Nutztiere als Nahrungskonkurrenten?


In einem aktuellen Artikel in "Die Bodenkultur" analysiert ein Team rund um AutorInnen des Instituts für Nutztierwissenschaften die Netto Lebensmittelproduktion der österreichischen Nutztierhaltung. Erwartungsgemäß stehen Wiederkäuer relativ wenig in Nahrungskonkurrenz zum Menschen; auch für andere Nutztierarten ist eine differenzierte Betrachtung nötig.

Ein Team von NutztierwissenschafterInnen des Departments für Nachhaltige Agrarsysteme der BOKU ging zusammen mit Partnern der HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Steiermark) der Frage nach, inwiefern Nutztiere in Österreich zur Ernährungssicherung beitragen.

Hintergrund für die Analyse, die als Teil der umfassenden Dissertation von DI Paul Ertl verfasst wurde, ist die häufige Kritik an der Produktion tierischer Lebensmittel: Nutztiere transformieren nur 10 bis 20 Prozent der aufgenommenen Futterenergie in Fleisch, Milch oder Eier; darüber hinaus verzehren sie Futtermittel, die für die menschliche Ernährung geeignet wären.
Auf Basis von Daten der Statistik Austria kamen die ForscherInnen zum Schluss, dass diese Kritik nicht pauschal für die unterschiedlichen Sektoren der Nutztierhaltung zutrifft. Milchkühe schneiden demnach am besten ab: In Form von Milch und Fleisch produzieren sie 1,4-mal mehr Energie und 2-mal mehr Protein, als sie über potenziell für Menschen essbare Futtermittel aufnehmen. Auch für Ziegen, Schafe und - obwohl keine Wiederkäuer - Legehennen resultieren positive Netto-Beiträge zur menschlichen Eiweißversorgung. Besonders in der kritischer zu bewertenden Schweine- und Geflügelmast sollte das Verfüttern von potenziellen Lebensmitteln für Menschen soweit wie möglich reduziert werden, um die Lebensmittelbilanz zu verbessern.

Links:
http://dx.doi.org/10.1515/boku-2016-0009
http://www.raumberg-gumpenstein.at/cm4/de/forschung/forschungsbereiche/bio-landwirtschaft-und-biodiversitder-nutztiere.html


14.11.2016