Hauptaugenmerk meiner Forschung ist die Untersuchung anthropogener Einflüsse auf verschiedenen räumlichen Ebenen auf die Artenvielfalt, Abundanz und funktionelle Zusammensetzung von Wildbienengemeinschaften, sowie auf deren Nahrungs- und Nistplatzressourcen. In Agrarökosystemen liegt der Fokus auf Auswirkungen unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensitäten der landwirtschaftlichen Flächen wie etwa Bodenbearbeitung, Mähfrequenz, biologische oder konventionelle Bewirtschaftung. Es werden landschaftsökologische Parameter der Kulturlandschaft in die Analysen miteinbezogen um Aussagen über die Habitatqualität bzw. -konnektivität für Wildbienen treffen zu können. Die Wildbienenerhebungen erfolgen auf, für die jeweilige Fragestellung geeigneten, Flächen im Freiland meist mittels standardisierter Transektmethode. Dadurch ist es auch möglich, ohne erheblichen Mehraufwand, Interaktionsdaten zwischen Blütenbesuchern und Pflanzen zu sammeln. Mittels anschließender Analyse des Pollens, der von den gesammelten Bienenindividuen entnommen wird, lassen sich genauere Rückschlüsse auf die genutzten Nahrungsressourcen und die Bestäubung ziehen. In Abhängigkeit von der Fragestellung werden Landschaftsdaten entweder durch die Nutzung existierender Datenbanken, wie z.B. CORINE Landcover, bezogen oder bzw. und durch genaueres Kartieren im Feld gesammelt.
Ein weiterer Forschungsfokus bezieht sich auf die Verhältnisse (z.B. überlappende Nahrungsressourcennutzung) zwischen Wildbienen und Honigbienen – wie also Imkerei und Wildbienenschutz unter einen Hut gebracht werden können. Hierzu arbeitet Julia Lanner gerade an einer Initialstudie zur bienenökologischen Raumplanung in Wien. Dafür werden Wildbienen-Diversitätshotspots in Wien über Literaturdaten identifiziert und mit räumlichen Daten zur Lebensraumqualität und Honigbienenverteilung verschnitten. Für detaillierte Aussagen wo sich die Nahrungsressourcen zwischen Honigbienen und Wildbienen stärker überlappen werden die ökologischen Eigenschaften der Wildbienengemeinschaften pro Hotspot analysiert.
Gemeinsam mit meinen Kolleg:innen Lukas Landler und Julia Lanner erforschen wir Aspekte räumlicher Ökologie und Lebensraumnutzung ausgewählter Bienenarten (Hummeln und Holzbienen) im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel mittels Radiotelemetrie. Dazu werden Individuen großer Bienenarten (z.B. Holzbienen) mit kleinen aktiven Sendern (Plecotus Solutions GmbH) ausgestattet und die Bewegungsdaten kontinuierlich von Empfängerstationen aufgezeichnet. Die Erkenntnisse über Lebensraumnutzung können dann in die Verbesserung von Schutzmaßnahmen miteinbezogen werden. Hier geht’s zu einem Video vom Bienenbesendern.
Mit meinem Kollegen Alexander Bruckner arbeite ich gerade an der Untersuchung relevanter Nistplatzparameter der Langlebigen Schmalbiene (Lasioglossum marginatum). Dafür werden zum einen Bodenparameter (Profiltiefe, Textur, Wassergehalt, pH, Leitfähigkeit, SOM, Evaporationsrate), Standortparameter (Vegetationsdeckung, Hangneigung, Exposition, Blütenangebot) sowie Landschaftsparameter (Landschaftstypen, Blütenangebot) gemeinsam vergleichend analysiert.