Landschaftsarchitektur entwickelt, analysiert und gestaltet Freiräume und Landschaften. Sie leistet einen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag für die wichtigen Themen der Gegenwart und Zukunft: Gesundheit und Wohlbefinden, Urbanisierung, Klimakrise, Biodiversität, Ressourcenverbrauch, Migration und Mobilität. Im Zentrum der Landschaftsarchitektur stehen Erhaltung, Entwicklung und Gestaltung von attraktiven und zukunftsfähigen Freiräumen jeder Größe in städtischer und ländlicher Umgebung.

Wir bauen auf den Erfahrungen und Errungenschaften der Vergangenheit auf. Gleichzeitig reagieren wir auf die sich kontinuierlich wandelnden gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen und Planungsaufgaben.

Die komplexen Aufgaben können nur in interdisziplinären Kooperationen und in enger Zusammenarbeit mit Interessensvertreter*innen, Praxis und Verwaltung bearbeitet werden. Dieser Zugang ist fixer Bestandteil der Lehre und Forschung.

Unsere Schwerpunktthemen

Am Institut für Landschaftsarchitektur wird Grundlagenforschung und angewandte Forschung betrieben. Die Methoden reichen von qualitativen und quantitativen Analysen, Gestalt- und Entwurfsanalysen, sozialwissenschaftlichen Ansätzen bis zu entwurfsbasierter Forschung.

Daraus ergeben sich folgende Forschungsfelder.

Freiraum und urbane Entwicklung

Im urbanen Raum hat der Grün- und Freiraum eine wichtige ökologische, klimatische und soziale Bedeutung. In Zeiten urbaner Verdichtung sind Qualität und Quantität sowie die Verteilung von Grün- und Freiräumen ausschlaggebend für die Lebensqualität für alle. Ressourcenverbrauch und mögliche Kreisläufe schlagen sich im Raum nieder.

Inter- und transdisziplinäre Forschung befasst sich mit den Möglichkeiten der Gestaltung, der Sicherung, der Transformation und Neuinterpretation urbaner Freiräume für eine zukunftsfähige Entwicklung. Dazu zählen Parkanlagen, Plätze, Straßenräume, aber auch halböffentliche und private Freiräume.



Ausgewählte Projekte

Personen: Jürgen Furchtlehner, Cecilia Furlan, Dagmar Grimm-Pretner, Daniela Lehner, Lilli Lička

Infrastruktur und Landschaft

Infrastruktur wie Bahntrassen, Straßen oder Leitungen sind Bestandteile der Landschaft. Sie haben unmittelbaren Einfluss auf die Erscheinungsform der Landschaft. Die gestalterischen Konzepte und Möglichkeiten, die Auswirkung auf Wahrnehmung und Entwicklung und die Möglichkeiten der Nutzung von Infrastrukturen werden erforscht und deren Interaktion und Integration mit der Umgebung analysiert.



Ausgewählte Projekte

Personen: Erwin Frohmann, Dagmar Grimm-Pretner, Roland Tusch

Geschichte der Landschaftsarchitektur


Keine Zukunft ohne Gegenwart, keine Gegenwart ohne Vergangenheit. Daher ist es für Forschung, Lehre und Praxis wichtig, die Entwicklung der Landschaftsarchitektur als ein zeitliches Kontinuum zu verstehen. Forschungsgegenstand im Bereich „Geschichte der Landschaftsarchitektur“ sind die Entwicklung der Disziplin, Biografien von Landschaftsarchitekt*innen, historische Freiräume und Projekte sowie landschaftsarchitektonische Strömungen. Der zeitliche Schwerpunkt liegt hierbei auf dem 20. Jahrhundert.

Eine umfassende Erforschung der Professionsgeschichte ist unerlässlich, um die Disziplin zu verstehen und weiterzuentwickeln. Nur so können aktuelle und zukünftige Herausforderungen an unsere gebaute Umwelt innovativ gelöst werden.

Das Archiv Österreichischer Landschaftsarchitektur (LArchiv) bewahrt Vor- und Nachlässe österreichischer Landschaftsarchitekt*innen fachgerecht auf und macht sie für Forschung, Lehre und Praxis zugänglich. Damit wird kulturelles Erbe für die Zukunft gesichert.



Ausgewählte Projekte

Personen: Ulrike Krippner, Gerhard Kainz, Lilli Lička, Dominik Rosner, Roland Tusch

Pflanzenverwendung

In der Landschaftsarchitektur ist die Pflanze eine wichtige Akteurin, ihr gestalterischer Einsatz muss auf gärtnerischem Wissen und einer äußerst vielfältigen Pflanzenkultur aufbauen. Im Freiraum ist die Pflanze multifunktional: räumlich strukturierend, ästhetisch und technisch wirkend, sie beeinflusst unser soziales Verhalten und unsere Gesundheit. Über allem steht ihr unersetzbarer Wert im Umweltsystem.

Die Pflanzenverwendung stellt uns dementsprechend vor spannende Aufgaben und nimmt dabei auch den Rang des Alleinstellungsmerkmales in der Landschaftsarchitektur ein: reich an Traditionen erscheint sie wildnishaft dynamisch bis künstlerisch-architektonisch, immer wieder von neuen inspirierenden Bewegungen und Persönlichkeiten geleitet und mit einem steigenden Zukunftswert, was ihren Beitrag zur nachhaltigen Lebensqualität in unseren Siedlungsfreiräumen betrifft. Die Erweiterung des gärtnerischen Pflanzenspektrums mit entsprechenden Bepflanzungskonzepten und Freiraumentwürfen wird unverzichtbar sein in künftig heißen Zeiten: es gilt, Diversität und buchstäblich einen kühlen Kopf zu bewahren!



Ausführliche Infos zur Pflanzenverwendung »

Personen: Sabine Plenk, Julia Backhausen-Nikolic

Raumwirkung, Raumwahrnehmung und Gestaltung der Landschaft

Landschaften und Freiräume besitzen gestalterischen Ausdruck, welcher über die Raumwirkung unmittelbar mit der Raumnutzung in Wechselwirkung steht. Über die Raumwahrnehmung entsteht eine physische und psychische Interaktion mit dem Raum, welche als empirisches Erleben der Raumgestalt im Kontext ihres ästhetischen und atmosphärischen Charakters für den Menschen erfahrbar ist.

Raumtheorien werden durch die Praxis der Raumwahrnehmung ergänzt und Ästhetik wird als gestalterischer wie auch nutzungsbezogener Ausdruck unterschiedlicher Raumqualitäten verstanden. Dementsprechend bildet die Auseinandersetzung mit der Raumwirkung über Methoden der Raumwahrnehmung eine Basis für ein umfassendes Raumverständnis und weiterführend Grundlagen für gestalterisches Arbeiten innerhalb des Fachbereiches der Landschaftsarchitektur.

Zentrale Themen sind: Gestaltwirkung. Raumnutzung und Raumbefindlichkeit, Landschaftsästhetik und Raumwahrnehmung, Raumatmosphäre, Landschaft und Gesundheit, Methoden zur ästhetischen Landschaftsbewertung, Gestaltanalysen.



Ausgewählte Projekte

Personen: Erwin Frohmann

Lehren und Lernen durch Wettbewerbe

Ergänzend zur Lehre werden die Themen der Landschaftsarchitektur auch über „Real Life Settings“ beforscht und hinsichtlich Auswirkungen und Wechselwirkungen wissenschaftlich untersucht. Die Fragestellungen zur Gestaltung der Lebensräume kommen von Gemeinden und Institutionen und bieten Studierenden sowie Jungabsolvent:innen eine Steigerung ihrer Expertise.

Das im Vorfeld professioneller Leistungen angesiedelte Bearbeitungsspektrum bildet einen Baustein im individuellen Lifelong Learning Prozess.



Ausgewählte Projekte

Personen: Julia Backhausen-Nikolic, Roland Tusch, Roland Wück

Lehre am ILA

Forschung und Lehre sind am Institut für Landschaftsarchitektur eng miteinander verknüpft. Wir vermitteln das Verständnis und die Analyse von gestalterischen, räumlichen und soziokulturellen Fragestellungen im urbanen und im ländlichen Kontext. Der Fokus liegt wissenschaftlich wie praktisch auf der Umsetzbarkeit.

Die Entwurfslehre ist gekennzeichnet durch das konzeptionelle Entwerfen unter besonderer Berücksichtigung von räumlichen und ökologischen Entwicklungen auf unterschiedlichen praxisrelevanten Maßstabsebenen. Die Lehrprojekte vermitteln Objektplanung sowohl im urbanen als auch ländlichen Kontext. Die Studierenden erwerben dabei Grundkenntnisse und weiterführende Kompetenzen im Umgang mit zeichnerischen und digitalen Werkzeugen sowie Modellbau. In Form von Präsentationen, Reflexionen, Diskussionen und Exkursionen werden aktuelle Themen der Landschaftsarchitektur in die Lehre integriert.

Überblick

  • Analyse, Planung und Gestaltung unterschiedlicher Freiraumtypen (Parks, Plätze, Gärten, wohnungsbezogene Freiräume, Straßenfreiräume, Landschaftsräume u.a.) als Prozess, Entwurf und bauliche Ausführung
  • Räumlicher, sozialer und wirtschaftlicher Kontext, in dem Freiräume stehen
  • Theorie und Praxis des Entwerfens
  • Kontextualisierung des landschaftsarchitektonischen Entwurfes in historische und zeitgenössische Strömungen, entsprechend der räumlichen und sozioökonomischen Zusammenhänge
  • Kompetenzen in Gartenkunst und Denkmalpflege sowie der Geschichte der gestalteten Landschaft
  • Verständnis für Raumqualitäten und ästhetische Fragestellungen
  • Methoden zur holistischen Raumwahrnehmung
  • Kenntnisse und Erfahrungen in der Ausführungsplanung und Bauleitung unter dem Aspekt der nachhaltigen Betreuung und Pflege realisierter Freiräume
  • Konstruktions- und Materialkunde zur praktischen Umsetzung der Entwürfe
  • Planung und Projektbegleitung in allen Leistungsphasen
  • interdisziplinäre Projektbearbeitung

Unser Beitrag

Wir arbeiten entlang der Kompetenzfelder des BOKU-Entwicklungsplans 2027 „Landschaft, Wasser, Lebensraum und Infrastrukturen", „Ökosystemmanagement und Biodiversität" und „Ressourcen und gesellschaftliche Dynamik".

Das Institut leistet einen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen: 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13 – Bekämpfung des Klimwandels und 15 – Leben an Land.