Nachlese des letzten Netzwerktreffen: GIS in der UBRM-Arbeitswelt


Du hast das letzte Netzwerktreffen verpasst? Kein Problem! Unser Gast Noah Mihatsch hat das Wichtigste für euch zusammengefasst. Für die besonders GIS-Interessierten gibt's am Ende des Artikels sogar eine Liste an Lehrveranstaltungen, die die beiden Vortragenden Klaus Üblackner und Noah Mihatsch besonders empfehlen.

Daten, Daten und nochmal Daten… Im Informationszeitalter schießen sie überall aus dem Boden, im wörtlichen Sinne: denn die Umwelt ist Ausgangspunkt riesiger Datenmengen. Von Klimamessungen angefangen, bis hin zu Flächenwidmungsplänen entsteht einerseits laufend ein riesiger Pool an neuen Daten und andererseits müssen bestehende Daten aufbereitet und den EndnutzerInnen zur Verfügung gestellt werden. Beim letzten Netzwerktreffen der Absolvent:innen des Studiums Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der BOKU haben unsere beiden Gäste Klaus Üblackner und Noah Mihatsch erzählt, welche Rolle Geoinformationssysteme („GIS“) als mächtiges Tool für den Umgang mit raumbezogenen Daten hier einnehmen und wie das UBRM-Studium hier eine Basis schaffen konnte.

Das Auge von oben – Drohne und GIS im Nationalpark

Unser erster Vortragender Noah Mihatsch ist noch im Studium des UBRM-Masters mit Schwerpunkt „Umweltinformationsmanagement“. Für ein halbes Jahr hat er bei der Nationalpark Donau-Auen GmbH im Bereich „Natur und Wissenschaft“ ein Fernerkundungs- und GIS-Praktikum absolviert.

Um verlässliche Aussagen zum Zustand und zur Entwicklung des Nationalparkgebietes machen zu können, braucht es objektive und wiederholbare Datenerfassungsmethoden. Begehungen im Gebiet sind zeitaufwendig und subjektive Zustandserhebungen variieren mitunter von Person zu Person. Daher ist die Anwendung von Drohnen im Naturschutz eine immer stärker werdende Thematik. Denn mit der Drohne können viele Projekte angegangen werden, die der Nationalparkverwaltung am Herzen liegen, wie zum Beispiel die Dokumentation von Gewässervernetzungsprojekten, Detektion und Überwachung der Ausbreitung von invasiven Baumarten und vieles mehr. Auch die automatisierte Baumartenerkennung über Drohnenaufnahmen ist ein Thema, dem sich Noah tiefgehender in seiner Masterarbeit für den Nationalpark widmet, um zu punktförmigen Waldinventurdaten auch flächenhafte Informationen zu Baumartenvorkommen im Gebiet zu haben. Für all das ist GIS das Schmiermittel, ohne dem nicht viel geht.

Verkehrswegenetze am neuesten Stand: GIS in der Landesvermessung

Klaus Üblackner, unser zweiter Redner, arbeitet im „Landesamt für Vermessung und Geoinformation“ der Landesregierung Vorarlberg und ist dort für den digitalen Verkehrsgraphen der öffentlichen Verwaltung zuständig. Klaus hat nach dem UBRM-Bachelor den Master „Natural Resource Management and Ecological Engineering“ (NARMEE) gemacht.

Eine der Hauptanwendungen des GIS in der Arbeitswelt von Klaus ist die inhaltliche Weiterentwicklung des GIP (Graphenintegrationsplattform). Hier werden sämtliche Straßenverläufe erfasst, damit zum Beispiel Einsatzkräfte immer verlässlich von A nach B finden. Auch die Planung eines zukünftiges innovativen Radverkehrsnetzes braucht verlässliche Daten als Planungsgrundlage, die hier bereitgestellt werden. Der Fokus liegt hier ebenfalls auf zukunftsweisenden 3D-Kartendarstellungen, die viele interessante neue Anwendungen ermöglichen werden. Hier steht man allerdings erst am Anfang.

Die Arbeit im GIS ist vielfältig, das haben wir zuvor schon gehört. Doch wurde uns nach Klaus Erzählungen klar, dass es ebenso spezifisch werden kann. Bald reicht es nicht mehr, die herkömmlichen Daten in einem GIS zu bearbeiten, das Feld erweiterte sich auf das tiefgehende Arbeiten mit Datenbanken, wofür spezifisches Informatikwissen nötig ist. Die Fähigkeit sich neues Wissen im Job selbst anzueignen ist also eine wichtige Fähigkeit, die man für das Arbeiten im GIS mitbringen muss, so Klaus Üblackner.

Wie sehr konnte das Studium UBRM auf die geforderten Kompetenzen vorbereiten?

Nun, schlussendlich hängt viel von der Qualität der Lehre ab. Und die ist nach Meinung der beiden Vortragenden qualitativ sehr hochwertig auf der Boku. Die GIS-LVs sind eher „Underdogs“, die teilweise wenige Studierende belegen. Eigentlich unverständlich, so Noah, da es sich um ausgezeichnete LVs handelt, bei denen man viel mitnimmt. Mit dem persönlichen Fokus auf GIS-LVs durch die Lehre der BOKU in dem Bereich kann eine wertvolle Basis für das GIS Verständnis gelegt werden. Sowohl Noah als auch Klaus sehen in ihrem Arbeitsalltag besonders die breite Wissensbasis, die das UBRM-Studium vermittelt, als großen Nutzen, da das Arbeiten mit Umweltmaterie schnell über einen Fachbereich hinauswächst, auch im GIS-Bereich.

Welche Fächer kann ich auf der BOKU belegen, wenn ich mich für GIS interessiere?

Nach Empfehlung von Klaus und Noah sind folgende Fächer aus Erfahrung zu empfehlen (auszugsweise):

  • GIS in der Landschaftsplanung (LV Nr. 853309)
  • Ausgewählte Kapitel Geodatenmanagement (LV Nr. 857322)
  • GIS in riverscape planning (LV Nr.812371)
  • Web-GIS-Technologien (LV Nr. 857309)
  • Remote sensing and image processing (LV Nr. 857304)
  • Remote sensing and GIS in natural resource management (VO+UE)
  • Vertiefung Fernerkundung & GIS (LV Nr.857325)
  • Remote sensing time series analysis (LV Nr. 857002)

28.04.2022