Bisher werden Kunststoffe des täglichen Gebrauchs meist verbrannt oder mit eher geringer Recycling-Quote wiederverwertet. Dies bedeutet eine erhebliche Verschwendung, wie ein Blick auf die Umweltbilanz dieser praktischen Alltagsmaterialien zeigt. Seit zwei Jahrzehnten forscht in Tulln ein Wissenschaftlerteam des Instituts für Umweltbiotechnologie der BOKU Wien und des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib), um plastikabbauende Enzyme aus der Natur gezielt auf den Abbau synthetischer Kunststoffe umzulenken. Dabei werden in der Natur neue Lösungsansätze für menschengemachte Probleme - wie das Plastikproblem - gesucht.


Dieser Ausgangsgedanke bildete den Anstoß zur Forschung rund um plastikzersetzende Enzyme.
Ziel der Forschung ist es, Stoffkreisläufe zu schaffen, in denen Plastik zum wiederverwertbaren Material wird.

Im Labor werden natürliche hochspezifische Enzyme noch weiter spezialisiert, um sie noch effizienter zu machen bzw. an weitere Arten von Plastik anzupassen. Dazu bedient man sich molekularbiologischer Methoden. Ein entsprechendes Enzym besteht aus einer Kette von ungefähr 300 Aminosäuren. Davon werden einige wenige, manchmal nur eine oder zwei, ausgetauscht. Das zeigt bereits einen riesigen Effekt. Auf diese Weise lassen sich maßgeschneiderte hochaktive Enzyme für völlig neue Substrate erzeugen.

In Zukunft könnten enzym-katalysierte Recyclinganlagen die Berge an Plastikmüll verkleinern, und gleichzeitig helfen Rohstoffe zu sparen. Statt Verbrennen, wodurch wertvolle Ressourcen verloren gehen, kann bereits produziertes Plastik ohne Qualitätsverlust so lange wie möglich wiedergenutzt werden.


Kontakt

Universität für Bodenkultur Wien
IFA-Tulln, Institut für Umweltbiotechnologie
Univ. Prof. DI Dr. Georg Gübitz
Tel.+43 1 47654-97402
E-Mail: guebitz@boku.ac.at

ACIB - Austrian Centre for Industrial Biotechnology
Priv.-Doz. Mag. Dr. Doris Ribitsch
Tel.+43 1 47654-97487
E-Mail: doris.ribitsch@boku.ac.at