Universitätsprofessor Dr. iur. Benjamin Davy verstorben


„Landschaftsplanung ist Planung!“

Mit tiefer Trauer und Betroffenheit nehmen wir Abschied von Benjamin Davy, der am 24. Jänner 2025 im Alter von 68 Jahren verstorben ist.

Benjamin, geboren 1956 in Wien, war einer der prägendsten Raumplaner und Rechtswissenschaftler unserer Zeit. Mit seinem interdisziplinären Ansatz verknüpfte er über Jahrzehnte hinweg die Bereiche Umweltrecht, Bodenpolitik und Raumordnung und prägte diese maßgeblich.

Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1980 promovierte und 1990 seine Habilitation mit dem Titel „Gefahrenabwehr im Anlagenrecht“ abschloss. Parallel dazu war er wissenschaftlich am Institut für Rechtswissenschaften an der Fakultät für Raumplanung und Architektur der TU Wien tätig. 1997 wechselte er als Lehrstuhlvertreter an die TU Dortmund, wo er ab 1998 die Professur für Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen innehatte – eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2019 mit großer Leidenschaft ausübte.

Neben seiner universitären Tätigkeit engagierte sich Benjamin als Präsident der Association of European Schools of Planning (AESOP) sowie der International Academic Association on Planning, Law, and Property Rights (PLPR), die er maßgeblich mitbegründete.

Benjamin war ein außergewöhnlicher Universitätslehrer, der komplexe Themen der Raumplanung auf einzigartige Weise verknüpfen und vermitteln konnte. Fragen der Gerechtigkeit, das Mietrecht, die Standortwahl von Müllverbrennungsanlagen, internationale Perspektiven der Bodenpolitik oder planungstheoretische Konzepte wie Polyrationalität oder die Dekolonialisierung der europäischen Planungswissenschaft waren zentrale Themen seines Wirkens. Er forderte konventionelle Denkmuster heraus, stellte präzise Fragen, die neue Perspektiven eröffneten, und brachte seine Gesprächspartner nicht selten ins Schwitzen. Besonders am Herzen lag ihm die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses – viele Jahre war er als engagierter PhD-Mentor tätig.

Benjamin war nicht nur ein humorvoller und streitbarer Wissenschaftler bei Konferenzen, Online-Meetings und Gesprächen, sondern auch ein empathischer Kollege, der jedem – unabhängig von Rang oder Status – mit Wertschätzung begegnete. Neben der Wissenschaft galt seine Leidenschaft der Musik – er war ein begeisterter Gitarrenspieler – und der Kunst, insbesondere der Fotografie, die er mit viel Liebe in seine Vorträge integrierte.

Mit ihm verlieren wir einen warmherzigen Kollegen, der mit seiner farbenfrohen Kleidung, seinem Lächeln, seinem Intellekt und seiner ansteckenden Neugier jede akademische Debatte und jedes persönliche Gespräch bereicherte.

Danke, Ben!


04.02.2025