Erfolg für BOKU Forscher*innen
Interdisziplinarität, innovative Forschungsansätze und internationale Vernetzung herausragender Nachwuchswissenschafter*innen stehen im Vordergrund des FWF Forschungsförderungsprogramms, das heuer zum zweiten Mal in Form von finanzierten Zukunftskollegs umgesetzt wurde. Trotz großer Konkurrenz waren die BOKU Forscher*innen und Ihre Teams bei gleich zwei von nur vier vergebenen Forschungsförderungen erfolgreich. Sie sind einmal als Projekt-Koordinatorin mit Christina Plank und einmal als Projekt-Partner mit Maria Doppler und Christoph Büschl vertreten. Die Zukunftskollegs werden für eine Periode von maximal vier Jahren mit durchschnittlich 1,9 Millionen Euro pro Team aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (NFTE) und Mitteln des FWF gefördert.
Die Zukunftskollegs an der BOKU
Wertebasierte Produktions- und Konsumweisen im WTO-zentrierten Nahrungsregime
Koordination: Christina Plank, Universität für Bodenkultur Wien
Partner: Robert Hafner, Rike Stotten, Universität Innsbruck
Aktuell wird das Agrar- und Ernährungssystem von transnationalen Konzernen dominiert, die auf Basis der Prinzipien von Wettbewerb, wirtschaftlichem Wachstum und Gewinnmaximierung agieren. Dieses um die Welthandelsorganisation (WTO) zentrierte Nahrungsregime wird von verschiedenen sozialen Bewegungen und Produzierenden aktiv hinterfragt. In diesem Forschungsprojekt werden kleine und mittelgroße Initiativen untersucht, um die Frage zu klären, inwieweit diese Bottom-up-Initiativen das Potenzial haben, das WTO-zentrierte Nahrungsregime (d. h. die dominierenden globalisierten Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelproduktion) zu verändern. Forschungsziel ist es zu analysieren, wie diese Initiativen und deren Funktionsweise die Unternehmensmacht und staatliche Strukturen im WTO-zentrierten Nahrungsregime verändern. Dabei werden Erkenntnisse zu Agrar- und Ernährungssystemen aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen Perspektiven vereint. „Gerade in Zeiten der Corona-Krise ist offensichtlich, welche Rolle regionale und dezentrale Lebensmittel-Wertschöpfungsketten spielen, um die Versorgung mit einer Vielfalt an Lebensmitteln sicher zu stellen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen der Universität Innsbruck,“ so Christina Plank, die auch Gastprofessorin an der Universität Wien ist.
Wechselwirkung zwischen biologischen Nitrifikationsinhibitoren, dem N-Kreislauf und N-Nutzungseffizienz
Koordination: Petra Pjevac, Universität Wien
Partner: Maria Doppler und Christoph Büschl, Universität für Bodenkultur Wien, Lucia Fuchslueger, Andrew T. Giguere, Christopher Sedlacek, Universität Wien
Im Boden lebenden Mikroorganismen konkurrieren mit Kulturpflanzen um den zugesetzten Stickstoff, und einige Gruppen von Mikroorganismen (Nitrifikanten und Denitrifikanten) wandeln ihn in Stickstoffformen wie Lachgas oder Nitrat um, die leicht aus dem Boden verloren gehen und somit nicht weiter für die Pflanzen verfügbar sind. Gegenwärtige Methoden zur Hemmung der Nitrifikation im Boden beinhalten den Einsatz von synthetischen Nitrifikationsinhibitoren (SNI), die zusammen mit Düngemitteln auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden. In diesem Forschungsprojekt werden von Pflanzen produzierte biologische Nitrifikationsinhibitoren (BNI) im Detail untersucht, indem Ansätze aus unterschiedlichen Bereichen der Biowissenschaften genutzt werden. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Hemmung oder Reduzierung der Nitrifikation des bioverfügbaren Stickstoffs im Boden die Stickstoffeffizienz von Pflanzen erhöht und so der Stickstoffverlust in landwirtschaftlichen Böden verringert wird. Ziel ist es, die mechanistische Wirkungsweise der BNI, sowie die Auswirkungen dieser Pflanzen-Mikroben-Wechselwirkung auf den Stickstoffkreislauf im Detail zu verstehen. „Wir sind natürlich sehr erfreut gemeinsam mit unseren Kolleg*innen von der Universität Wien bei diesem FWF-Forschungsprogramm erfolgreich gewesen zu sein“, so Christoph Büschl. „Die in unserem geplanten Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen uns in Zukunft ermöglichen, die Auswirkungen von pflanzlichen Metaboliten auf den Stickstoffzyklus besser zu verstehen und so einen Beitrag zum Umweltschutz durch eine erhöhte Effizienz der Stickstoffdüngung erarbeiten zu können.“
Quelle: FWF