Die Proben

Bei den Ringversuchsproben, welche am IFA-Tulln hergestellt werden, handelt es sich um synthetische Wasserproben, die aus blindwertfreiem Wasser, Salzen und reinen Standardchemikalien zusammengesetzt sind. Für die zugesetzten Substanzen können die Sollwerte sehr genau ermittelt und für die Auswertung herangezogen werden. Die Aussagekraft der einzelnen Ringversuche hinsichtlich der Einschätzung der eigenen Leistung ist daher unabhängig von der Teilnehmeranzahl. Die verwendeten Konzentrationen orientieren sich in der Regel an denen, welche üblicherweise in Grund- und Oberflächenwässern beobachtet werden können. Dabei wird Wert darauf gelegt, die gesamte relevante anorganische Matrix möglichst realitätsnah nachzubilden. Unsere Kontrollproben sind also keine einfachen Standardlösungen, sondern so konzipiert, dass sie sich von realen Wasserproben praktisch nicht unterscheiden. Daher können sie genau wie Realproben im Routinebetrieb analysiert werden. Die Proben sind analysenfertig. Pro Ringversuch werden immer zwei Proben auf verschiedenen Konzentrationsniveaus verschickt. Durch umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen während der Probenherstellung können wir eine hohe Genauigkeit der Sollwerte gewährleisten. Bei jedem Ringversuch werden die Richtigkeit der Sollwerte, die Homogenität und die Stabilität der Proben überprüft. Hierzu werden von uns Kontrollmessungen vor dem Probenversand und zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Analysen werden in den Berichten aufgelistet.

Allgemeines

In Österreich wird seit Beginn der 90er Jahre die Wassergüte in der Umwelt mit großem Aufwand überwacht. In einem bundesweiten Messstellennetz werden regelmäßig an etwa 2000 Grundwasser- sowie 200 Oberflächen- und Fließgewässermessstellen Proben gezogen und im Labor auf zahlreiche anorganische und organische Parameter analysiert. Der Umfang und die Häufigkeit der Wasseranalysen sind gesetzlich geregelt. Die Ergebnisse der Wassergüteerhebung werden auf der Website der Umweltbundesamt GmbH veröffentlicht. Dieses permanente und sehr aufwändige Messprogramm erfordert zuverlässige und genaue Analysenergebnisse.

Deshalb wurde 1995 im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft begonnen, am Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics des IFA-Tulln ein System zur Durchführung von regelmäßigen Ringversuchen für die Wasseranalytik aufzubauen. Dieses Kontrollprobensystem umfasst eine Vielzahl anorganischer und organischer Parameter und ist ein fixer Bestandteil des bundesweiten Messprogramms geworden.

Ursprünglich für die Auftragnehmer von Bund und Ländern eingerichtet, kann seit 1996 jeder Interessent an unseren Ringversuchen teilnehmen. Im Jahr 2011 nutzten über 200 verschiedene Labors aus dem In- und Ausland die Möglichkeit der freiwilligen Leistungsüberprüfung.

Die österreichische Akkreditierungsstelle im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend anerkennt die Teilnahme am Kontrollprobensystem zum Nachweis der Analysenqualität von akkreditierten Labors.

Das IFA-Tulln befindet sich ca. 40 Kilometer nordwestlich von Wien und wurde im Jahr 1994 eröffnet. Es ist ein Department der Universität für Bodenkultur Wien und trägt die offizielle Bezeichnung "Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie, IFA-Tulln". Das Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics verfügt über 800 m2 Laborfläche und eine moderne Geräteausstattung zur Umwelt- und Spurenanalytik. Qualitätssicherung in der Analytischen Chemie bildet einen inhaltlichen Schwerpunkt am Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics des IFA-Tulln.