SARS-Cov-2-Forschungsteam für Houska-Preis nominiert


Ende März 2020 begann ein österreichisches Konsortium unter federführender BOKU-Beteiligung mit der Entwicklung eines serologischen Tests, der einen spezifischen und sensitiven Nachweis von SARS CoV-2 Antikörpern im Blut erlaubt. Dieses Forschungsteam ist jetzt unter den fünf Nominierten für Österreichs größten privaten Forschungspreis.

Zuverlässige SARS-CoV-2 Antikörpertests benötigen diagnostische Antigene von höchster Qualität und Reinheit. Unter der Leitung von Miriam Klausberger, Mark Dürkop und Reingard Grabherr haben Forschende an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien, dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB), mit dem Wiener Firmenpartner Technoclone sowie in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT), der AGES und des BOKU-affiliierten Start-ups enGenes Biotech, zwei CE-zertifizierte serologische SARS-CoV-2 Antikörpertests entwickelt. Bei der Entwicklung wurde ein besonderer Fokus auf die Qualität der diagnostischen Antigene gelegt. Das Team um die Antikörpertestentwicklung umfasste über 100 Forscher*innen und das Projekt wurde im März für den Houska-Preis eingereicht. Unter den 33 Einreichungen in der Kategorie „Hochschulforschung“ befindet sich das Projekt nun unter den fünf besten, welches von der Jury der B&C Privatstiftung für den Houska-Preis 2021 nominiert wurden. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt bei der Preisverleihung am 23. September.

Bei der Testentwicklung wurde einen besonderen Fokus auf die Qualität der diagnostischen Antigene gelegt um eine hohe Spezifität der Tests sicherzustellen. „Mit den vereinten Kräften unseres großen und vielseitigen Konsortiums konnten wir innerhalb von nur 5 Monaten zwei hochwertige SARS-CoV-2 Antikörpertests entwickeln und CE-zertifizieren. Dies hat einmal mehr aufgezeigt, wie rasch und gut lösungsorientiertes Zusammenarbeiten unterschiedlicher Fachbereiche in der Forschung funktionieren kann“, betont Miriam Klausberger.

Die beiden Tests, die auf dem viralen Nukleocapsidprotein und der Rezeptorbindungsstelle des Spikeproteins basieren, waren die ersten CE-zertifizierten Antikörpertests, welche eine Quantifizierung von Antikörpern im Blut ermöglichten. Diese Tests können auch in minimal ausgestatteten diagnostischen Labors und Forschungslabors durchgeführt werden. Weiters erlauben die Tests in Kombination eine Unterscheidung zwischen Immunantworten, welche durch Infektion oder Impfung hervorgerufen wurden. Die Tests sind also ein ideales Werkzeug um Antikörperspiegel über einen längeren Zeitraum nach einer Infektion oder Impfung zu verfolgen.

„Das Gefühl mit so vielen Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen an einem Strang ziehen zu dürfen um gemeinsam einen Mehrwert zu schaffen, war zugleich eine unbeschreibliche Herausforderung, aber auch eine große Genugtuung als sich die Qualität der finalen Tests offenbarte“, schildert Mark Dürkop die positiven Erfahrungen bei der gemeinsamen Entwicklung der Tests und Reingard Grabherr ergänzt: „Die Zusammenarbeit in diesem Projekt war die beste, effizienteste, kollegialste und erfolgreichste, die ich jemals in einem Forschungsprojekt erleben durfte. Ich bin dankbar und stolz, in diesem Team dabei gewesen zu sein und dass wir gemeinsam einen Betrag zur Gesellschaft leisten konnten.“

Die Pandemie hat uns sehr gut die internationalen Abhängigkeiten von Rohmaterialien, Reagenzien und auch Einwegmaterialien im Gesundheitssektor und der Forschung vor Augen geführt. Das Team bündelte effektiv die an den Universitäten und Unternehmen vorhandenen Ressourcen und Expertisen um eine weitgehend österreichische Lösung für SARS-CoV-2 Antikörpertests anzubieten. Dieses Konsortium und der Ansatz unterstützt die heimische Forschung und das Gesundheitssystem , reduziert die Abhängigkeit von den internationalen Märkten und erhöht zugleich die Stellung des Forschungsstandortes Österreich.


23.06.2021