Wien – eine Wassermühlenstadt?
Umwelthistorische Betrachtungen urbaner Gewässer- und Ressourcennutzung vom 17. bis ins 20. Jahrhundert
Ort: online via Zoom, https://bokuvienna.zoom.us/j/98185555011
Die Fließgewässer auf heutigem Wiener Stadtgebiet sind vielfältig – und heute großteils baulich stark reguliert oder als Teil der Kanalisation in den Untergrund verbannt. Vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert wirkten – auch in Wien – zahlreiche Wassermühlen wesentlich auf die hydrologischen, morphologischen und ökologischen Eigenschaften sowie das Erscheinungsbild vieler Flüsse und Bäche ein.
Die Vortragende spürt der Wirkmächtigkeit dieser speziellen Gewässernutzung nach, die im Zuge der ersten Industrialisierung in der stark expandierenden Stadt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts recht schnell aus dem gebauten und gedachten Stadtbild verschwand. Der Vortrag greift Erkenntnisse aus der 2021 abgeschlossenen Dissertation auf: Die Verortung von Betrieben in den GIS-Rekonstruktionen der Wiener Gewässerlandschaft ermöglicht Einblicke in sozionaturale „Mühlenlandschaften“. Die Berücksichtigung von spezifischen Gewässereigenschaften fördert neue Aspekte zur Gestaltung der baulichen Arrangements und Betriebspraktiken zu Tage. Vergleiche von unterschiedlichen Zeitpunkten geben Auskunft über die Bedeutung von Mühlen für die Versorgung und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.