Erste EARTH Publikation erschienen


Ergebnisse des Forschungsprojekts EARTH sind als Band 1 einer Publikationsreihe erschienen. Das Buch „Plants and People: Choices and Diversity through Time“ nähert sich der Vielfalt landwirtschaftlicher Praktiken aus der Perspektive der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Pflanze durch die Jahrtausende.

Von den Anfängen im Neolithikum bis zur Industriellen Revolution war Landwirtschaft stets einer der wichtigsten Brennpunkte menschlicher Tätigkeit und Entscheidungsfindung – und trotz aller Veränderungen ist sie all die Jahrtausende hindurch die wichtigste Basis unserer Ernährung geblieben. Die Tätigkeiten und Bedürfnisse der Menschen, die in der Nahrungsproduktion tätig sind, haben während dieser Zeit ihre Beziehungen zueinander geformt und damit auch die Struktur unserer heutigen Gesellschaften maßgeblich geprägt. Das Wissen um Kulturpflanzen, Böden und lokale Klimate wurde durch immer neue Fähigkeiten im Anbau, der Züchtung und der Anfertigung landwirtschaftlicher Geräte erweitert. All dies fand statt, während sich die teils natürliche, teils durch den Menschen beeinflusste – schlussendlich „soziale“ – Landschaft permanent veränderte. Das Projekt “Early Agricultural Remnants and Technical Heritage (EARTH): 8,000 Years of Resilience and Innovation” hatte zum Ziel, diese Dynamik vorindustrieller Landwirtschaft unter einer Langzeitperspektive und unter Berücksichtigung des soziokulturellen Kontexts möglichst tiefgehend zu untersuchen und zu beschreiben. Während der Jahre 2004 bis 2009 wurde in diesem durch die European Science Foundation (ESF) geförderten Projekt eine umfangreiche Datenbasis für Detailstudien zu Pflanzenresten, Werkzeugen und Landschaften erstellt, die für die landwirtschaftliche Praxis relevant waren und oft auch heute noch sind – immer mit Blick auf und in Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlich arbeitenden Menschen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts erscheinen in den EARTH Series im renommierten Verlag Oxbow Books, unter Herausgeberschaft der Projektleiterin Patricia C. Anderson (CEPAM, CNRS, Université de Nice) sowie von Leonor Peña-Chocarro (Instituto de Historia, CSIC-CCHS, Rom) und Andreas G. Heiss (Institut für Botanik, BOKU Wien / VIAS, Universität Wien). Mit Ende April 2014 ist nun der erste Band der Publikationsreihe erschienen: „Plants and People: Choices and Diversity through Time“, herausgegeben von Alexandre Chevalier (Royal Belgian Institute of Natural Sciences, Brüssel), Elena Marinova (Royal Belgian Institute of Natural Sciences, Brüssel / LBEG, KU Leuven) und Leonor Peña-Chocarro (Instituto de Historia, CSIC-CCHS, Roma). Das Buch nähert sich der Vielfalt landwirtschaftlicher Praktiken aus der Perspektive der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Pflanze durch die Jahrtausende. Die Kooperation zwischen ArchäologInnen, ArchäobotanikerInnen, EthnologInnen, HistorikerInnen und AgronomInnen und die Nutzung breit angesetzter interdisziplinärer Forschung zeigt in zahlreichen Fallstudien von innerhalb und außerhalb Europas die enge aber stets veränderliche Beziehung zwischen den Menschen und ihren Kulturpflanzen. Im Mittelpunkt stehen kultivierte Gewächse ebenso wie Wildpflanzen, und der soziale Kontext ihres Konsums.


16.05.2014