Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

W. ZOLLITSCH, W. WETSCHEREK und F. LETTNER:

Einsatz von inländischem Sojaexpeller in Schweinemastrationen

Zusammenfassung

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde unbehandelter (nicht erhitzter) Sojaexpeller, der aus österreichischen Sojabohnen der Sorten Simpson, Evans und McCall erzeugt worden war, in Schweinemastrationen eingesetzt. Es wurden die Effekte auf Mast- und Schlachtleistung sowie Fleisch- und Fettbeschaffenheit untersucht. Ein Versuch wurde mit 112 Tieren (8 Boxen mit je 14 Schweinen), die in zwei Gruppen geteilt wurden, auf einem Praxisbetrieb durchgeführt. Die Fütterung erfolgte mit 77 % Maiskornsilage (MKS) und 23 % eines Ergänzungskraftfutters (EKF), das 63 % Sojaexpeller (Gruppe 2) im Austausch gegen Sojaextraktionsschrot und Ackerbohne (Gruppe 1) enthielt. Ein zweiter Versuch wurde in einer Mastleistungsprüfanstalt mit insgesamt 48 Tieren, die auf Boxen zu je zwei Tieren aufgeteilt wurden, durchgeführt. Es standen zwei Gruppen, die pelletiertes Alleinfutter auf Gerstenbasis erhielten, im Versuch. Im Futter der Gruppe 2 waren Gerste und Sojaextraktionsschrot gegen Sojaexpeller ausgetauscht worden. Im ersten Versuch führte der Einsatz von unbehandeltem Sojaexpeller zu durchwegs negativen Effekten auf die Mastleistung, die Tageszunahmen der Gruppe 2 lagen um fast 8 % unter denen der Gruppe 1. Im zweiten Versuch waren die Gruppendifferenzen statistisch nicht signifikant. Die Zusammensetzung des tierischen Fettgewebes wurde in beiden Versuchen in gleicher Weise beeinflußt. Durch Sojaexpeller in der Ration wurde der Gehalt an gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren reduziert, der Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wurde deutlich erhöht. Der Einsatz von unbehandeltem Sojaexpeller in Schweinemastrationen ist wegen negativer Leistungsbeeinflussung nicht zu empfehlen, aus Gründen der Produktqualität sollten vor allem bei Rationen auf Maisbasis keine größeren Sojaöl-Anteile in der Ration enthalten sein. Schlagworte: Schweinemast, Sojaexpeller, Trypsininhibitoren, Fettsäuren.