Update 12-14.03.2011

Updates vom Di 15.03.2011 hier !



Wichtige Links:

Einige am ISR zusammengestellte Abbildungen (Satellitenbilder mit Erklärung der Reaktorbauwerke, Bild des zerstörten Reaktorgebäudes aus dem Web, Googlemap-Karte der 10 km Notfallplanungszonen) hier als PDF. Ausbreitungsrechnungen / meteorologische Situation FLEXPART-Rechung der ZAMG (werden voraussichtlich 1x / Tag aktualisiert auf jeden Fall links im Menü neueste Ergebnisse suchen). Man beachte die Rechnung mit kontinuierlicher Freisetzung unten auf der Seite - bei anhaltender bzw zukünftiger Freisetzung könnte vorübergehend (Montag zwischen 18 und 24 Uhr MEZ) auch der Raum Tokio betroffen sein. Achtung, die realen Freisetzungen sind nicht bekannt - liegen wahrscheinlich deutlich unter den hier angenommenen Werten. Situation im Reaktor Fukushima Dai-ichi Block 1: (Quelle u.a. http://www.worldnuclear.org/_news_feature/index.cfm?NN_Flash=0) Um 09:36 MEZ (15.36 jap. Zeit) kam es zu einer heftigen Explosion, die Wände und Dach des Reaktorgebäudes wegreissen, so dass nur mehr ein Stahlgerippe übrig bleibt. Wie der japanische Premierminister Edano sagte, handelte es sich um eine Wasserstoffexplosion (bei einem Reaktorunfall kommt es leicht zur radiolytischen Bildung von Wasserstoffgas) in einem Zwischenraun. Dabei sei jedoch das Containment unversehrt geblieben. Edano sagte, dass die Druckentlastung des Containments erfolgt ist, wobei der unter Druck stehende Dampf durch Wassertanks geleitet wurde, um  die Radionuklidfreisetzung zu verringern. (Es ist denkbar, dass die Explosion damit in Zusammenhang steht.) Zuvor hatte es geheissen, dass wegen zu hoher Strahlenpegel im Reaktorinneren die erforderlichen manuellen Eingriffe nicht möglich seien (offenbar ist wegen des Stromausfalls eine ferngesteuerte Bedienung aller Ventile nicht möglich). Die Aufsichtsbehörde NISA hat lt. NucNet zuvor einen Containment-Innendruck von 8400 hPa (also das 8-fache des normalen Atmosphärendrucks gemeldet, wobei das Containment auf 4000 hPa ausgelegt ist. Dies ist der höchste bekannte Druck in einem Reaktorcontainment (höher als im Three-Mile-Island Unfall 1979 [siehe Hintergrundpapier aus Anlass 30 Jahre TMI von Greenpeace Deutschland PDF). Es sei sei geplant, 10 Tage lang mit Borsäure versetztes Meerwasser in Reaktor zu pumpen. Damit soll offenbar ein gewisses Mass an Kühlung sichergestellt und dadurch werden, durch Überfluten des Kerns würden Freisetzungen verringert. Das Zusetzen von Borsäure dient dem Verhindern einer nuklearen Kettenreaktion - es deutet darauf hin, dass eine Kernschmelze zumindest nicht ausgeschlossen werden kann. Der ORF meldet unter Berufung auf die IAEA, dass die japanische Regierung die Ausgabe von Iodtabletten vorbereitet. Pressemeldungen sagen, dass die Evakuierungszone auf 20 km ausgeweitet wurde, andere Meldungen jedoch sagen, dass noch nicht einmal die Evakuierung der 3 km Zone vollständig abgeschlossen sei. NISA meldet am 12.03. 11 Uhr (03 MEZ) (PDF) dass die Evakuierung wegen Verkehrsstaus behindert und nicht vorhersagbar ist. Im 10 km Umkreis von Dai-ichi leben 51.000 Menschen, im 10 Umkreis von Dai-ni sind es 32.000. Nach dieser amtlichem Meldung gilt derzeit eine Evakuierungsanordnung für den 10 km Umkreis von Dai-ichi und den 3 km Umkreis von Dai-ni, während die 3-10 km Zone um Dai-ni nur die Anweisung zum Aufsuchen schützender Räumlichkeiten erhalten hat. Alle diese Anweisungen wurden direkt vom Premierminister erteilt. Digital Globe hat eine vorläufige Analyse von Schäden mit hochauflösenden Satellitenbildern für einige Orte, auch die beiden KKWs, als PDF. Wetter- und Strahlungssituation (siehe Link ganz oben) Situation vom 11.3. 14:40 jap. Zeit (06:40 MEZ - letzte um 15.25 verfügbare Daten, offenbar ist mit dem Beben um 14.46 die Aufzeichnung ausgefallen. ) Zu dieser Zeit wehte schwacher Südostwind (landein), die Ortsdosisleistung lag zwischen 30 und 50 nGy/h. Aktuelle Wetterbeobachtungsdaten (SYNOP) der nächstgelegenen offiziellen Wetterstationen des japanischen Wetterdienstes JMA. In der hauptbetroffenen Bebenregion Datenausfälle, die Mehrzahl der Stationen meldet ab ca. Mittag (jap. Zeit) des 12.3. wieder.

  • Karte mit Animationsoption (Wind voreingestellt, auch andere Parameter verfügbar. Derzeit (Jap. Zeit 13.3. 00 Uhr) in der betroffenen Region schwache Nordwinde.
  • Tabelle der täglichen Beobachtungen der Stationen in der Träfektur Fukushima (auf eine Station klicken; auch andere Präfekturen verfügbar. Aktueller und Vortag.)

Private Website der Standard-Synopdaten (graphische Darstellung von einem Tag, download-Option für Zeitreihendaten. Diese Hauptsynopstationen haben keine Datenausfälle):

Website der Strahlenschutzbehörde der Präfektur Fukushima (mit google translate übersetzt) zeigt derzeit (15:50 MEZ) die Situation von 12:00 jap. Zeit (04:00 MEZ) (untenstehendes Bild). Demnach liegt die ODL bei 86 bis 157 nGy/h, ist also im bereich der Notfallsplanungszonen von 10 km um die beiden Standorte auf das 2- bis 4-fache des normalen Hintergrunds erhöht. Diese Werte liegen unter jenen, die in Österreichs nach der Katastrophe von Tschernobyl erreicht wurden. Ortsdosisleistung rund um Fukushima Dai-ichi sowie meteorologische Information: inzwischen sind Daten vorhanden, allerdings nur bis zum Zeitpunkt des Bebens! Jap. Webseite - diese Seite mit Google translate auf Deutsch Am Mo 14.3. 11 Uhr jap. Zeit (03 MEZ) hat eine Wasserstoffexplosion das Reaktorgebäude von Block 3 zerstört. In diesem Bulletin sagt TEPCO, dass sie Massnahmen treffen wollen um eine Zerstörung des Gebäudes von Block 2 zu verhindern. Die Nachrichtenagentur Kyudo hat berichtet, dass offenbar die Notkühlung von Block 2 mit Meerwasser nicht funktioniert hat und der Kern trocken gelegen sei. Wie die 7. US-Flotte mitteilt, wurden 17 Personen die zum Katastropheneinsatz in Sendai waren, kontaminiert. Die Kontamination konnte durch Waschen entfernt werden. Die Flotte hat daraufhin ihre Schiffe aus der Region zurück gezogen. An Messstelle 6 wird eine Strahlung von 4 uSv/h berichtet. Ohne Angabe des Orts spricht TEPCO von 20 uSv/h um 11.44, sowie davon dass mehrere Arbeiter hospitalisiert wurden (Medien geben an, sie hätten Strahlenverletzungen erlitten). Der 20 km Umkreis wird nach einer Unterbrechung wegen der Explosion von Block 3 weiter evakuiert. Website der Organisation BOUSAI (welche die landesweite Dosisleistungsmessung organisiert) ist derzeit (14.3., 19.30 MEZ) extrem langsam! Daher hier ein Screendump. Die 210 nGy/h beziehen sich auf den blauen Punk zwischen dem AKW Standort und Tokyo. Die pinkfarbenen Punke sind Datenausfall und beziehen sich auf die Präfekuren Fukushima und Sendai. Wie man sieht, ist das ein ca 3-5 fach erhöhter Wert, ähnlich dem was in Österreich nach Tschernobyl in den wenig belasteten Gebieten gemessen wurde. Link zu Strahlenmessungen der Provinz Ibaraki, die südlich an Fukushima nagrenzt. Auch dort verbreitet um die 100 nGy/h, mit Nordostwind, was weiteren herantransport von Luft aus der Reaktorregion bedeutet. Durch Klick auf Link in der Liste gelangt man zur Zeitreihe der ODL Daten, man sieht zb für die Station Houshasen, die im Moment (20 Uhr) mit ca 190 nGy/h die höchst belastete ist, dass die Belastung erst vor 2 h eingetroffen ist, und dass die Kurve mit kleinen Zacken ansteigt. Noch ist auch kein Niederschlag gefallen. Andere betroffene Reaktorblöcke Ein Mitarbeiter des KKW hat im Block 3 von Fukushima Dai-ichi eine Strahlendosis von 106 mSv erhalten (zur Einschätzung: Grenzwert jährliche Dosis für beruflich Strahlenexponierte Personen: 20 mSv, akute Strahlenkrankheit ab ca. 500-1000 mSv). TEPCO hat am 13.3. 20 Uhr jap. Zeit (14 Uhr MEZ) angekündigt, dass an den Reaktorblöcken 1-4 der Anlage Fukushima Dai-ni (ca 12 km südlich von Dai-ichi) eine Druckentlastung stattfinden soll. Wie WNN meldet, gelang es jedoch die Notkühlsystem von Block 2 und 4 in Gang zu bringen und eine Druckentlastung war nicht erforderlich. Die Kühlung von Block 3 ist nie ausgefallen. An der Kühlung von Block 1 wird gearbeitet, man ist optimistisch.