Helmut Habersack


In ihrer 81. Sitzung in Metz/Frankreich hat die KHR Helmut Habersack zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Alle Vertreter der Mitgliedsstaaten stimmten der Benennung von Prof. Habersack zu, der damit als erster Präsident aus Österreich die Position von Prof. Moser aus Deutschland übernimmt.

Der Rhein ist nicht nur einer der größten Ströme Europas - er ist auch die meistbefahrene Binnenwasserstraße, wird zur Erzeugung von Strom genutzt und liefert Bewässerungs-, Brauch- und Trinkwasser. Er spielt auch eine große Rolle im Fremdenverkehr und hat eine enorme ökologische Bedeutung. Das alles verdankt der Fluss seiner Lage im Zentrum Mitteleuropas und seinem über weite Strecken dicht besiedelten Einzugsgebiet, das sich neun verschiedene Staaten teilen.

Gemäß KHR gehört der Rhein, dessen Name keltischen Ursprungs ist, mit seiner Lauflänge von 1320 km zu den großen Strömen Europas. Er rangiert dort allerdings erst an zehnter Stelle; im weltweiten Vergleich ist er nicht unter den ersten 100 zu finden. Auch sein Einzugsgebiet ist mit 185.000 km² eher mittelgroß. Dennoch ist der Rhein weltweit bekannt, vor allem wegen der Vielfalt und Schönheit der Landschaften, die der Strom durchfließt - etwa der Rheinfall von Schaffhausen und die Loreley. Eine Spitzenstellung nimmt der Rhein als Wasserstraße ein: Auf der über 800 km schiffbaren Teilstrecke ist er einer der meistbefahrenen Flüsse der Erde; in seinem Einzugsgebiet leben rund 60 Millionen Menschen.

Neun europäische Staaten haben Anteil am Rheineinzugsgebiet, darunter vor allem Deutschland, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz. Mittlere Flächenanteile weisen Österreich und Luxemburg auf; die Anteile Italiens, Liechtensteins und Belgiens sind gering.

Es leben über 60 Fischarten im Rhein, darunter der Wanderfisch Lachs. Mit über 20 Wasserkraftwerken gibt es neben der Schifffahrt eine weitere ökonomische Nutzung. Wie bei allen Fließgewässern ist auch beim Rhein der Ausgleich zwischen Nutzung und Schutz von zentraler Bedeutung. Dazu kommt noch die historische Bedeutung als Grenzfluss, insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich. Stichwort: KHR

Die Internationalen Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes ist eine Organisation, in der wissenschaftliche Institutionen der Rheinanliegerstaaten gemeinsam hydrologische Grundlagen für die nachhaltige Entwicklung im Rheingebiet erarbeiten. Die KHR wurde 1970 anlässlich der UNESCO-Empfehlung zur Förderung einer engeren Zusammenarbeit in internationalen Flussgebieten gegründet. Seit 1975 erfolgt die Fortsetzung der Arbeiten im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Programms (IHP) der UNESCO und des Operationellen Hydrologischen Programms (OHP) der WMO. Die Mitgliedstaaten der KHR sind: Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande. Mission und Aufgaben

Erweiterung der Kenntnisse über die Hydrologie des Rheingebietes durch

  • gemeinsame Untersuchungen
  • Austausch von Daten, Methoden und Informationen
  • Entwicklung standardisierter Verfahren
  • Veröffentlichungen in einer eigenen Schriftenreihe


Beitragen zur Lösung von grenzüberschreitenden Problemen durch Herstellung, Verwaltung und Bereitstellung von

  • Informationssystemen (KHR Rhein GIS) , z.B. GIS für hydrologische Anwendungen
  • Modellen, z.B. Wasserhaushaltsmodelle und Rheinalarmmodell


Forschung für die Praxis

Als Arbeitsgemeinschaft der Rheinanliegerstaaten ist die KHR in der Lage, komplexe Datensätze zu einem einheitlichen Datensatz zusammenzufügen und Projekte durchzuführen, die sich nicht allein auf die Gewässerlinie, sondern auf die Fläche des Rheingebietes beziehen und entsprechende Daten voraussetzen. Themen sind hier:

  • Hydrologische Belange der Wasserwirtschaft und des Hochwassermanagements
  • Sedimenthaushalt
  • Hydrologische Vorhersagen und Modelle
  • Vergleich von Methoden und Messgeräten
  • Studien über Klimaänderungen und ihre möglichen Auswirkungen
  • Erfassung der Wechselbeziehungen verschiedener Einflussfaktoren auf die Hydrologie des Rheingebietes

Durch Zusammenarbeit Synergien schaffen

Zur Durchführung dieser Projekte setzt die KHR-Arbeitsgruppen und Rapporteure ein. Die hydrologischen Dienste und Universitäten der einzelnen Mitgliedsländer entsenden Fachleute und stellen Arbeitskapazitäten zur Verfügung. Bei Bedarf arbeitet die KHR mit anderen internationalen Organisationen zusammen und/oder stellt ihre Arbeitsergebnisse zur Verfügung.

http://www.chr-khr.org/de


10.04.2018