Die folgenden Vorhaben der BOKU beinhalten laut Nachhaltigkeitskerngruppe transformatives Potential, d.h. sie könnten dazu beitragen, dass es an der BOKU zu grundlegenden Veränderungen kommt. 

1. Klimaneutralitätsziel: Zwei-Drittel-Reduktion der Emissionen bis 2030 und 90 %-Reduktion bis 2040 (Netto-Null-Emissionen)

Im Bereich Klimaschutz fasste die BOKU 2023 einen Grundsatzbeschluss zur Klimaneutralität, der das Ziel einer Zwei-Drittel-Reduktion der Emissionen bis 2030 und einer 90 %-Reduktion bis 2040 als langfristiges Klimaneutralitätsziel (Netto-Null-Emissionen) beinhaltet. 

Die Zahlen aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2023 zeigen, dass schon einiges geschafft wurde (Reduktion der Emissionen seit dem Basisjahr 2019 um ca. 57% von 21.999 tCO2equ auf 9.512 tCO2equ, s. BOKU NH-Bericht 2023, Seite 118). Das 2030-Ziel rückt damit in realistische Nähe. Der Umstieg auf zertifizierten Ökostrom hat einen großen Beitrag zu den bisherigen Erfolgen geliefert, jedoch keine grundlegenden Veränderungen an der Universität notwendig gemacht. Die erreichten Reduktionen im Bereich Dienstreisen deuten hingegen darauf hin, dass sich im Verhalten der Wissenschaftler*innen und im Wissenschaftssystem einiges geändert hat (z.B. vermehrter online Austausch, Zug- statt Flugreisen). 

Im Bereich Energie ist die BOKU außerdem von Entwicklungen auf nationaler und regionaler Ebene abhängig (z.B. Reduktionspfade der Energielieferanten, Energiepolitik Österreichs). Die nächsten Jahre werden zeigen, ob wirklich grundlegende Veränderungen stattfinden – diese werden notwendig sein, um das ambitionierte Klimaneutralitätsziel der BOKU zu erreichen. 


 

2. Organisationseinheit für transformative Nachhaltigkeitswissenschaft

Die Leistungsvereinbarungen der BOKU mit dem Wissenschaftsministerium für 2025-2027 sehen die Gründung einer universitären Organisationseinheit für transformative Nachhaltigkeitswissenschaft und die Ausschreibung einer Professur in diesem Feld vor (Seite 26f). Damit soll Forschung gestärkt werden, die explizit eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft vorantreiben will. Dies kann auch zu grundlegenden Veränderungen an der BOKU führen (Stärkung der Theorie- und Methodenkompetenz im Bereich transformative Wissenschaft, Veränderungen im Wissenschaftsverständnis, Bewertungskriterien, Stärkere Vernetzung der transformativen Forscher*innen, etc.). 


 

3. Änderungen in der Bewertung von Wissenschaft

Die BOKU ist seit Frühling 2024 Mitglied in der "Coalition for Advancing Research Assessment" (CoARA). Die Mitgliedschaft der BOKU geht auf eine Initiative der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitsforschung zurück.

CoARA setzt sich für eine Reform des Research Assessments ein, weil sich immer mehr zeigt, dass die aktuelle Praxis von Forschungsbeurteilung falsche Anreize setzt, zu Verwerfungen in der Wissenschaftscommunity führt und Zusammenarbeit erschwert. Mit CoARA hat sich eine breite Allianz gebildet, die hier gemeinsam an Veränderungen arbeitet und dennoch den Besonderheiten der unterschiedlichen Organisationen gerecht wird.

Die Koalition setzt sich daher für breitere und vielfältigere Methoden zur Beurteilung von Forschung ein. Dazu gehört ein stärkerer Fokus auf qualitative Bewertungen, ein verantwortungsvoller Umgang mit quantitativen Indikatoren, die Überarbeitung und Entwicklung von Kriterien sowie Bewusstseinsbildung und transparente Kommunikation zu entsprechenden Reformen. Die Grundsätze von CoARA sind in insgesamt 10 Commitments niedergeschrieben. 

Konkret soll die BOKU innerhalb eines Jahres (2025) einen Plan vorlegen, wie sie den Prozess zur Umsetzung des Agreements gestalten will. Nach fünf Jahren ist ein Bericht fällig, der konkrete Fortschritte aufzeigen soll. In den Leistungsvereinbarungen 2025-27 hat sich die BOKU vorgenommen: 

  • Schrittweise Umsetzung der CoARA Core Commitments durch Adaptierung der Kriterien zur Leistungsbeurteilung in den Bereichen Forschung & Innovation, Lehre, Third Mission und gesellschaftliches Engagement, Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer (Kap. A2.3.1) unter Berücksichtigung von quantitativen und qualitativen Kriterien.
  • Bei den adaptierten Leistungsbeurteilungskriterien wird auf die individuellen Lebensphasen der Forschenden eingegangen (Gewichtung und Anpassung der Kriterien).
  • Sicherstellung der vollständigen qualitätsgesicherten Dokumentation sämtlicher relevanter Leistungen als Basis für eine Research & Teaching Assessment Reform an der BOKU

Ansprechpartner*innen:

Vizerektor Christian Obinger ist Ansprechpartner im Rektorat. Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich bitte an Lisa Bohunovsky oder Johannes Buyel, die die BOKU operativ im Netzwerk vertreten. Außerdem in der AG vertreten: Horst Mayr, Anna Hikl (FIS), Thomas Guggenberger, Mariella Hager (Qualitätsmanagement). Die AG steht im kontinuierlichen Austausch mit der AG Nachhaltigkeitsforschung.