Mehrwertstoff mit Zukunft
Mit dem übergeordneten Thema einer nachhaltigen Ressourcennutzung am Beispiel Holz will das Ministerium im Rahmen des österreichischen Hochschulplanes ganz bewusst ein Schwerpunktthema der Universitäten zur Lösung wesentlicher gesellschaftlicher Fragen setzen und junge Menschen dafür begeistern. Gegenüber Einzeldissertationen nach dem „Meister-Schüler-Prinzip“ hat eine kollegartige Doktoratsinitiative, an der die Universität für Bodenkultur Wien und die Technischen Universitäten Wien und Graz sowie die Universität Innsbruck beteiligt sind, den Vorteil einer Vernetzung von DoktorandInnen und BetreuerInnen in einem Gesamtprojekt über die Instituts- und Universitätsgrenzen hinaus.
Die einzelnen im Vorfeld zur Doktoratsinitiative identifizierten Themen umfassen ein breites Spektrum von Forst, Holztechnologie, Holzbau und Papier wie:
- Sicherung der Rohstoffversorgung unter Berücksichtigung von Risiko und Ungewissheit
- Innovative Laubholztechnologien und Produkte durch eine effiziente Verarbeitungskette Laubholz
- Numerische 3D Modelle zur Ermittlung von mechanischen Kennwerten von Brettschichtholz und Brettsperrholz unter Berücksichtigung von Strukturnichtlinearitäten (z.B. über Verknüpfung von Sortierparametern wie Astigkeit)
- Akustisches Modell von Wand- und Deckverbindungen im Massivholzbau
- Grundlagen für einen neuen mechanischen Holzaufschluss als Basis für neue Holzwerkstoffe und Engineered Wood Products
- Innovative Laubholzverwendung im Holzbau im Bereich der Verbindungstechnik zu Erzielung schlankerer Konstruktionen
- Entwicklung eines neues Fassadensystems für die Sanierung von Altbauten
- Modellierung von Festigkeit von Einzelfasern und Faser-Faserbindungen im Papier
- Auflösung, Regeneration und Funktionalisierung lignocellulosischer Formkörper
- Enzym Raffinerie von Lignocellulosen zur Nutzung von Lignin für höherwertige Zwecke
- Alterung von Lignocellulosen
Besonders interessant ist es, dass sich die Wirtschaft als Co-Finanzier des Projektes bereit erklärt hat, Themen, die sie bearbeitet haben will, dezidiert in Form von Dissertationen, also in einem mehrjährigen akademischen Erkenntnisprozess, bearbeiten zu lassen und mit zu finanzieren.
Holz wird mit gutem Grund immer wieder als Roh- und Werkstoff der Zukunft bezeichnet. Statistiken und Daten bezüglich der Ressourcenverfügbarkeit, besonders hinsichtlich der Begrenztheit fossiler Rohstoffe, Fragen der Treibhausemissionen, der Nachhaltigkeit und der CO2-Bindung sprechen eine deutliche Sprache für die verstärkte Verwendung von Holz als Werkstoff in den vielfältigsten Anwendungen. Doch ein moderner Werkstoffeinsatz kann sich nicht nur auf „grüne“ Fakten und eine Waldromantik stützen, er benötigt eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Werkstofftechnologie sowie entsprechend intelligente Lösungen der Werkstoff- und Baustoffgestaltung. Moderne Technologie und innovatives Werkstoffengineering erfordert aber bestens ausgebildete Ingenieure, die sich in der Welt der Technik und Ingenieurleistungen bewegen und neue Ideen in Forschung und Entwicklung generieren können.
Die Koordinatoren der Doktoratsinitiative DokIn`Holz sind:
Univ. Prof. Dr. Alfred Teischinger,
Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe
Universität für Bodenkultur, Wien
Univ. Prof. Dr. Josef Eberhardsteiner
Institut für Mechanik der Strukturen
Technische Universität Wien