1872 Die „k. k. Hochschule für Bodencultur“ wird mit dem Gesetz vom 3. April 1872 (RGBl. Nr. 46) für die Sektionen Land- und Forstwitschaft gegründet.

1877 Bereits fünf Jahre nach Gründung der Hochschule wird Hermine Stadler die erste außerordentliche Hörerin an der BOKU. Das Professorenkollegium spricht sich prinzipiell für die Zulassung von Frauen mit der erforderlichen Vorbildung zum Studium aus, obwohl es noch keine gesetzliche Voraussetzung gibt. Das Ministerium billigt zwar die Entscheidung, Hermine Stadler als außerordentliche Hörerin an der BOKU zuzulassen, erklärt jedoch für die Zukunft eine Immatrikulation von Frauen als nicht statthaft. Es sei von der Beurteilung der jeweiligen Umstände durch die zuständigen akademischen Organe abhängig, ob einzelnen Frauen durch besondere Gründe gerechtfertigt Zutritt zu einzelnen Kollegien oder praktischen Übungen zu gestatten sei oder nicht.

1900-1918 Vor und während des ersten Weltkrieges waren an der BOKU Frauen als außerordentliche Hörerinnen – hauptsächlich für die Studienrichtung Landwirtschaft- inskribiert.

1909/1910 wollten einzelne Studentinnen diesen Status verändern und ein ordentliches Studium an der Hochschule beginnen. Derartige Anträge wurden allerdings zurückgewiesen, obwohl zur selben Zeit an einigen anderen Universitäten Frauen bereits zugelassen wurden.

1915/16 an der Lehrkanzel für Pflanzenzüchtung arbeitet erstmals eine weibliche Hilfskraft, in den weiteren Jahren folgen mehrere Aushilfsassistentinnen.

1919 richten einige Studentinnen eine Petition an das Rektorat, die die Zulassung als ordentliche Hörerinnen einfordert.

1919 Erlass des Unterstaatssekretärs für Unterricht, Otto Glöckel, vom 7. April 1919. Frauen wurde damit erstmals gestattet an der BOKU als ordentliche Hörerinnen zu studieren. Im Wintersemester 1919/20 inskribierten an der BOKU 44 ordentliche Hörerinnen.

1919/20 Dr.in Olga Beck wird als Assistentin für Phytopathologie geführt. Sie arbeitet am Institut für Pflanzenschutz und ist die erste wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BOKU.

1922 Sophie Rumenovic de Jezerane (geboren 1897 in Fiume/Rijeka) legt als erste weibliche Absolventin der BOKU die III. Staatsprüfung für das landwirtschaftliche Studium ab. Sie hatte als außerordentliche Hörerin 1916 ihr Studium an der BOKU begonnen.

1923/24 Ilse Wallentin ist die erste Dissertantin an der BOKU. Der Titel ihrer Dissertation lautet „Standweitenversuche mit Coriandrum sativum, Pimpinelle anisum und Digitalis lanata“.

1927 Eine Umfrage unter den Professoren ergibt, dass einige wenige Professoren dem Frauenstudium rückhaltlos positiv gegenüberstanden. Der Grundtenor lautete aber, dass sich unter den Frauen keine besonderen Begabungen finden würden und sie sehr gut geeignet für die wissenschaftlichen Hilfsdienste („Bürodienst“) seien. Rektor Josef Ritter von Bauer fügte damals noch hinzu: „Die Gründe für die mindere Eignung sind biologischer Natur, also unabänderlich.“

1936 Helvig Schütte ist erste Absolventin der Studienrichtung Forstwirtschaft.

1965 An der BOKU studieren 107 Frauen (7,5% der damaligen BOKU Studierenden).

1981 Ingeborg Dirmhirn wird mit Wirksamkeit vom 1. Oktober 1981 zur Ordentlichen Universitätsprofessorin für Meteorologie und Klimatologie berufen. Sie ist die erste Professorin an der BOKU.

1985 Ordentliche Studierende: 3294 Männer, 1105 Frauen; 39 Professoren, 1 Professorin.

1990 Ordentliche Studierende: 4445 Männer, 1971 Frauen; 40 Professoren, 1 Professorin.

1991 Erstmalige Konstituierung des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen an der BOKU am 25. Juni auf Grund § 106 a UOG 1975 und Beschluss des Universitätskollegiums vom 12.12.1990.

1997 Anlässlich des Jubiläums der 125 Jahre BOKU findet die Veranstaltung "1. feministischer Salon“ an der BOKU statt, organisiert durch das Institut für Landschaftsplanung und das ÖH-BOKU Frauenreferat.

1999/2000 Ordentliche Studierende: 3711 Männer, 2163 Frauen; 53 Professoren, 5 Professorinnen.

2002 Erste Bedarfserhebung „Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit Familie-Studium/Beruf an der BOKU“.

2003 Ao.Univ.Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in nat.techn. Erika Staudacher wird erste Vizerektorin der BOKU (Vizerektorin für Lehre und Internationales)

2005 Erstmalige Teilnahme eines BOKU Teams (Studentinnen und Mitarbeiterinnen der BOKU) beim Österreichischen Frauenlauf.

2006 Beschluss des ersten BOKU Frauenförderungsplanes.

2007 Ingela Bruner wird an der BOKU und österreichweit erste Rektorin, erste Beteiligung der BOKU am „Wiener Töchtertag“.

2008 Erste Ausschreibung des Inge Dirmhirn Förderpreises für gender- und diversitätsspezifische Master(Diplom-)arbeiten und Dissertationen. Novelle des Bundes-GleichbehandlungsG (Einführung des Gebots der sprachlichen Gleichbehandlung).

2009 Novelle des UniversitätsG (Einführung der 40% Frauenquote für universitäre Kollegialorgane).

2010 Ordentliche Studierende: 5130 Männer, 4504 Frauen; 43 Professoren, 11 Professorinnen.

2015 Novelle des UniversitätsG (50% Frauenquote für universitäre Kollegialorgane, zusätzlich zum Frauenförderungsplan ist an jeder Universität ein Gleichstellungsplan zu erstellen; Verankerung der Vereinbarkeit von Studium/Beruf mit Betreuungspflichten für Kinder und pflegebedürftige Angehörige als leitender Grundsatz der Universitäten).

2019 Ordentliche Studierende: 5182 Männer, 5229 Frauen; 71 Professoren, 22 Professorinnen.


Quellen: Universitätsarchiv BOKU, ÖH-Magazin 03-2014, BOKU Magazin, Martha Forkel, Elisabeth Koffmann (Hrsg.), Frauenstudium und akademische Frauenarbeit in Österreich, Paulus Ebner, Geschichte der Hochschule für Bodenkultur von den Anfängen bis 1934, Diskussionspapier Nr. 49-R-95, Institut für Wirtschaft, Politik und Recht, w p r Universität für Bodenkultur Wien, Datawarehouse Hochschulbereich, Statistisches Taschenbuch des bmbwf;