Jeder kann durch Veränderungen des eigenen Konsumverhaltens zu einer jährlichen CO2 -Reduktion von bis zu 9 Tonnen beitragen


Internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hat 7000 Studien auf ihr Potential zur Reduktion von Emissionen in den Bereichen Ernährung, Mobilität und Wohnen gesichtet und daraus das Potential von Konsum-Optionen zum Klimaschutz erstellt.

Der menschengemachte Klimawandel ist in aller Munde. Gerade jetzt, wo Corona-bedingte Beschränkungen gelockert werden, ist eine besonders gute Zeit, um die individuellen Beiträge zur Bekämpfung der Klimakrise ins Auge zu nehmen und notwendige Rahmenbedingungen für ein Klimafreundliches Leben zu schaffen. Ein Forscher*innenteam, geleitet von Diana Ivanova, Universität Leeds, hat das Potential zur Reduktion von Emissionen im Bereich Ernährung, Mobilität und Wohnen untersucht und einen Top-10-Maßnahmenkatalog erstellt. „Die Umsetzung allein dieser 10 Maßnahmen hätte ein enormes Reduktions-Potential von bis zu 9 Tonnen CO2-Equivalente pro Kopf und Jahr, speziell in einem wohlhabenden und konsum-intensiven Land wie Österreich“, betont Co-Autor Dominik Wiedenhofer vom Institut für Soziale Ökologie an der BOKU. Um diese Potentiale zu heben, müsse jedoch einiges getan werde: z. B die Herstellung von Kostenwahrheit durch einen konsequent steigenden Co2-Preis, die Anhebung von Umweltgesetzen und Produkt-Effizienz-Standards, die Schaffung der notwendigen Infrastrukturen oder die Umsetzung klimafitter Verkehrs- und Raumplanung.  

Die Mobilität zeigt hierbei das größte Potential für Emissions-Reduktionen. Dabei belegt Platz Eins ein Auto-freies Leben, gefolgt vom Wechsel zu Elektromobilität und der Vermeidung von Langstecken-Flügen. Sowohl Automobilität als auch Flugreisen steigen stark mit dem höheren Einkommen, daher sind diese Optionen besonders wichtig in einem reichen Land wie Österreich. „Außerdem ist die Mobilität der Bereich, wo öffentliche Infrastrukturen und Dienstleistungen die Voraussetzung dafür sind, ob Menschen überhaupt nachhaltig mobil sein können oder ob sie mit dem Auto fahren müssen“, so Wiedenhofer.

Im Bereich der Ernährung zeigen sich klar die Vorteile von veganer Ernährung, gefolgt von Effizienzmaßnahmen beim Kochen und Kühlen von Lebensmitteln. Im Bereich Wohnen zeigen Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien das größte Potential, gefolgt von der Renovierung und Sanierung von Wohngebäuden.

„Die Reduktion von Konsum und Energieverbrauch ist ein zentraler Baustein in der Bekämpfung der Klimakrise. Die von uns identifizierten Top-10-Optionen können ohne Hoffnungen auf Zukunfts-Technologien sofort umgesetzt werden. Nur durch ein Zusammenspiel von Veränderungen in individuellen Lebensstilen mit ambitionierter Klima- und Nachhaltigkeitspolitik wird es möglich sein, die katastrophalen Folgen des Klimawandels zu vermeiden“, so Wiedenhofer abschließend.

Artikel:

Ivanova, D., Barrett, J., Wiedenhofer, D., Macura, B., Callaghan, M. and Creutzig, F. 2020. Quantifying the potential for climate change mitigation of consumption options. Environmental Research Letters. doi: 10.1088/1748-9326/ab8589

Kontakt/Rückfragen:
Dr. Dominik Wiedenhofer
Institut für Soziale Ökologie
Universität für Bodenkultur Wien
dominik.wiedenhofer(at)boku.ac.at
Tel.: +0650 676 15 15


25.05.2020