106. ZUG-Minisymposium, 16.1.2025

106. ZUG-Minisymposium, 16.1.2025

Vom Kohlengas zum Russengas: Wie sich Wien von Erdgasimporten abhängig machte


Präsentation:
Robert Groß, Elisa Lerchbaum, Simone Gingrich
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, BOKU University
 

Moderation:
Christoph Sonnlechner
Wiener Stadt- und Landesarchiv – MA 8
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, BOKU University
 

Time / Zeit: Thursday, 16.1.2025, 18:15
Place / Ort: BOKU University | Standort Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien, SR 3a

„Raus aus Gas“ lautet der Titel einer Kampagne der Stadt Wien, die den Ausstieg aus fossilen Energieträgern in der Wärmeversorgung bis 2040 propagiert. Rund eine Million Gasgeräte sollen auf CO2-neutrale Alternativen umgestellt werden – immerhin werden derzeit 90% der Emissionen im Gebäudesektor von Gasheizungen verursacht. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Stadt Wien bereits zwischen 1969 und 1978 eine vergleichbare Energiewende meisterte - als sie nämlich aus kohlebasiertem Stadt- und Spaltgas aus- und vollständig auf Erdgas umstieg. Von dieser Umstellung waren 1,5 Millionen Gasgeräte in 750.000 Haushalten betroffen. Wiewohl diese seit den 1950er Jahren anvisiert wurde, scheiterte sie am deutlich höheren Brennwert des Erdgases, der einen Umbau sämtlicher Gasgeräte voraussetzte, und an der nicht gesicherten langfristigen Versorgung. Erst als 1968 der Liefervertrag mit der Sowjetunion unterzeichnet wurde, nahm die Energiewende an Fahrt auf. Wien wurde auf Jahrzehnte von sowjetischen und später russischen Importen abhängig. In dieser Präsentation werden wir neue Forschungsergebnisse zu den politischen und materiellen Dimensionen dieser Energiewende präsentieren und diskutieren, welche Lehren daraus für die Gegenwart und Zukunft gezogen werden können. 
 

Robert Groß: Doktorat in Umweltgeschichte am Institut für Soziale Ökologie 2017 abgeschlossen, danach Assistent für Forschung und Lehre an drei österreichischen Universitäten und Fellowships in Österreich, den USA und Deutschland. In seiner Habilitation widmet er sich seit 2019 der europäischen Fossilenergiegeschichte. Gemeinsam mit Katharina Scharf fungiert er seit 2023 als Regionalrepräsentant der DACH-Region in der Europäischen Gesellschaft für Umweltgeschichte (ESEH).

Elisa Lerchbaum: Studentin der Agrarwissenschaften/BOKU Wien und Mitarbeiterin im Projekt "Phasing in", wo sie sich mit der Erdgasumstellung der
Stadt Wien beschäftigt. 2018 schloss sie ihr Studium an der Kunstuniversität Linz in Visueller Kommunikation ab und hat seither
Projekte in ihrer Wissenschaftskommunikation visuell und konzeptionell unterstützt.

Simone Gingrich: Assoziierte Professorin für Soziale Ökologie, Schwerpunkt auf sozial-ökologische Langzeitforschung, am Institut für Soziale Ökologie der BOKU. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Nachhaltigkeitsproblemen der Industrialisierung von Energie- und Landnutzung seit etwa 1800 mit räumlichem Fokus auf Europa. 2017 erhielt sie einen ERC Starting Grant, seit 2018 ist sie Mitglied der Jungen Akademie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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If you are unable to attend the minisymposium in person, it is also possible to follow the event via zoom. Please contact umweltgeschichte(at)boku.ac.at to get the zoom link.

 

Diese Veranstaltung ist Teil des Projektes Phasing in, welches von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie vom Wiener Stadt- und Landesarchiv gefördert wurde.

105. ZUG-Minisymposium, 21.11.2024

105. ZUG-Minisymposium, 21.11.2024

Sanitary Danube Capital: sewerage reform in late 19th century Budapest

Presentation:
Ágnes Németh
Budapest City Archives and ELTE Eötvös Loránd University (Budapest)

Moderation:
Martin Schmid
Zentrum für Umweltgeschichte, Institut für Soziale Ökologie, BOKU University

Time / Zeit: Thursday, 21.11.2024, 18:15
Place / Ort: BOKU University | Standort Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien, SR 3a

The environmental history of the Hungarian capital Budapest has seen significant events in the second half of the 19th century, which still have an impact today. Population growth, urbanization, and industrialization increased the environmental problems of the city, particularly in relation to housing and public health. The solution to these problems was seen primarily in infrastructure development, influenced by the sanitary movement. Construction of water pipes and waterworks, a new sewerage network, the regulation of the urban stretch of the Danube and of its various small tributaries were all part of the urban planning process which began in the 1860s.
In this presentation, I seek to answer the questions: How did sanitation efforts transform Budapest by the end of the 1800s? How did this fit in with international trends of the era?

Ágnes Németh is an archivist and historian at the Budapest City Archives and a PhD student at ELTE Eötvös Loránd University (Budapest). Her main research topic is environmental history, her dissertation topic is a case study on the sewerage of Budapest in the context of the urban environment, supervised by András Vadas (ELTE).  Since 2022, she is also a member of the research group Budapest - The Environmental History of an Urban Area as a research assistant at ELTE.

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If you are unable to attend the minisymposium in person, it is also possible to follow the event via zoom. Please contact umweltgeschichte(at)boku.ac.at to get the zoom link.

SAVE THE DATE: 16. Jänner 2025, 18.15 Uhr
Robert Groß, Elisa Lerchbaum, Simone Gingrich: Vom Kohlegas zum Russengas: Wie sich Wien von Erdgasimporten abhängig machte

 

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