Geschichte schreiben im Anthropozän – am Beispiel „Sojazän“


Geschichte schreiben im Anthropozän – am Beispiel „Sojazän“

18:15 ‐ 19:45

  • Vortragsreihe

104. Minisymposium des Zentrums für Umweltgeschichte

104. Minisymposium des Zentrums für Umweltgeschichte

Präsentation:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Ernst Langthaler
Vorstand Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte, Johannes Kepler Universität Linz

Moderation:
Univ.-Prof. Dr. Fridolin Krausmann
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, BOKU University

Die Debatte um das Anthropozän inner- und außerhalb des Wissenschaftsfeldes fordert die Geschichtsschreibung ganz grundsätzlich heraus: Einerseits hat sich die Geschichtswissenschaft in der Moderne als Menschheitsgeschichte – im Kontrast zur Naturgeschichte – konstituiert. Andererseits ist sie angesichts des anthropogenen Wandels des Erdsystems – Stichwort: „Klimakrise“ – herausgefordert, die konstitutive Trennung von ‚Mensch‘ und ‚Natur‘ zu überwinden. In diesem Sinn konfrontiert Dipesh Chakrabarty die Kategorien global und planetary miteinander. Die Kategorie des Globalen rückt die menschengemachte Welt – vor allem den Kapitalismus als wichtigsten Globalisierungstreiber – entlang einer in Generationen bemessenen Zeitskala ins Zentrum. Dagegen dezentriert die Kategorie des Planetarischen die Menschheit zu einer Spezies unter anderen als Element eines Erdsystems, dessen Zeitskaleneinheit Jahrmillionen umfasst. Daraus folgt die Forderung, globale und planetarische Denkweisen trotz ihrer Unterschiedlichkeit zusammenzudenken – und damit das Planetarische als humanistische Kategorie zu begreifen. Der Vortrag diskutiert Möglichkeiten und Grenzen des Schreibens planetarischer Geschichte am Beispiel von Soja – einer Schlüsselware des globalen Kapitalismus, die im langen 20. Jahrhundert (ca. 1870–2020) planetarische Wirkmächtigkeit erlangte.

Ernst Langthaler ist Universitätsprofessor am Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz mit dem Schwerpunkt Agrar- und Ernährungsgeschichte, Regional- und Globalgeschichte sowie historische Theorien und Methoden. Er absolvierte Gastprofessuren und Fellowships an den Universitäten Wien und Innsbruck sowie am Rachel Carson Center for Environment and Society der Universität München. Derzeit arbeitet er an einer Geschichte von Soja im 20. Jahrhundert und leitet dazu ein FWF-Forschungsprojekt.

Wenn Sie nicht persönlich am ZUG-Minisymposium teilnehmen können, gibt es auch die Möglichkeit, die Veranstaltung per Zoom mitzuverfolgen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei umweltgeschichte(at)boku.ac.at .

Forscher am Feld kontrollieren die Vegetation
Veranstaltungsort
BOKU University | Standort Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien, SR 3a oder via Zoom
Veranstalter
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie
Kontakt
umweltgeschichte(at)boku.ac.at
Mehr Informationen
Veranstaltungshomepage
Sprache: Deutsch
Öffentlich: Ja
Kostenpflichtig: Nein