BOKU und TU Wien entwickeln innovative Biomoleküle - Kooperation zur Erforschung und Entwicklung von Aptameren am IFA-Tulln.

Am IFA-Tulln startet eine Kooperation zur Erforschung und Entwicklung von Aptameren. Ziel sind Schnelltests zur Erkennung von Aflatoxinen. Ein Aptamer ist ein kurzes DNA Stück, das aufgrund seiner besonderen 3D-Struktur ein spezifisches Zielmolekül erkennen kann. Diese Aptamere binden sich an ganze Zellen, Proteine oder Kohlehydrate - aber auch an niedermolekulare Stoffe wie Antibiotika oder Gifte. Die Erkennung ihres Bindungspartners erfolgt mit sehr hoher Spezifität, sodass selbst sehr ähnliche Substanzen unterschieden werden können. Das Besondere an Aptameren ist, dass sie im Laufe des Herstellungsprozesses an ihren Bindungspartner angepasst werden können. Ähnlich wie sich Lebewesen duch Evolution an äußere Umstände adaptiert haben, werden auch Aptamere durch Evolutionsrunden an ihren Bindungspartner angepasst. Nach zahlreichen Runden der Entwicklung bleiben nur mehr die bestbindenden Moleküle über, die in Folge für analytische Zwecke eingesetzt werden können. Am IFA-Tulln werden Aptamere zur Erkennung von Aflatoxinen entwickelt. Aflatoxine sind giftige Produkte von Schimmelpilzen die vor allem auf Getreide und Nüssen, aber auch zahlreichen anderen Feldfrüchten vorkommen. Diese Pilzgifte sind akut lebertoxisch und können bei chronischer Aufnahme zu Krebs führen. Die hohe Giftigkeit dieser Substanzen führte zu strengen Regelungen und Kontrollen in beinahe allen Industrieländern. Wesentlich schwieriger stellt sich die Situation in Entwicklungsländern dar: Aflatoxine treten vorwiegend in wärmeren Zonen auf – meist genau dort wo Geld und Möglichkeiten zur flächendeckenden Kontrolle von Lebensmitteln fehlen. So werden immer wieder lokal gehäufte Vergiftungserscheinungen in Afrika beobachtet, wobei Kinder am stärksten betroffen sind. Ziel ist, mit den am IFA-Tulln entwickelten Aptameren für Aflatoxine kostengünstige Schnelltests für das Grundnahrungsmittel Mais zu erzeugen. Diese Tests sind besonders einfach in ihrer Anwendung und sehr unempfindlich gegen äußere Einflüsse wie zum Beispiel große Hitze oder lange Lagerzeiten. Die Finanzierung dieser Entwicklungen erfolgt über CIMMYT, ein in Mexiko ansässiges Zentrum zur Verbesserung der Qualität von Mais und Weizen in weniger entwickelten Ländern. CIMMYT wiederum wird zu beträchtlichen Teilen von der bekannten Bill und Melinda Gates Stiftung finanziert. Erste Testprototypen, die auf selbstentwickelten Aptameren basieren, sollen in zwei Jahren zur Verfügung stehen. Kontakt / Rückfragen: Univ.Prof. Dr. Rudolf Krska
Universität für Bodenkultur Wien
IFA-Tulln, Analytikzentrum
Konrad-Lorenz-Str. 20
3430 Tulln
Tel.: +43-2272-66280-401
rudolf.krska(at)boku.ac.at  DI Dr. Kurt Brunner
Technische Universität Wien
IFA-Tulln, Analytikzentrum
Konrad Lorenz Str. 20
3430 Tulln
kurt.brunner(at)tuwien.ac.at Erforschen und entwickeln Aptamere am IFA-Tulln: Kurt Brunner (TU Wien), Dissertantin Viktoria Preiser, Rudolf Krska (BOKU).


19.11.2012