Bioökonomie


Die gemeinsam von BIOS Science Austria und der Österreichischen Vereinigung für Agrar- Lebens- und Umweltwissenschaftliche Forschung (ÖVAF) initiierten strategischen Kooperationsprojekte wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.

BIOS Science Austria vergab gemeinsam mit der ÖVAF strategische Kooperationsprojekte, um die Anbahnung und Entwicklung von größeren Forschungsprojekten bzw.  –programmen und die Zusammenarbeit der Mitgliedsinstitutionen von BIOS Science Austria in thematischen Teilbereichen zu fördern. Gleichzeitig soll damit die Basis für die Akquisition größerer gemeinsamer Forschungsprojekte und –programme im Themenfeld Bioökonomie gelegt werden.

Themenschwerpunkte der Ausschreibung:

  • Wildtierökologie
  • Biodiversität
  • Bienenkunde
  • Langzeitversuche


Unter Bioökonomie versteht man eine nachhaltige Wirtschaftsform, die sich an natürlichen Stoffkreisläufen orientiert. Sie ersetzt im Wirtschaftskreislauf nicht-nachwachsende Ressourcen durch erneuerbare Rohstoffe und betrifft das gesamte Produktions- und Wirtschaftssystem vom Grundrohstoff bis zum Endprodukt.

Nach einer Einführung in die Thematik der Bioökonomie, wo unter anderem auf die bevorstehenden globalen und nationalen Herausforderungen - wie beispielsweise der Rückgang und Verknappung der fossilen und nicht erneuerbaren Ressourcen, der steigende Energie- und Ressourcenbedarf, Klimawandel und Treibhausgasemissionen, Demografischer Wandel und Migrationsströme sowie daraus resultierende ökologische Folgen eingegangen wurde, präsentierte BOKU-Rektor und Präsident von BIOS Science Austria Martin Gerzabek die Kooperationsprojekte:

Das Projekt „Nachhaltiges Management von wildlebenden Huftieren in waldreichen Gebieten“ hat zwischen 2015 und 2017 das Ziel, operationale Instrumente zur Bewertung und Adaption einzelner Managementstrategien für Gebirgsökosysteme mit Schutzwaldanteil zu entwickeln. Projektantragsverfasser Leopold Obermair, MAS weist darauf hin, dass das Projekt vor allem die Bewusstseinsbildung und Entwicklung von Indikatoren für „Freizeitnutzer“ fördern soll. Welche Auswirkungen haben die relevanten Landnutzersektoren (Forst-, Jagd- und Landwirtschaft sowie Freizeit- und Erholungssektor) auf die Natur? Durch die Erhebung von Instrumenten soll die nachhaltige Nutzung von Wildtieren und ihre Lebensräume gewährleistet und die existierenden Probleme – hervorgerufen aufgrund fehlender Abstimmungen der einzelnen Landnutzergruppen – gelöst werden. 

Der Projektleiter Univ.Prof. Thomas Frank betonte beim Kooperationsprojekt „Biodiversität und Energie aus Wildpflanzen“, dass der schnellste und größte Biodiversitätsverlust in unseren Breiten im Agrarland stattfindet. Das Projekt zielt darauf ab, herauszufinden, welche Wildpflanzenmischungen wie viel zur Förderung von Biodiversität, Energiegewinnung und Bindung von Treibhausgasen beitragen. Zur Projektplanung kooperierte die BOKU (Institut für Zoologie, Institut für Landtechnik, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft) eng mit dem Umweltbundesamt (Abteilung für biologische Vielfalt & Naturschutz) hinsichtlich des Designs zur Datenerhebung und Erfassungsmethoden sowie statistischer Analysen. Gleichzeitig will sich das Projekt den Herausforderungen stellen, aus Wildpflanzen als nachwachsende Rohstoffe Energie zu gewinnen sowie Treibhausgase zu reduzieren.

Das Projekt „Trägerverbund hochinstrumentierter Waldforschungsstandorte Österreich (LTER ForAustria)“ basiert auf einem mehrjährigen Abstimmungsprozess zwischen der Universität für Bodenkultur (BOKU), dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW). Es bettet sich nahtlos in a) die Organisation und inhaltliche Ausrichtung der österreichischen Ökosystemforschung (LTER-Austria White Paper), b) die Strukturen und Gestaltungsprozesse des Europäischen Forschungsraumes und c) die strategischen Ziele von BIOS Science Austria. „Es geht um Grundlagenwissen und um die Erklärung, wie sich Störungsmechanismen auf die hochinstrumentierte Waldforschungsstandorte in Österreich auswirken“, meint Dr. Michael Mirtl (Umweltbundesamt).

Im Projekt „Pathogenese des „Deformed Wing Virus“(DWV), des Akute Bee Paralysis Virus (ABPV) und Sackbrut Virus (SBV) der Biene“ versuchen die Kooperationspartner der Vetmeduni Vienna und der AGES Grundlagen zu erarbeiten, um dem Zusammenspiel zwischen Viren, Bienen und Varroa Milben auf den Grund zu gehen. Die  Varroa Milbe spielt zwar die zentrale Rolle als Bienenschädling, allerdings ist sie nicht die alleinige Ursache für die Völkerverluste. Die Milbe schädigt zwar die Bienenbrut, wirkt aber auch als Überträger von gefährlichen Viruskrankheiten. „In vielen Fällen ist der Wissensstand hinsichtlich des Zusammenspiels der verschiedenen schädlichen Einflussfaktoren auf die Bienen leider nur sehr oberflächlich bekannt. Das Projektteam hat sich zum Ziel gesetzt, aus Sicht der Virologie tiefer in diese Problematik  hinein zu schauen, so Univ.Prof. Rümenapf (Vetmeduni Wien) bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Projektleiter/Projektantragsverfasser:

  • Leopold OBERMAIR MSc.; Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft; Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung; Universität für Bodenkultur Wien
  • Univ.Prof. Dr. Till RÜMENAPF, Department für Pathobiologie, Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Universität Wien
  • Univ.Prof. Mag. Dr. Thomas FRANK, Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung, Institut für Zoologie, Universität für Bodenkultur Wien
  • DI Dr. Michael MIRTL, Ökosystemforschung & Umweltinformationsmanagemet, Umweltbundesamt

18.09.2014