acib gewinnt 2. Preis beim science2business Award 2012.

Schimmelpilzgifte – man denke nur an Mutterkorn – sind laut FAO eine Hauptbedrohung für Tier und Mensch. WissenschafterInnen des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) und der Universität für Bodenkultur Wien entwickelten zusammen mit sechs Industriepartnern eine hoch effiziente, auf Hefezellen basierende Produktionslinie. Damit lassen sich Enzyme in großem Maßstab herstellen, die Schimmelpilzgifte abbauen können. Mit diesem Projekt überzeugten acib und seine Partner die Jury des science2business Award 2012. In der Autoindustrie steht hinter jedem erfolgreichen Fahrzeug eine perfekte Produktionslinie. Genauso ist es in der industriellen Biotechnologie. Als Produktionslinie dienen hier Mikroorganismen – Zellfabriken, die anstatt Autos verschiedenste Wirkstoffe herstellen. Beim Projekt des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) geht es um das Verbessern einer Hefeart namens Pichia pastoris zu einer „Zellfabrik“, die nach Bedarf verschiedenste Wirkstoffe mit hoher Ausbeute und Qualität herstellen kann. Das Projekt errang beim Science2business-Award 2012 den 2. Preis. 33 Projekte waren eingereicht. „Wir haben viele Technologien und Unternehmen zusammengeführt und gemeinsam eine neue Plattform aufgebaut, die schon nach 2 Jahren erfolgreich war. Das ist ein großartiger Erfolg für alle Beteiligten und ein Zeichen für die gute Arbeit in den Kompetenzzentren“, freut sich acib-Geschäftsführer Anton Glieder. Das Projekt wird von ForscherInnen des acib und der BOKU Wien und der TU Graz zusammen mit den Industriepartnern Sandoz, Boehringer-Ingelheim, Biomin, VTU, Lonza und Biocrates Life Sciences abgewickelt. Der erste Erfolg zeigte sich schon nach einem Jahr: Zusammen mit der niederösterreichischen Firma Biomin ist es gelungen, Enzyme effizient herzustellen, die Schimmelpilzgifte abbauen können. Getreide wie Mais, Roggen oder Weizen, das mit derartigem Gift belastet ist – man denke nur an Mutterkorn, das noch im 20. Jahrhundert zu Todesfällen führte – ist eine große Gefahr für Nutztiere, die damit gefüttert werden. „Über Brot, Milch, Fleisch, oder Eier können bestimmte „Mykotoxine“ sogar uns KonsumentInnen erreichen“, erklärt Prof. Diethard Mattanovich, Pichia-Spezialist an der Universität für Bodenkultur Wien. Kein Wunder also, dass die Food & Agricultur Organization FAO die Verunreinigungen mit Mykotoxinen als Hauptbedrohung für Mensch und Tier einstuft. Sie schätzt, dass rund ein Viertel der Welt-Nahrungsproduktion Mykotoxine enthält. Die koordinierte Zusammenarbeit war die Basis dafür, dass das Projekt bereits etwas mehr als ein Jahr nach dem Start das hier präsentierte Zwischenergebnis erzielt hat. Im Projekt werden noch weitere Anwendungen der Hefe-Produktionsplattform bearbeitet und hoffentlich ebenso erfolgreich in die beteiligten Unternehmen transferiert und in deren Produktionsprozesse implementiert.


26.03.2012