose ist in jedem Fall unerlässlich.

Es zeigt sich oft, das Studierende im Autismus-Spektrum sowie verwandten Beeinträchtigungen häufig folgende Schwierigkeiten haben:

  • Planen und Organisieren des Studiums
  • Gruppenarbeit und mündliche Präsentationen
  • Freundschaften schließen
  • sich in Gruppen integrieren
  • Hilfe suchen
  • eigene Interessen vertreten
  • Angst/Depression

Durch eine verstärkte Bewusstseinsbildung und Rücksichtnahme der Universitätsangehörigen kann dazu beitragen den Studienverlauf und akademischen Erfolg für die Betroffenen zu verbessern. Hierbei können auch Angebote wie moderierte Selbsthilfegruppen oder Peer-Mentor*innen unterstützend wirken.

Wie entsteht Autismus?

Autismus-Spektrum-Störung basiert nach heutigen Erkenntnissen auf genetischen und erblichen Faktoren. Liegt Autismus bereits in der Familie vor, ist das Risiko der Vererbung auf die nächste Generation durchaus gegeben.

Autismus gilt als angeboren und entwickelt sich nicht erst im Laufe des Lebens!

Wie wird Autismus therapiert?

Es gibt keine Therapie, die Autismus "heilt". Doch es gibt autismusspezifische Förder- und Leistungsangebote, die eine große Unterstützung für den Umgang im Alltag sein können.


Was bringt eine Diagnose bei Autismus?

Für die Inanspruchnahme von Nachteilsausgleich ist eine fachgerechte Diagnose wichtig. Liegt eine Diagnose vor und wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, haben Sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung, wei z:B. Erhöhte Familienbeihilfe (siehe:www.help.gv.at)


Wohin kann ich mich für eine Diagnose wenden?

Bezüglich Autismus bzw. Asperger-Syndrom können Sie sich an folgende Ansprechstellen wenden:

  • Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie (und psychotherapeutische Medizin)
  • Ambulatorien für Sozialpädiatrie bzw. Entwicklungsneurologie
  • Fachärzt*innen für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin)

Anlaufstellen sind beispielsweise:

Wo liegen die Herausforderungen im Studium?

Ein Studium erfordert ein hohes Maß an Flexibilität, Selbstorganisation und sozialer Interaktion.
Für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder mit ausgeprägten autistischen Merkmalen kann dies besondere Herausforderungen mit sich bringen – auch wenn sie häufig mit den inhaltlichen Anforderungen des Studiums sehr gut zurechtkommen.

Individuelle Unterschiede

Jede Person im Autismus-Spektrum ist einzigartig – die Ausprägung der Merkmale und die daraus entstehenden Herausforderungen können stark variieren.

Typische Schwierigkeiten und Besonderheiten

Menschen im Autismus-Spektrum können unter anderem folgende Merkmale zeigen:

  • Besonderheiten in Wahrnehmung und Kommunikation
  • Herausforderungen im zwischenmenschlichen Austausch
  • Abweichende oder erhöhte Reizwahrnehmung (z. B. Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Menschenmengen)
  • Ausgeprägte Spezialinteressen und besondere Stärken in bestimmten Themenfeldern

Auswirkungen im Studienalltag

Diese Besonderheiten können sich in verschiedenen Situationen im Hochschulkontext zeigen, etwa:

  • Gespräche führen und verstehen: Schwierigkeiten, Gesprächsverläufe oder nonverbale Signale (z. B. Gestik, Mimik) richtig zu deuten
  • Gruppenarbeit und Absprachen mit Kommiliton*innen können herausfordernd sein
  • Mündliche Prüfungen oder spontane Diskussionen in Seminaren können Stress oder Überforderung auslösen
  • Verwaltungstechnische Aufgaben (z. B. Stundenplanerstellung, Kommunikation mit Verwaltung oder Lehrenden) erfordern oft zusätzliche Unterstützung

Wie kann die Universität unterstützen?

  • Spezialisierte Beratungsstellen
    • der Studienwahl und Studienplanung,
    • der Beantragung von Nachteilsausgleichen,
    • der individuellen Organisation des Studienalltags.
  • Prüfungen:
    • Verlängerte Bearbeitungszeiten
    • Angepasste Prüfungsräume oder feste Sitzplätze
    • Nutzung von Laptops oder technischen Hilfsmitteln
    • Möglichkeit, mündliche Prüfungen ohne Blickkontakt abzulegen
  • Lehrveranstaltungen:
    • Befreiung von Referaten mit schriftlicher Ersatzleistung
    • Erlaubnis zur Nutzung von Hilfsmitteln (z. B. Kopfhörer)
    • Individuelle Sitzplatzwahl
  • Raumgestaltung:
    • Anpassungen zur Vermeidung von Reizüberflutung
    • Verwendung von Kopfhörern bei Lehrveranstatungen oder Prüfungen
    • Erlaubnis, den Raum bei Bedarf kurzzeitig zu verlassen
  • Mentoring:
    • Studierende begleiten, helfen bei der Orientierung und unterstützen im Studienalltag.