SUPERVISOR: Marianne PENKER

PROJECT ASSIGNED TO: Hanna EDELMANN

Diese Dissertation untersucht die relationale und geografische Nähe in alternativen Lebensmittelnetzwerken. Alternative Lebensmittelnetzwerke versuchen, die Herausforderungen des globalisierten, industrialisierten Lebensmittelsystems durch enge Beziehungen zwischen den Akteur*innen zu überwinden. Die Dissertation stützt sich auf Literatur und mehrere vergleichende Fallstudien. Erstens wird in der Dissertation das theoretische Konzept der Nähe für eine Analyse der Beziehungen innerhalb von alternativen Lebensmittelnetzwerken operationalisiert. Zweitens untersucht die Dissertation die Auswirkungen von relationaler Nähe (insbesondere organisatorische, institutionelle, kognitive und soziale Nähe) und von geografischer Nähe auf die Akteur*innen. Anhand von Relationship Coffee Modellen – alternativen Lebensmittelnetzwerken, bei denen Kaffeebauern*bäuerinnen und -käufer*innen direkt kommunizieren und interagieren, obwohl sie sich auf verschiedenen Kontinenten befinden - zeigt die Dissertation die Auswirkungen und neuen Herausforderungen von Nähe in alternativen Lebensmittelnetzwerken. Relationale Nähe in Relationship Coffee Modellen hat Anerkennung, Stolz, Kaffeequalität und dadurch die Ab-Hof-Preise erhöht und sowie stabile langfristige Beziehungen gefördert. Dennoch ändert die relationale Nähe nichts an den kolonialen Mustern (Kaffeebauern*bäuerinnen produzieren Rohstoffe, Käufer*innen und Röstereien verkaufen das Endprodukt an die Verbraucher*innen und erzielen damit die höchsten Gewinnspannen). Drittens vergleicht die Dissertation die Ergebnisse dieses geographisch fernen alternativen Lebensmittelnetzwerk mit einer lokalen österreichischen Solidarischen Landwirtschaft. Dadurch trägt die Dissertation zum Diskurs über reflexiven Lokalismus bei, indem sie zeigt, dass auch alternative Lebensmittelnetzwerke, die sich über Kontinente hinweg erstrecken, organisatorische, institutionelle, kognitive und soziale Nähe aufweisen können.