Fukushima Update 22.2.

LETZTE NEUIGKEIT: Inventar der Abklingbecken für verbrauchte Brennelemente Die Washington Post hat Informationen über die Menge an abgebranntem Kernbrennstoff in den Abklingbecken publiziert. In Kurzform: Block 1: 50 t
Block 2: 81 t
Block 3: 88 t
Block 4: 135 t (zwei volle Reaktorkerne, davon ein frischer)
Block 5: 142 t
Block 6: 151 t Extra-Lager am Boden (für längefristige Lagerung): 1097 t
Trockenlager: 70 t. Nach einer Meldung von AP (18.3.2011), die sich auf TEPCO beruft, befinden sich sogar 3400 t Kernbrennstoff in Abklingbecken, plus 877 t in den Reaktorkernen. Die Aufsichtsbehörde NISA stellt inzwischen laufend informative Bulletins zur Verfügung:

  • Bulletin no. 42 (PDF) vom 22.3. 12.30 jap. Zeit. Es enthält eine Tabelle mit diversen Anlagenparametern (Temperatur, Druck etc.), sowie eine chronologische Übersicht der Ereignisse und der behördlichen Maßnahmen. (Die Bulletins wiederholen jeweils die Inhalte des vorigen, dh. wenn man z.B. Bulletin no. 42 gelesen hat, braucht man no. 41 nicht auch noch lesen, ausgenommen die Beilagen, s.u.)
  • In einer Beilage dazu (PDF, 22.3. 11 Uhr jap. Zeit) gib es eine Übersicht mit einer Seite pro Block, sehr gut.
  • In einer Beilage zum Bulleting no. 41 (PDF) gibt es einen Auszug aus einer Analyse des Meerwassers ca. 100 m vom Kraftwerksauslass entfernt: 60 Bq/L Kobalt-60, 5100 Bq/L Iod-131, 1500 Bq/L Cäsium-137 (die Grenzwerte für KKW-Abwässer werden damit bei Iod um den Faktor 100, bei Cäsium um den Faktor 15 überschritten)

Ortsdosisleistungen lt. MEXT: die gestern berichteten Erhöhungen dauern auch heute an. Messwerte der Luftkonzentration durch die CTBTO Die Konzentrationen in der Luft an der japanischen Station Takasaki nördlich von Tokyo (letzte Daten für Zeitraum 19./20.3. MEZ) ändern sich von Tag zu Tag nicht wesentlich, liegen z.B. für Iod-131 im zweistelligen mBq/m3 Bereich. Sie liegen damit ca. 3 Größenordnungen unter den nach Tschernobyl beobachteten Maxima der Luftkonzentration von Iod-131 (bequeme Umrechnung der damaligen nCi in Bq hier). Man beachte, dass in den Filtern nur aerosolgebundes Iod hängen bleibt, nicht gasförmiges (nach Tschernobyl ca. die Hälfte gasförmig). Ähnlich sind die Verhältnisse bei Cäsium-137, dessen Konzentration derzeit etwa 1/10 der von Iod-131 ausmacht (vor einigen Tagen war es 1/4). Im globalen Messnetz der CTBTO wird Radioaktivität über dem nördlichen Pazifik und dem größten Teil Nordamerikas beobachtet. In den nächsten Tagen sind auch für Europa Detektionen zu erwarten. Alle diese Messwerte liegen weit unter einer gesundheitlich relevanten Größenordnung. Zunehmend werden neben Radioisotopen von Iod, Cäsium und Tellur auch andere beobachtet (z.T. automatische Analysen, noch nicht durch Analytiker überprüft), wenngleich nur in Spuren, darunter schwer flüchtige wie Ruthenium, Silber, Cer, Neptunium, was auf Freisetzung bei hohen Temperaturen des Kernbrennstoffs hindeutet.