BOKU war Gastgeberin der 13. SEEP Conference


150 Wissenschafter*innen aus 36 Ländern nahmen teil, mehr als die Hälfte der Beiträge stammten von Forscherinnen. Im thematischen Fokus standen unter anderem CO2-Speicherung, nachhaltig produzierte Biomasse sowie deren Einsatz in Kraftwerken.

Die BOKU war Gastgeberin der „13th International Conference on Sustainable Energy & Environmental Protection SEEP 2021“, die vom 13.-16.September aufgrund der Pandemie in digitaler Form abgehalten wurde. SEEP 2021 hat sich durch eine große Zahl an hochwertigsten, spannenden sowie zukunftsweisenden Präsentationen ausgezeichnet, wobei folgende drei Beiträge besonders hervorzuheben sind:

Sabine Fuss, Professorin für Nachhaltiges Ressourcenmanagement und Globaler Wandel an der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiterin der gleichnamigen Arbeitsgruppe am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Berlin hat in ihrer Keynote „Speicherung von CO2 thematisiert. Fuss ist eine ausgewiesene Expertin in den Bereichen Management natürlicher Ressourcen, Energie- und Agrarökonomie sowie Mechanismen für CO2 Management. Alseine eine der Hauptautor*innen des IPCC Special Reports „Global Warming of 1.5°C“ und Mitglied des Austrian Panel on Climate Change ist sie eine wesentliche Forscherin in der „Negative Emissionen Community“.

Potential und Kosten

Hierbei geht es um das Speichern von CO2 und dies war auch das Thema ihres Keynote-Vortrages. Als wesentliches Ergebnis konnte mitgenommen werden, dass umgehend in diese Richtung agiert werden muss und dass im Wesentlichen ein direkter Zusammenhang zwischen Potential und Kosten für die jeweiligen Technologien besteht. Als Beispiele sind Biokohle für Bodenanwendungen sowie BECCS (Bioenergie mit CO2-Abscheidung und Speicherung) zu erwähnen, die eine relative geringes Potential haben aber auch geringe Kosten verursachen und daher jedenfalls empfehlenswerte Maßnahmen sind.

Kombinierte Technologien

Das Potential von Biomasse für die Energiebereitstellung wurde von Frau DIin Dina Bacovsky umfassend dargestellt und global mit 20% des Primärenergiebedarfs beziffert. Bacovsky ist Leiterin des Kompetenzbereiches „Biotreibstoffe“ bei BEST (Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH), ist Ländervertreterin für Österreich des IEA Bioenergy Task 39 (Commercializing Conventional and Advanced Transport Biofuels from Biomass and Other Renewable Feedstocks -https://task39.ieabioenergy.com/) und österreichische Vertreterin sowie Vice Chair vom Executive Committee der IEA Bioenergy. 2020 hat sie den ÖGUT-Umweltpreis in der Kategorie „Frauen in der Umwelttechnik“ erhalten. In Ihrem Beitrag hat Bacovsky die Notwendigkeit, verschiedene Technologien zu kombinieren, klar betont. Obwohl Biomasse und insbesondere organische Reststoffe eine wesentliche Rolle spielen werden, sei es unumgänglich, nur nachhaltig produzierte beziehungsweise verfügbare Biomasse einzusetzen.

Biomasse in großindustriellem Maßstab

Die Möglichkeiten Biomasse als Ersatz für fossile Brennstoffe in Kraftwerken einzusetzen, wurden von Dr. Markus Bolhàr-Nordenkampf, Geschäftsführer von Valmet GesmbH im Bereich Energy Sales and Service Operations für Zentraleuropa, umfassend anhand von praktischen Beispielen aus der Kraftwerksindustrie präsentiert. Hierbei wurden eindrucksvoll technische Möglichkeiten der Wirkungsgradsteigerung an die Grenze der thermodynamischen Limits vorgestellt und Ergebnisse aus der Praxis im Großindustriellen Maßstab vorgestellt. Neben seiner Tätigkeit im Bereich Anlagenbau ist Bolhàr-Nordenkampf in verschiedenen, wissenschaftlichen Gremien aktiv (z.B. Topic-Coordinator bei der Europäischen Biomassekoferenz) sowie Senior Lecturer an der TU Wien im Pflichtfachbereich für das Bachelorstudium Verfahrenstechnik.

Die Beteiligung an der dreitägigen Veranstaltung war trotz digitalen Konferenzformats mit 150 registrierten Teilnehmer*innen aus 36 Ländern sehr rege. Mehr als die Hälfte der 109 Beiträge und 6 Keynote-Talks wurden von Wissenschafterinnen vorgetragen. Dies ist ein Indikator, dass Umweltschutz und erneuerbare Energie generell – und besonders hervorzuheben – in Ländern des globalen Südens wesentlich von Forscherinnen getragen werden.

https://seepconference.com


21.09.2021