In unserer historisch-biogeographischen bzw. phylogeographischen Grundlagenforschung werden mittels molekulargenetischer Methoden räumlich-zeitliche und somit evolutionäre Entwicklungen verschiedenster Taxa rekonstruiert. Grundlegendes Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Entstehung von Biodiversität zu erhalten, welches z.B. auch Anwendung in der naturschutzfachlichen Bewertung finden kann. Studienobjekte sind dabei einerseits systematisch-taxonomisch definiert – z.B. die Radiation der Gattung Micromeria (Lamiaceae) auf den Kanarischen Inseln und Madeira – und erlauben die Erforschung von rezenten Artbildungs- und ökologischen Anpassungsprozessen. Andererseits betrachten Studien verschiedene, für bestimmte Lebensräume charakteristische Organismen parallel (= Vergleichende Biogeographie), um gemeinsame Muster zu erkennen. Letzteres geschieht beispielsweise auf den Azoren für verschiedene Tierarten, die die Küstenlinien der einzelnen Insel(-Gruppen) besiedeln oder auch für eurasische Steppenpflanzen, die im pannonischen (Nord)Osten Österreichs den Westrand ihrer kontinentalen Verbreitung aufweisen.