Der Zucker macht die Königin


Gelée royale bewirkt in Bienen die Fruchtbarkeit und Langlebigkeit der Königin. Molekulare Komponenten dieses Jungbrunnens und deren Erkennung durch ein Protein des Immunsystems konnten von Dr. Alba Hykollari and Dr. Katharina Paschinger (@molglyco) nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden in MCP und ASBMB publiziert.

Da Gelée Royale u.a. dafür sorgt, dass Bienenköniginnen im Vergleich zu normalen Arbeiterinnen ein fast biblisches Alter erreichen, ranken sich um die Substanz diverse Gesundheitsmythen. Die FWF Fellows Dr. Alba Hykollari und Dr. Katharina Paschinger haben nun zahlreiche neue Verbindungen im Gelée Royale gefunden. Manche davon könnten eine Wirkung auf das Immunsystem haben.

Gelée Royale wird in speziellen Drüsen von Arbeiterbienen hergestellt. Während "normale" Bienenlarven nur drei Tage das Sekret bekommen, um dann auf Honig und Pollen umzusatteln, dürfen sich Bienenköniginnen weiterhin daran laben - mit weitreichenden Konsequenzen: So entwickeln sich die Königinnen bekanntlich deutlich anders als andere Bienen-Nachkommen, sie können sich fortpflanzen und mehrere Jahre leben, während den Arbeiterinnen nur ein paar Monate Lebenszeit beschieden ist. All das macht Gelée Royale schon seit jeher als Zutat in Gesundheits- und Lifestyleprodukten interessant.

Nun konnten BOKU-ForscherInnen in diesem außergewöhnlichen Bienensekret spezielle Zuckermodifikationen, darunter etwa das in der Zellkommunikation aktive Phosphoethanolamin, mittels Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie nachgeweisen. Andere Zucker in spezifischen Verbindungen wie Fukosen können wiederum bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen, was nach der Einnahme von Produkten mit Gelée Royale in einigen Fällen beobachtet wurde.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse kann nun gezielter nach den Effekten dieser Verbindungen auf das menschliche Immunsystem als auch auf Bienenlarven gesucht werden. So wäre es in weiterer Folge lohnend zu analysieren, von welchen Proteinen Phosphoethanolamin in der Biene erkannt wird und welche Signalkette dies auslöst.

Die Studie wurde neulich  im amerikanischen Journal "Molecular and Cellular Proteomics" veröffentlicht.

Link zur Publikation:

http://www.mcponline.org/content/17/11/2177

Link zum Interview/Aussendung :
https://science.apa.at/rubrik/natur_und_technik/Forscher_fanden_zahlreiche_neue_Verbindungen_in_Gelee_Royale/SCI_20181130_SCI39391351445728524

https://science.orf.at/stories/2950448/


26.02.2019