Bioaktive Substanzen sind Stoffe, die in Futtermitteln vorkommen, in der Regel keinen Nährstoffcharakter besitzen, aber eine gesundheitsfördernde Wirkung ausüben. Die meisten bioaktiven Substanzen gehören der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe an.
Die sekundären Pflanzenstoffe erfüllen physiologische Funktionen, die für die Interaktionen zwischen Pflanzen und ihrer Umwelt unentbehrlich sind. Zu nennen sind Abwehrmechanismen (Tannine, Alkaloide), visuelle Signalvermittlung zwischen Pflanze und Tier (Flavonoide, Carotinoide) und die Aromabildung (Terpenoide). Nicht wenige der Sekundärmetaboliten pflanzlichen Ursprungs gehen Wechselwirkungen mit Nährstoffen und mit der Darmmikrobiota ein.
Auch im weiteren Sinne als bioaktive Substanzen zu verstehen sind die Zellwandkomponenten der Pflanzen, die im Gastrointestinaltrakt auf Verdaulichkeit, Funktionalität, Morphologie und Fermentation wirken. Somit beeinflussen bioaktive Substanzen synergistisch oder antagonistisch Absorption, Retention und Ausscheidung verschiedener Nährstoffe.
Ausgewählte sekundäre Pflanzenstoffe haben Potential in Produkte wie Milch, Ei, Fleisch und Fisch übertragen zu werden und damit unmittelbar einen Einfluss auf die Lebensmittelqualität und die Gesundheit des Menschen zu nehmen. Aus dieser Perspektive nimmt ein prozess-orientierter Einsatz von Sekundärmetaboliten in der Forschung an Bedeutung zu.
Neben der Optimierung der Nährstoffverwertung im intermediären Stoffwechsel von Nutztieren und der Bereitstellung hochqualitativer Lebensmittel tierischer Herkunft, kann zudem ein Beitrag zur Minderung von Emissionen klimarelevanter Gase, wie Methan, Lachgas und Kohlendioxid aus der landwirtschaftlichen Produktion geleistet werden.