2013 erhielt Wolfgang Holzner die Auszeichnung für das Lehrlebenswerk

o.Univ.Prof. Dr. Wolfgang Holzner ist Botaniker und Ökologe. Er war Professor am Botanik Institut und bis 2010 Leiter des Instituts für Integrative Naturschutzforschung. Das zentrale Motto seiner Lehre war stets: "Lernen soll Spaß machen". Damit ist klar: gute Didaktik ist letztendlich nicht nur eine Frage von Technik und Methode, sondern von Haltung. Dabei haben alle was davon, denn nichts ist schlimmer als eine Vorlesung halten zu müssen, bei der die Studierende ganz offensichtlich langweilt sind. Je mehr Spaß die HörerInnen haben, je mehr Spaß macht es auch dem Vortragenden! Gelebt hat er nach der Philosophie: "Das Leben ist viel zu kurz, um Zeit und Energie mit Unwichtigem zu vergeuden (und zu diesem Unwichtigen gehört überraschend viel!). Daran muss ich mich allerdings täglich mehrmals selbst erinnern."

Die mitreißende Laudatio wurde von seiner früheren Studentin, Dissertantin und langjährige Mitarbeiterin Pia Regina Kieninger gehalten: Prof. Holzner hat über Jahrzehnte Kernlehrveranstaltungen gehalten, insbesondere für Studierende der Landwirtschaft (später 'Agrarwissenschaften'). Dazu gehören 'Botanik', 'Systematik und Ökologie der Pflanzen',  'Vegetationsökologie', 'Heimische Arznei- und Giftpflanzen', 'Unkrautbiologie', 'Lebensräume heimischer Pflanzen und Tiere', aber auch: 'Lebendige Ökologie: Wie man Wissenschaft in die (Naturschutz-)Praxis umsetzt'. So sind mehrere Generationen von LandwirtInnen, ÖkonomInnen, PlanerInnen und PolitikerInnen in seine Schule gegangen. Und nicht selten trifft man einen Praktiker, der, wenn man ihm sagt, man komme von der BOKU, antwortet: "Ah, da wo der Holzner is!". Seine Begeisterung für die Natur, für Botanik, hat er schon als kleiner Junge entdeckt: bereits als 7-jähriger ist er bei den Vegetationsexkursionen der Urania mitgegangen, hat ein eigenes Herbarium angelegt und dafür die höchste Bewunderung seiner Lehrerin bekommen. Allerdings war die Schulzeit für ihn eine "sinnlose Öde". Als Teenager war er bereits botanischer Helfer bei Prof. Friedrich Ehrendorfer. Nach der Matura - die er über einige Umwege erreicht hat - hat er kurz Forstwissenschaften an der BOKU inskribiert... die Vorstellung als Förster durch den Wald zu spazieren war schön, der Blick auf 'Mathematik' und 'Statistik' im Vorlesungsverzeichnis weniger. Daraufhin hat er auf der Uni Wien Botanik, Chemie und Japanologie studiert. Das Studium finanzierte er sich in den Semesterferien als Arbeiter in einer Papierfabrik in Schweden. Am Faschingsdienstag, dem 2. Februar 1970, war es dann so weit: nach nur 11 Semestern lud er zum "eigenartigen Schauspiel der Promovierung, Promovation und Promenade" ein. Die Maskerade hat er sich beibehalten, und trat so manchen Faschingsmontag oder -dienstag verkleidet seine Vorlesungen an. Bereits während seines Studiums war er auf der BOKU als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt, dann, nach dem Doktorat, kam der Aufstieg zum Vertragsassistenten, dann zum Oberassistent, die Habilitation, ao.Univ.Prof. und bald o.Univ.Prof. Sein Umgang mit StudentInnen war stets von Respekt, Wertschätzung und Empathie gekennzeichnet. Das Gefühl, auf einer Augenhöhe zu stehen, wurde auch durch das 'duzen' ausgedrückt. Diese Nähe soll jedoch nicht über einen großen Respekt hinwegtäuschen, die durch das breite Wissen, die hohe Fachexpertise in verschiedensten Gebieten genährt wurde. Aber es ist nicht nur das Wissen, sondern die Lebendigkeit mit der Prof. Holzner vorträgt, die Rhetorik und seine eigene Begeisterung für das Thema, die so ansteckend sind. Dabei ist ihm der ganzheitliche, integrative Ansatz ein großes Anliegen. Daher hat er auch oft Gäste aus der Praxis eingeladen. Besonders beliebt waren immer seine Exkursionen, nach Maria-Zell, auf den Schneeberg, an den Neusiedlersee. In den Evaluierungen der Lehrveranstaltungen bringen die Studierende ihre Anerkennung zum Ausdruck:

  • Zu sehen mit wieviel Herz und Engagement Herr Professor Holzner sein Fach ausübt. Ich schätze mich sehr glücklich von einem so mitreißenden und vielwissenden Menschen lernen zu können.
  • Prof. Holzner ist wirklich ein Unikat und jemand, dem man sehr gerne und stundenlang zuhören kann.
  • Bei Prof. Holzner gab es bis zur letzten Stunde selten freie Plätze, da die Vorlesung so interessant und beliebt war.
  • Die Art, wie die Inhalte vermittelt wurden, hat mir besonders gefallen. Wir bekamen nur Informationen und mussten diese kritisch betrachten, ohne eine Meinung vorgesetzt zu bekommen. So sollte es auf einer Universität sein. Außerdem ist das die Lehrveranstaltung, in der ich bis jetzt am meisten für das Leben gelernt habe.
  • Prof. Holzner besitzt ein enormes Hintergrund- und Fachwissen und einen scharfen Verstand. Er kann enorm schnell, äußerst interessante, interdisziplinäre Zusammenhänge erstellen und weiß viele Beispiele für die Verwendung einzelner Pflanzen. Er sollte möglichst lange der BOKU und uns StudentInnen erhalten bleiben.

Videoaufzeichnung der Preisverleihung (Laudatio ab der 38. Minute; davor Verleihung des Teaching Awards)