Evaluierung des AP1000 in kriegerischen Auseinandersetzungen

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Kernkraftwerke, die essentiell für die Energieinfrastruktur eines Landes sind, Ziel von militärischen Angriffen werden. Dies trotz internationalen Abkommen, die einen Angriff auf besonders gefährliche Industrieanlagen verhindern sollen. Zwar sind Kernkraftwerke gegen Einwirkungen von außen (Erdbeben, Überflutungen, Flugzeugabsturz etc.) ausgelegt, aber kriegerische Handlungen am Reaktorstandort und Beschuss von Gebäuden am Kraftwerksgelände, sowie mutwillige Zerstörung des Netzanschlusses sind weder Teil der Auslegung noch Teil der Sicherheitsanalysen eines Kernkraftwerks. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat aber gezeigt, dass genau solche Einwirkungen auf ein KKW in einer kriegerischen Auseinandersetzung möglich sind. Da kriegerische Einwirkungen aber weder in der Auslegung berücksichtigt noch in Sicherheits- und Risikoanalysen untersucht wurden, ist eine hohe Verwundbarkeit und Störanfälligkeit wahrscheinlich oder zumindest möglich. Dies gilt auch dann, wenn keine der beiden Kriegsparteien die direkte Absicht hat, den Reaktor zu zerstören. Daher sollen in diesem Projekt exemplarisch die Folgen einer kriegerischen Einwirkung auf einen Reaktor des Typs AP-1000 vom Hersteller Westinghouse untersucht werden. Reaktoren dieses Kraftwerkstyps sind aktuell in Polen vorgesehen. Gleichzeitig aber wird Polen in russischen Massenmedien oft als feindlich gesinntes Land und mögliches weiteres Ziel genannt. Auch Slowenien überlegt ein neues KKW errichten zu lassen, wobei ebenfalls ein AP-1000 von Westinghouse nicht ausgeschlossen ist. Einerseits soll untersucht werden, wie sich Treffer von Waffensystemen, die typischerweise bei russischen Kampfverbänden Verwendung finden, auf den Sicherheitsbehälter (Containment) des AP-1000 auswirken. Das passive Sicherheitskonzept des AP-1000 ist auf große Wasservolumen als Wärmesenke angewiesen. Um nur gravitative Kräfte zur Kühlung zu benötigen, befinden sich diese Wassertanks am Dach des Containments. In einem ersten Arbeitsschritt wird daher untersucht, welche Schäden in plausiblen bzw. in extremen Szenarien zu erwarten wären. Für diese Analyse ist eine Zusammenarbeit mit dem ABC-Abwehrzentrum des österreichischen Bundesheeres angedacht. Zusätzlich wird unterstellt, dass es durch die Kampfhandlungen zu einem kompletten Stromausfall in der Anlage (Station Blackout) kommt, da eine der Kriegsparteien die externe Stromversorgung beschädigt hat und auch die Notstromversorgung schwer beschädigt wurde. Dies führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Unfall mit Kernschäden und Freisetzungen von Radionukliden in die Umwelt. Daher ist es notwendig, nicht nur das thermohydraulische System des Reaktors, sondern auch das Reaktorcontainment zu simulieren.

Laufzeit: 01.09.2024 - 30.11.2025

 

Fachstellungnahme zur Betriebsverlängerung der französischen 1300 MW Flotte.

Fachstellungnahme zur Betriebsverlängerung der französischen 1300 MW Flotte im Rahmen eines öffentlichen Konsultationsverfahrens. Dabei wird insbesondere ein Abgleich der Sicherheits- und sicherheitsrelevanten -systeme der französischen P4/P'4 (1300 MW Flotte) gegen den EPR durchgeführt, der den Stand von Wissenschaft und Technik darstellt. Auf der Basis dieser und weitere, von externen Partnern durchgeführte Analysen wird ein Synthesereport auf Englisch, Französisch und Deutsch erstellt.

Laufzeit: 01.05.2024 - 31.12.2024

 

Teilnahme Nuclear Safety Standard Committee (NUSSC)

Das Projekt der Politikberatung des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) sieht die Mitwirkung am "Nuclear Safety Standard Committee (NUSSC)" der "International Atomic Energy Agency" IAEA vor. Die Arbeit umfasst Entwicklung, Bewertung und Überprüfung bzw. Überarbeitung von Standards betreffend die Sicherheit von nuklearen Anlagen als Vertreter Österreichs sieht konkret die Vorbereitung, die grundsätzliche Abstimmung der Positionen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten mit der „Nuklearkoordination“, BMK die aktive Teilnahme an Meetings, sowie eine anschließende schriftliche Berichterstellung vor. Das Projekt bietet die Möglichkeit, den Stand von Wissenschaft und Forschung, und eventuell sogar darüber hinausgehend, durch geeignete Arbeit in besagtem Komitee in den internationalen Sicherheitsstandards für Kerntechnische Anlagen abzubilden. Voraussetzung dafür ist die Nominierung eines Experten durch die kompetente nationale Behörde und Annahme der Nominierung durch den Leiter der Abteilung "Nuclear Safety and Security" der IAEA. Für dieses Projekt wird die Nominierung von Nikolaus Müllner vorgeschlagen.

Laufzeit: 25.01.2024 - 24.01.2027

 

Kori NPP Accident Scenario

In diesem zweijährigen Projekt wird ein hypothetisches Unfallszenario im Kernkraftwerk Kori in Südkorea ausgearbeitet und die möglichen Reaktionen des Betreibers, der staatlichen Nuklearaufsicht, des Zivilschutzes und der Massenmedien werden abgeschätzt.

Laufzeit: 15.01.2024 - 31.12.2025

 

Wissenschaftliche Vertiefungen in Nuklearen Umweltverträglichkeitsprüfungen (Nukleare UVPs)

Gegenstand der Rahmenvereinbarung ist die Erbringung von Expertise zur Erstellung von Fachstellungnahmen zu nukleartechnischen und nuklearpolitischen Fragestellungen. Ziel ist der Abschluss einer Rahmenvereinbarungen über 3 Jahre.

Im Zusammenhang mit der Neuerrichtung von Kernkraftwerken, mit der Leistungserhöhungen oder Betriebsdauerverlängerungen von bestehenden Kernkraftwerken, mit Anlagen im Bereich des Brennstoffzyklus, insbesondere Behandlungsanlagen von radioaktiven Abfällen, mit Zwischenlager für radioaktive Abfälle wird geforscht.

Im Zuge von Fachdialogen, die nach einem UVP-Verfahren fakultativ auf bilateraler Ebene vereinbart werden, werden Workshops inhaltlich und organisatorisch beispielsweise zu Fragen zum Standort und Gefahrenlagen aus Einwirkungen von Innen bzw. Einwirkungen von Außen, Ausbreitungsrechnungen zu Unfällen, I&C-Fragestellungen, Aspekten des Strahlenschutzes, betreut.

Laufzeit: 01.07.2022-30.06.2025