Die Landschaftsarchitektur entwickelt, analysiert und gestaltet Freiräume und Landschaften. Ihre enge Verknüpfung mit den natürlichen Gegebenheiten – Topografie, Vegetation, Ökologie bis hin zu den klimatischen Bedingungen – macht die Landschaftsarchitektur zu einer Disziplin, die die notwendige Transformation der anthropogenen und anthropomorphen Lebensräume in Richtung Klimaverträglichkeit und Biodiversität vorantreibt. Am ILA verstehen wir Landschaftsarchitektur als Feld kultureller Produktion und stellen uns den grundlegenden sozialen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Konzeptionelle und gestalterische Antworten auf diese Fragen werden im Team erforscht und in Real-Life-Settings gelehrt.

Wir bauen auf die Erfahrungen und Errungenschaften der Vergangenheit auf und entwickeln zeitgemäße und zukunftsfähige Lösungen.

Wir arbeiten an diesen komplexen Aufgaben in internationalen Kooperationen mit Interessensvertretungen, Fachleuten aus der Praxis der Landschaftsarchitektur, aus verwandten Disziplinen und aus der Verwaltung.

Urbane und landschaftliche Transformation

Städte und Agglomerationen befinden sich weltweit im Umbruch. Klimawandel und demographische Entwicklungen verändern die Anforderungen und wirken sich unmittelbar auf die Lebensqualität der Stadtbewohner*innen aus. Zusätzlich setzen bauliche Verdichtung, soziale Differenzierung und Veränderungen von Verhaltensparadigmen urbane Grün- und Freiräume unter Druck.

Parks und Straßen befinden sich in einer Phase der Transformation von funktionalisierten Grünräumen oder verkehrsdominierten Straßenräumen zu biodiversitätsfördernden, klimagerechten und multifunktionalen Aufenthalts- und Bewegungsräumen. Ihre Vernetzung zu einer flächendeckenden grünen Infrastruktur hat eine hohe Dringlichkeit.

Der Forschungsschwerpunkt „Urbane Transformation“ am ILA zielt darauf ab, den Wandel der Grün- und Freiräume im urbanen Kontext zu untersuchen und sich in den öffentlichen und akademischen Diskurs einzubringen. Im Fokus stehen Gestalt und Gestaltung, sozial gerechte Ausformulierung, Verteilung, Funktionalität und langfristige Absicherung. Ressourcenverbrauch und mögliche Kreisläufe werden erforscht, dargestellt und analysiert, um sie – im Sinne einer nachhaltigen und gerechten Nutzung – zu optimieren und zu steuern.

Dazu wird auf spezifische Forschungsmethoden der Landschaftsarchitektur, wie entwurfsbasierte Forschung, Entwurfs- und Gestaltanalysen, Analysen von Planungs- und Entwicklungsprozessen und auf sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden zurückgegriffen. Die Projekte sind inter- und transdisziplinär und bearbeiten den öffentlichen Raum, privaten und halböffentlichen Freiraum.


Landschaft und Infrastruktur

Infrastrukturen für Mobilität, Energiegewinnung, Ver- und Entsorgung und Kommunikation sind Bestandteile der Landschaft. Sie beeinflussen ihre Erscheinungsform unmittelbar. Die gestalterische Integration von Verkehrsinfrastruktur in den Landschaftsraum wird an historischen und zeitgenössischen Projekten untersucht. Der Landschaftsbezug wird analysiert und mit grafischen Methoden der Landschaftsarchitektur dargestellt.

Mit kunstbasierten Forschungsmethoden wird das Thema in den weiteren kulturellen Kontext eingebettet und die zeitgenössische Wahrnehmung der Landschaft reflektiert.

Auch der steigende Bedarf an erneuerbarer Energie wird im Landschaftsraum sichtbar. Möglichkeiten der räumlich-gestalterischen Einbettung von Photovoltaikanlagen und Synergien mit anderen Nutzungen werden mit entwurfsbasierten Methoden erforscht.


Geschichte der Landschaftsarchitektur

Die Geschichte der Landschaftsarchitektur ist das Fundament der Profession. Landschaften, ihre Gestaltung, Nutzung und Funktion verändern sich konstant. Sie werden – wie auch der Beruf der Landschaftsarchitektur– kontinuierlich weiterentwickelt.

Jeder Freiraum, den wir heute gestalten, hat sowohl Geschichte als auch Zukunft. Wir erforschen diese Geschichten und Entwicklungen, um sie zu verstehen und um aktuelle und zukünftige Herausforderungen an unsere gebaute Umwelt innovativ zu lösen.

Am ILA wird das LArchiv, Archiv Österreichischer Landschaftsarchitektur als Wissensressource für internationale Forschung, Lehre und Praxis betrieben. Die Sammlung von Vor- und Nachlässen österreichischer Landschaftsarchitekt*innen (Schwerpunkt 20. und 21. Jahrhundert) sichert das kulturelle Erbe für die Zukunft und fördert das Verständnis für historische Freiräume. Bestände werden digitalisiert und in einer Online-Sammlung publiziert.

Digitalisierte Bestände sind seit November 2024 im Kulturpool des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) neben einer Vielzahl weiterer digitalisierter Kulturgüter aus österreichischen Museen, Archiven und Bibliotheken verfügbar.

Das LArchiv ist Gründungsmitglied von NELA, Network of European Landscape Architecture Archives und Teil von Heritage Science Austria.


Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur

Die Pflanzenverwendung zählt zu den Alleinstellungsmerkmalen der Landschaftsarchitektur. Pflanzen leisten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Lebensqualität und werden umso wichtiger, je spürbarer die Auswirkungen des Klimawandels sind. Im Freiraum ist die Pflanze räumlich strukturierend, ästhetisch und technisch wirksam. Daher ist auch die Erweiterung des gärtnerischen Pflanzenspektrums in der Bepflanzungsplanung und deren Verankerung im Freiraumentwurf essentiell.

Der gestalterische Einsatz von Pflanzen in der Landschaftsarchitektur baut auf botanischem und gärtnerischem Wissen auf und schreibt eine reiche Kulturgeschichte fort.

Die Forschungs- und Lehrschwerpunkte am ILA gehen von der stresstoleranten Vegetation der offenen Kulturlandschaft aus. Die artenreichen Gesellschaften des Pannonischen Florengebiets sind an extreme Wuchsbedingungen angepasst und dienen als Modell für eine nachhaltige Pflanzenverwendung in städtischen Wärmeinseln. Mittels Pflanzen-Monitorings und einer Entwicklungs- und Pflegeanalyse werden speziell abgeleitete Pflanzungen optimiert und für den nachhaltigen Einsatz im Siedlungsgrün konzipiert.

Mittels einer Verbindung von künstlerischen, ökologischen und gestalterischen Methoden werden neue Zugänge zur Transformation naturnaher Vegetationsbilder in die Bepflanzungsplanung erarbeitet. Das ILA steht in engem Austausch mit den wichtigsten internationalen Netzwerken der Pflanzenverwendung.


Mehr Infos zur Pflanzenverwendung »

Weiterbildung durch Entwurfswettbewerbe

In der Praxis sind Wettbewerbe eine Möglichkeit, neue Fragestellungen unabhängig und kreativ zu bearbeiten und sich im Zuge der Bearbeitung weiter zu entwickeln. Am ILA wird erforscht, welche Rolle Wettbewerbe für die Weiterbildung im landschaftsarchitektonischen Entwerfen spielen.

Das ILA bietet Studierenden die Möglichkeit, außerhalb des Studienplans an Wettbewerben teilzunehmen. Sie werden in einem Real-Life-Setting mit Partner*innen aus Verwaltung und Institutionen begleitet.

Wettbewerbe für Studierende kommen zustande, wenn sich die Problemstellung vor Ort (noch) nicht für eine professionelle Beauftragung eignet; so wird die Konkurrenz zum freien Markt der Landschaftsarchitektur ausgeschlossen. Die Auswirkung auf den Life-Long-Learning Prozess der Teilnehmenden, der Effekt auf die Entscheidungsfindung von Gemeinden, der universitäre Wissenstransfer und die Auswirkung auf die Bekanntheit der Profession werden wissenschaftlich untersucht.


Lehre

Im Zentrum der Lehre am Institut für Landschaftsarchitektur stehen die Studierenden. Der Lehr- und Lernprozess wird als gemeinsamer Arbeitsprozess verstanden und gelebt. Als einziges Institut an der BOKU hat das Institut für Landschaftsarchitektur einen Schwerpunkt in der Entwurfslehre.

Freiräume werden analysiert und gestaltet, sowie ihre Entwicklung und Wirkung untersucht. Dabei wird klimaangepasste und sozial gerechte Gestaltung mit ästhetischen und kulturellen Ansprüchen verbunden. Auch die historische Entwicklung der Gestaltung, der Freiräume und der Profession wird gelehrt. Theorie, Methoden, Pflanzenverwendung und handwerkliche Fertigkeiten werden vermittelt und stellen wichtige Grundlagen dar. Die Lehre baut auf den Erkenntnissen aktueller Forschungsprojekte am ILA auf.

Die Entwurfslehre vermittelt das konzeptionelle Entwerfen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen unter besonderer Berücksichtigung von räumlichen, sozialen und ökologischen Entwicklungen. Die Beispiele für Objektplanungen finden sich sowohl im urbanen Raum als auch im ländlichen Kontext. Studierende erwerben dabei Grundkenntnisse und weiterführende Kompetenzen im Umgang mit zeichnerischen und digitalen Werkzeugen sowie Modellbau.

Zu aktuellen Themen der Landschaftsarchitektur finden Präsentationen, Reflexionen, Diskussionen und Exkursionen statt.

Schwerpunkte

  • Entwerfen in Theorie und Praxis (Entwurfslehre und -methodik, Entwurfsprojekte, Gestaltungslehre, Raumwahrnehmung)
  • Geschichte der Landschaftsarchitektur in Theorie und Praxis (Gartenkunst, Strömungen und Personen in ihrem Kontext, Gartendenkmalpflege)
  • Pflanzenverwendung in Theorie und Praxis (Pflanzkonzepte und -planung, Pflegekonzepte, ILA-Lehrgarten für Stauden)
  • Fertigkeiten (Handzeichnen, Computergestütztes Zeichnen, Darstellung und Präsentation, Modellbau)
  • Wissenschaftliches Arbeiten (Landschaftsarchitektonische und sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden, Seminar-, Bachelor-, Masterarbeiten)

Unser Beitrag

Wir arbeiten entlang der Kompetenzfelder des BOKU-Entwicklungsplans 2027 „Landschaft, Wasser, Lebensraum und Infrastrukturen", „Ökosystemmanagement und Biodiversität" und „Ressourcen und gesellschaftliche Dynamik".

Das Institut leistet einen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen: 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13 – Bekämpfung des Klimwandels und 15 – Leben an Land.