Umwandlung von CO2 in Futtermittel


Thomas Gaßler und Michael Egermeier, Studierende am Department für Biotechnologie, erhielten eine FFG Spin-Off Fellowship Finanzierung zur gemeinsamen Umsetzung ihres Projektes "CarboFeed" mit Prof. Diethard Mattanovich.

Klimawandel, globale Ernährungssituation und Verlust von Artenvielfalt – drei große globale Themenblöcke, die eine Herausforderung und Verantwortung für uns alle darstellen, der wir uns stellen müssen. Vor diesem Hintergrund will das Projektteam im Rahmen des FFG-geförderten Projektes Futtermittelzusätze herstellen, die den Anforderungen an eine nachhaltige Erzeugung gerecht werden. Ziel der Forschungsarbeit in "CarboFeed" ist es, Hefestämme herzustellen, die sowohl Kohlendioxid (CO2) als auch Methanol als Nahrungsquelle verwerten können. Durch das Wachstum dieser Zellen entsteht neuartige Hefebiomasse, die somit CO2-neutral hergestellt und anschließend als proteinreicher Tierfutterzusatz eingesetzt werden kann.

Ein ausreichender Proteingehalt in Futtermitteln wird aktuell überwiegend durch Zugabe von Sojapräparaten gewährleistet. Dieser Anbau erfordert viel Energie, verursacht klimaschädigende Treibhausgase und erfordert landwirtschaftlich nutzbare Flächen, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Aufbauend auf den entwickelten Hefe-Stämmen, die als Futterzusatz eine nachhaltige Alternative darstellen können, wird im Projekt ein kommerziell verwertbarer Prozess zur Anreicherung von Biomasse entwickelt.

Den synthetischen Weg zum Einbau von CO2 in die Hefebiomasse konnten die Wissenschaftler bereits in den letzten drei Jahren erfolgreich designen. Dazu wurde in der Hefe Pichia pastoris der natürliche Weg zur Assimilierung von Methanol in einen künstlichen Calvin Zyklus umgebaut. Der Calvin Zyklus ist der in der Natur am häufigsten vorkommende Stoffwechselweg zur Fixierung von CO2 durch autotrophe Organismen, wie beispielsweise alle pflanzlichen Lebewesen. Aufbauend auf den Forschungsergebnissen der BOKU-Wissenschaftler wird im "CarboFeed" Projekt nun eine Hefe-Technologie entwickelt, welche nun auch CO2 zur Anreicherung von Biomasse verwendet.

Das Finanzierungsmodell "Spin-Off Fellowship" der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ermöglicht Forschenden die Umsetzung ihrer Gründungsideen bestmöglich vorzubereiten. Für die Dauer von bis zu 18 Monaten Projektlaufzeit können sich Forschende ausschließlich auf die Weiterentwicklung ihrer Technologie konzentrieren und genießen zusätzlich ein breites Angebot an Weiterbildungen, Coaching und Mentoring.

Ab dem Frühjahr werden Thomas Gaßler und Michael Egermeier zusammen mit Prof. Diethard Mattanovich in das neue Projekt mit 18 monatiger Laufzeit starten. Der Bewerbungsprozess wurde optimal durch das Team des BOKU Technologietransfers begleitet.

Website der Arbeitsgruppe Mikrobielle Biotechnologie:
http://www.biotec.boku.ac.at/15653.html

Original Presseausendung der FFG:
https://www.ffg.at/presse/minister-heinz-fassmann-unternehmergeist-hochschulen-wird-weiter-gezielt-gestaerkt

Technologietransfer des Forschungservices der BOKU
www.boku.ac.at/fos/technologietransfer/



31.01.2019