BOKU trauert um Karl "Charly" Kleemayr


Die Mitarbeiter*innen des Instituts für Alpine Naturgefahren trauern über den Verlust des ehemaligen Kollegen DI Dr. Karl Kleemayr, der am 26. Februar viel zu früh von uns gegangen ist.

Nach Absolvierung des Studienzweigs Wildbach- und Lawinenverbauung an der Universität für Bodenkultur Wien im Jahr 1989 war Karl Kleemayr zwei Jahre bei der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) beschäftigt. Im damaligen Casino-Gebäude am Schottentor saßen wir (Karl und Hannes) im Büro gleich neben dem „Chefzimmer“. Unser gemeinsames Lachen führte des Öfteren zu Beschwerden unseres Vorgesetzten. Karl war es, der seinen eignen Computer dem Bundesdienst zur Verfügung stellte und das Computerzeitalter in der WLV einläutete. Und es war auch der dortige Kopierraum, in dem wir beide beschlossen, uns für eine Assistentenstelle am Institut zu bewerben, da wir gehört hatten, dass sich bis dahin nur Forstwirte dafür interessiert hatten. Das konnten wir als junge Wildbachverbauer natürlich so nicht akzeptieren. Diese spätabendliche Entscheidung hat unsere beiden Lebensläufe bis heute geprägt.

Innerhalb von einem Jahr (1991/92) bot sich für uns beide die Chance, auf das Institut für Wildbach- und Lawinenschutz als Universitätsassistenten an die BOKU zu wechseln. Bis 2004 betreute Karl Kleemayr am Institut für Wildbach- und Lawinenschutz dann den Bereich Schnee und Lawinen.

Kleemayr dissertierte 1996 mit einer Arbeit zur mechanischen Wechselwirkung zwischen der Schneedecke und dem Wald. Bereits während seiner Dissertation bewies er großen Ideenreichtum und Innovation, beispielsweise durch die Implementierung eines Finite-Elemente-Modells zur Berechnung von Schneedrücken. Karl war auch bei der Entwicklung des Lawinensimulationsprogrammes ELBA maßgeblich beteiligt, welches in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der Lawinenkatastrophe in Galtür bekannt wurde und bis heute schnelle und gute Ergebnisse liefert. Karl Kleemayr modernisierte somit die Lawinenforschung an unserem Institut sehr wesentlich und trug sehr zu nationalem und internationalem Ansehen bei.

Er rief auch die bis heute bei Studierenden sehr beliebte „Lawinenexkursion nach Galtür“ ins Leben. Diese sehr praxisnahe Lehrveranstaltung gibt es bis heute und erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit.

2004 verließ Karl die BOKU und leitete von da ab das Institut für Naturgefahren am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) in Innsbruck.

Karl Kleemayr zählte zu den aktiven und interessierten Menschen. Seine Spontanität und Offenheit ließen ihn auf Menschen zugehen und weltweit immer wieder neue Kontakte knüpfen. Er war ein sehr phantasiereicher, künstlerisch ambitionierter Mensch und begnadeter Jazzmusiker.

„Charly“, du wirst uns mit deiner Begeisterungsfähigkeit und Lebensfreude und deinem Optimismus immer in lebendiger Erinnerung bleiben.

Hannes Hübl

im Namen der Mitarbeiter*innen des Instituts für Alpine Naturgefahren

Im Namen des Rektorates der Universität für Bodenkultur  - und auch ganz persönlich - möchte ich mich der Trauer und Anteilnahme anschließen. „Charly“ war ein Mitarbeiter, ein Mensch, wie man in selten findet: spontan, offen, innovativ, kreativ, fast immer gut gelaunt und selbst bei unüberwindbar erscheinenden Problemen immer wieder nach dem Motto „geht nicht -  gibt`s nicht!“ lösungsorientiert zur Stelle. Und wenn wir einmal fachlich nicht ganz einer Meinung waren, hat uns die Liebe zur Jazzmusik wieder auf einen „gemeinsamen Nenner“ gebracht. Ich bin dankbar, dass ich ihn kennenlernen und 14 Jahre lang mit ihm zusammenarbeiten durfte.

Vizerektor Gerhard Mannsberger

Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt besonders seiner Familie.


08.03.2021