Hohes Entwicklungspotential für Bio-Ökonomie im Donauraum (21.20.2011)

Spezielle Ausschreibungen für die Donauregion im Rahmen von „Horizont 2020“ gefordert

Biomasseproduktion im Donauraum könnte um 30% gesteigert werden Am 18. Oktober fand in der ständigen Vertretung Österreichs bei der EU ein von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), dem Netzwerk der Lebenswissenschaftlichen Universitäten Zentral- und Südosteuropas (ICA-CASEE) und dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) organisierter Workshop zum Thema "Developing Bio-based Economy - Contributions and Needs of the Danube Region" statt. Gerade die ländlichen Regionen im Donauraum haben hohes Entwicklungspotenzial. Derzeit steuert der Donauraum etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Produktion der EU 27 bei. Darüber hinaus hat dieser Raum das größte Potenzial für höhere Biomasseproduktion. Diese könnte um mehr als 30% gesteigert werden, wie Prof. Markus Hofreither von der BOKU feststellte. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Basis für die ländlichen Gebiete, insbesondere im südlichen Donauraum ist eine wichtige Zielsetzung, um die Landflucht zu vermindern und die dringend erforderliche Infrastruktur entsprechend weiterzuentwickeln, wie BOKU Rektor Martin Gerzabek anmerkte.

4,5 Mrd. € für „Knowledge Based Bio-Economy“ Dr. Wolfgang Burtscher und Dr. Hans-Jörg Lutzeyer von der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission stellten für das kommende Rahmenprogramm, Horizont 2020, das in Summe mit rund 80 Mrd. € dotiert werden soll, eine Summe von 4,5 Mrd. € für die Förderung der „Knowledge Based Bio-Economy“ in Aussicht. Der Begriff „Bio-Ökonomie“ bezieht sich auf die nachhaltige Produktion und Verarbeitung von Biomasse zur Bereitstellung von Lebensmitteln und allen industriell hergestellten Produkten aus dem Nicht-Lebensmittelbereich. Damit soll erreicht werden, dass in der industriellen Produktion schrittweise die fossilen Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden und somit eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft – beginnend mit der land- und forstwirtschaftlichen Primärproduktion über die Verarbeitung und Produktion bis hin zur Abfallverwertung - entwickelt wird.

Horizont 2020: Spezielle Ausschreibungen für Donauregion gefordert Man erwarte sich daraus 400.000 zusätzliche Jobs in der EU und eine signifikante Steigerung des BIP bis 2025. Für die im Workshop anwesenden Rektoren aus der Donauregion, Prof. Martin Gerzabek (BOKU Wien), Prof. Doru Pamfil (Univ. Cluj-Napoca), VR Prof. Michal Lostak (Univ. Prag) und Prof. Miroslav Veskovic (Univ. Novi Sad) war es klar, dass es in Horizont 2020 spezielle Ausschreibungen für die Donauregion geben müsse, um eine ähnliche Wirkung für die Entwicklung der Region wie im mediterranen Raum zu erzielen. Die modernen Ansätze der Bioraffinerie sind in der Lage, viele der erforderlichen Ziele zu bedienen: flexibler Einsatz von Biomasse (wie Holz, Stroh, Abfallstoffe), flexibles Produkteportfolio und eine Kombination der Produktion von Energie, Chemikalien, sowie Nahrungs- und Futtermittel durch eine kaskadenartige Nutzung der Biomasse sind die "state of the art" Methoden der Zukunft. Kleinteilige Bioraffinerieanlagen könnten bei der Entwicklung der ländlichen Räume eine große Rolle spielen. Die Universitäten in der Region sehen sich als Schlüssel zum Erfolg. Vernetzung der Forschungsanstrengungen, verstärkte Kooperation mit der Wirtschaft und Mobilität der Studierenden sind die Basis für die Entwicklung der „Bio-based Economy“ in der Donauregion. Dabei ist auch die Politik gefordert. Mobilitätsprogramme, die auf eine Erhöhung der Outgoing-Studierenden aus den oberen Donaustaaten in Richtung Südosten hin abzielen sind im Rahmen der Umsetzung der Donauraumstrategie ebenso gefordert wie die Entwicklung wissenschaftlicher Infrastrukturen samt Forschungsförderprogrammen, die den derzeitigen Brain-drain aus den neuen Mitgliedsländern der EU im Donauraum vermindern könnten.

Forschungs- und Innovationsfonds erforderlich Ein Donauraum Forschungs- und Innovationsfonds ist laut Rektor Veskovic, einer der Koordinatoren in der Donauraumstrategie, dringend erforderlich. Oder wie formulierte es Dr. Erhard Busek, Berater von EU-Kommisar Dr. Johannes Hahn zu Fragen der Donauraumstrategie, in seinem Einleitungsvortrag zum Workshop: "Taken together, the EU-Strategy for the Danube is an instrument to bring not only countries together, but also all these institutions of great importance for our common future. The river Danube shall connect, not divide. Also is science doing by the common obligation for the humanities. For sure it is a political problem, but I think it has to be done on several sides. Universities and science have a great importance and bio-based economy is the future - because it is life."

BOKU-Alumni gründen Fachgruppe in Brüssel Mit der neuen Fachgruppe Brüssel der Alumni der BOKU Wien wird eine Brücke zu den EU-Institutionen Kommission, Parlament und Rat sowie den angelagerten Organisationen geschaffen. Als Koordinatoren fungieren Christa Bauer, Leiterin der Abteilung für Landwirtschaft und Umwelt in der Ständigen Vertretung Österreichs und Leo Maier, Abteilungsleiter in der Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung.

Kontakt / Rückfragen:
BOKU – Universität für Bodenkultur Wien
Vizerektor für Forschung und Internationale Forschungskooperation
Prof. Dr. Josef Glössl
josef.gloessl(at)boku.ac.at