Bachelorarbeit von Yasemin Eker und David Witzeneder am Institut für Ökologischer Landbau (IFÖL) im Department für nachhaltige Agrarsysteme an der BOKU Wien. Betreut durch Christian R. Vogl.
In Wien landet etwa 58% des Biomülls im Restmüll, wodurch wichtige Ressourcen verloren gehen. Wurmkompostierung bietet eine Möglichkeit, den Biomüll mit Hilfe von Würmern (Eisenia fetida) auch ohne Garten und auf kleinem Raum, etwa in Wohnungen, zu verwerten und einen hochwertigen Dünger herzustellen. Durch Wurmkompostierung können diese ansonsten verloren gegangenen organischen Substanzen wieder in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt werden. Für Wien ergeben sich folglich jährlich 86.100 Tonnen, die durch Wurmkompostierung dezentral verwertet werden könnten. Generell können alle Lebensmittelabfälle, mit Ausnahme von tierischen, durch die Wurmkompostierung genutzt werden. Zusätzlich kann unbehandelter Karton und Papier zugefüttert werden, welcher im Restmüll zu 10% enthalten ist.
Doch was technisch möglich ist stößt bisweilen an soziale Grenzen. Durch eine quantitative Befragungen im Jahr 2015 in Wien, unter anderem von WurmkompostkistenbesitzerInnen, wurden die Akzeptanz und die Motivation zur Nutzung von Wurmkompostkisten erhoben (n=10). Indoor Wurmkompostierung ist für viele ein unbekanntes Terrain. 40% der Befragten (f=7 n=17) ohne Zugang zu einer Biotonne lehnen Wurmkompostierung aufgrund von Bedenken wie Gestank, Schimmel oder Fliegen, auch können sich einige der Befragten nicht vorstellen, Würmer in ihrem Wohnbereich zu halten. Über 90% (f=32 n=35) der Befragten ist es wichtig, dass die Kiste keine Fliegen anlockt, geruchsneutral und ausbruchssicher ist. Generell geben BesitzerInnen von Kisten an, zuweilen Probleme mit Fliegen und seltener auch mit Geruch zu haben.
Was jedoch bringt Menschen dazu, sich für eine Wurmkiste zu begeistern? Die ökologische Verwertung des Biomülles aus moralischen Überlegungen und der Besitz einer Wurmkompostkiste aus Statusgründen wurden hier als Hauptgründe angeführt.
Nachtrag 2016
Im Sommer 2015 hat David Witzeneder, ein Autor der dargestellten Bakkalaureatsarbeit, ein Unternehmen gegründet, welches sich auf den Bau von Wurmkisten aus Holz spezialisiert hat und diese auch in Europa versendet.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.1000worms.com und www.wurmkiste.at.