Ökobilanzwerkstatt 2021 in Wien: BOKU und Wood K plus als Gastgeberinnen


Das Team Marktanalyse und Innovationsforschung von Wood K plus konnte unter der Leitung von Franziska Hesser gemeinsam mit der BOKU LCA-Plattform die heurige Ökobilanzwerkstatt an die BOKU nach Wien holen.

Die Ökobilanzwerkstatt ist eine Veranstaltung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die auf dem Gebiet der Lebenszyklusanalyse forschen und bietet ein Forum für wissenschaftliche Diskussion, Netzwerkbildung und Erfahrungsaustausch. Von 22. – 24. September wurde mit 22 Vorträgen und zwei Keynote-Beiträgen in 8 Sessions ein attraktives, abwechslungsreiches und innovatives Programm geboten.

Virtuelle Konferenz und Rundgang

Aufgrund der schwierigen Planbarkeit durch die derzeitige Pandemie wurde der Workshop virtuell abgehalten. Trotz dieser Umstände konnten an die 50 Gäste begrüßt werden, welche sich dank der spannenden Beiträge in eine rege und interessante Diskussion einbrachten. Um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch im Onlineformat ein einladendes Bild der BOKU zu vermitteln, wurden die Gäste auf einen virtuellen Videorundgang durch den Standort Türkenschanze mitgenommen, bei dem sich die Mitglieder der BOKU LCA-Plattform präsentierten.

Kohlenstoff- und Stickstoffmodellierung

Unter dem diesjährigen Motto „Ressourcen in einer Kreislaufwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Bodennutzung“ widmete sich die Ökobilanzwerkstatt aktuell dringlichen Themen. Cécile Bessou – Senior Scientist am CIRAD, dem Agricultural Research Center for Development in Montpellier, Frankreich – gab als hochkarätige Expertin auf diesem Gebiet in ihrer Keynote-Rede einen wertvollen Einblick in die komplexe Modellierung von Kohlenstoff- und Stickstoff-Flüssen und diskutierte die Kompromisse zwischen Realisierbarkeit und Präzision in den verschiedenen Ökobilanzmodellen.

Boden in der Kreislaufwirtschaft

Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird die Nutzung nachwachsender Ressourcen durch verschiedene politische Zielsetzungen, Akteure und Institutionen forciert. Gleichzeitig erfährt die Kreislaufwirtschaft zusehends verstärkte Aufmerksamkeit, auch als Maßnahme gegen Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Bei der Bewertung von potentiellen ökologischen, sozialen und ökonomischen Wirkungen von Produktsystemen verdient die Schnittstelle zwischen Ökosphäre und Technosphäre in Nutzungskaskaden besonderes Augenmerk. Dass dabei der Boden, einerseits als Flächenressource und anderseits als Leister diverser Ökosystemfunktionen eine tragende Rolle spielt und damit die Wirkungsanalyse diesbezüglich von besonderem Interesse ist, wurde in vielen weiteren Beiträgen anhand unterschiedlicher Fallbeispiele und Methoden aufgezeigt.

IEA Task 42 – Biorefining

Mit großem Engagement präsentierte Johannes Lindorfer vom Energieinstitut der Johannes Kepler Universität in Linz das Potential einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft durch die Etablierung von Bioraffinerie-Konzepten. Durch seine langjährige Expertise in ökologischer, ökonomischer und sozio-technischer Nachhaltigkeitsbewertung konnte er sehr eindrücklich die Herausforderungen aber auch die Vorteile einer Ex-ante Bewertung aufzeigen: Durch die Nachhaltigkeitsbewertung in frühen Stadien einer Technologie können die Hebel im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bereits in der Entwicklungsphase bewegt werden. Ebenso wurde ein Einblick in die Netzwerktätigkeit des IEA Task 42 der International Energy Agency gegeben, welche die internationale Zusammenarbeit in der Bioenergieforschung und Technologieentwicklung stärkt.

Das Programm dieser drei Tage wurde mit sozialen Aktivitäten abgerundet, um das Kennenlernen auch im virtuellen Rahmen zu ermöglichen. Sowohl die BOKU LCA-Plattform als auch Wood K plus konnte so den Nachwuchsforscherinnen und -forschern aus dem Ökobilanzbereich in Österreich und Deutschland präsentiert werden. Der Erfolg der Ökobilanzwerkstatt zeigt sich auch dadurch, dass dieses Format bereits seit 2005 jährlich abgehalten wird, wie die Schirmherrin der Ökobilanzwerkstatt Professorin Liselotte Schebek von der TU Darmstadt in ihrer Begrüßung erläuterte. Eine besondere Freude war, dass nach der Absage der Ökobilanzwerkstatt 2020 aufgrund der Corona-Pandemie, diesmal im Online-Format so großes Interesse geweckt wurde. Dies zeigt eindrücklich, welch hohen Stellenwert die Ökobilanzierung in der Erforschung von Umweltwirkungen erlangt hat.

Nähere Informationen zur Ökobilanzwerkstatt sind hier zu finden: www.oekobilanzwerkstatt.tu-darmstadt.de/oekobilanzwerkstatt_oebw/index.de.jsp

 

Kontakt:
Dr. Franziska Hesser
DI Daniela Fürtner
Wood K plus – Marktanalyse und Innovationsforschung
E-Mail: d.fuertner@wood-kplus.at


29.09.2021