Wild- und Honigbienen gehören zu den wichtigsten Bestäubern. Der Wandel in der Landnutzung und die Verschlechterung der Habitatqualität sind mitverantwortlich für den Rückgang an Artenzahlen und Abundanzen von Bienen. Studien haben gezeigt, dass urbane Gebiete eine immer wichtigere Rolle als teilweise letzte Refugien für viele Bienenarten spielen. Allerdings wird geschätzt, dass das Blütenangebot in der Stadt nicht ausreicht, um alle Bestäuber ausreichend zu versorgen. An Orten, wo besonders viele Bestäuber aufeinandertreffen, muss der Bedarf an Nektar und Pollen gedeckt werden.
Eine bienenökologische Raumplanung zielt darauf ab, eine Lebensraumaufwertung im urbanen Gebiet vorzunehmen und eine mögliche Nahrungskonkurrenz zwischen den Bestäubern zu minimieren.
Die Initialstudie hat zum Ziel, Wildbienen-Hotspots zu identifizieren und durch eine Lebensraumaufwertung eine mögliche hohe Überlappung bei der Nutzung von Nahrungsressourcen den gemanagten Honigbienen und Wildbienen zu reduzieren. Die Bestandsaufnahme der Wildbienen-Hotspots erfolgt anhand aktueller Literatur und Expert:innenenbefragungen. Wien hat eine lange apidologische Tradition und beherbergt mehr als die Hälfte aller österreichischen Wildbienenarten, darunter viele seltene Arten. Deshalb trägt die Stadt eine hohe Schutzverantwortung.
Im letzten halben Jahr haben wir auch versucht zu ermitteln wo in Wien Honigbienenvölker betreut werden. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für die Unterstützung der Wiener Imker und Imkerinnen. Wir sind momentan dabei die Daten zu analysieren. Da es sich um ein komplexes Thema handelt ist auch die Auswertung kompliziert. Wir wollen im Sommer 2024 die Ergebnisse der Stadt Wien vorstellen und einen Maßnahmenkatalog mit praktischen Lösungsvorschlägen präsentieren, mit dem Ziel, die Situation für alle Bienen zu verbessern.
Wir stehen dafür ein, dass der realistische naturschutzfachliche Schutz von Wildbienen in urbanen Gebieten eine situationsangepasste bienenökologische Raumplanung erfordert, die vor allem die Verbesserung der Habitatqualität priorisiert und den Druck auf Schutzgebiete verringert. Wir setzen auf eine produktive Zusammenarbeit mit Imkern und Imkerinnen und eine koexistierende Beziehung zwischen Honig- und Wildbienen, die Konflikte minimiert.
Die Studie wird von der MA7 finanziert und endet im Sommer 2024.